Kilimandscharo Meyers Lexikon

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Version vom 13. Juni 2015, 18:10 Uhr

Die sechste Auflage von »Meyer's Großem Konversations-Lexikon« erschien von 1902 bis 1909. Sie enthielt den folgenden, ausführlichen Beitrag zum Thema Kilimandscharo.


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Inhaltsverzeichnis

Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • 6. Auflage 1905–1909
  • Die sechste Auflage von »Meyer's Großem Konversations-Lexikon« erschien von 1902 bis 1909. Bereits ab 1905 wurden Neuauflagen der ersten Bände notwendig. In den Folgejahren wurden vier Supplementbände angegliedert, und von 1916 bis 1920 folgten drei Kriegsnachträge.
  • Mit rund 155.000 Stichwörtern auf ca. 23.000 Seiten war dieses Lexikon in seiner Zeit ein herausragendes Mammutunterfangen. Das Ergebnis ist ein bis heute gültiges Standardwerk zu den technischen, naturwissenschaftlichen und sozialen Entwicklungen im 19. Jahrhundert, die in jeder Hinsicht richtungsweisend für das 20. Jahrhundert waren.
  • Die Bedeutung dieses Werks sowie des Projekts »Konversationslexikon« insgesamt ist am besten zu verstehen, wenn man sich die Geschichte der großen Lexika vor Augen führt. Damit wird auch die Frage beantwortet, warum heute, im Zeitalter der stündlich aktualisierbaren digitalen Lexika ein solchermaßen »veraltetes« Werk von so großer Bedeutung ist, dass es – ins digitale Medium überführt – eine neue Renaissance erleben darf. [1]


Der Kilimandscharo Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905

Kilimandscharo [1]

  • Kilimandscharo (in der Suahelisprache »Berg des bösen Geistes«), höchster Berg Afrikas, an der Nordostgrenze von Deutsch-Ostafrika (s. Karte »Deutsch-Ostafrika«), unter 3°6' südl. Br. und 37°23' östl. L., erhebt sich gleich dem nahen Meruberg als eine isolierte vulkanische Bergmasse auf einer nach O. verlaufenden Querspalte des ostafrikanischen Grabens und besteht aus zwei domförmigen, durch einen 4650 m hohen und 10 km langen Sattel mit sechs Kegeln verbundenen Gipfeln, dem höhern Kibo im W. und dem Mawensi im O.
  • Die gewaltige Bergmasse steigt auf der Nordseite aus einer weiten Gras- und Salzsteppe steil empor, strahlenförmig in zahlreichen Tälern zu den Gipfeln zusammenlaufend.
  • Auf der weit größern Südhälfte dagegen erhebt sich das Gebirge in drei breiten Terrassen, die, während auf der Nordseite die Täler wasserlos sind, von zahlreichen, meist zum Pangani zusammenfließenden Wasserläufen erfüllt werden.
  • Das Gebirge steigt aus der mit Dornsträuchern, Akazien und Kandelabereuphorbien bestandenen, 600 m hohen Steppe sehr allmählich auf und hat von 1000–1300 m, wo die erste Terrasse beginnt, durchaus keinen tropischen Charakter; Trockenheit ist überall seine Signatur.
  • Nur unmittelbar an den Flüssen und da, wo solche sich nähern, auch im zwischenliegenden Gebiet, kommt es zu einer Waldflora.
  • Die erste Terrasse dagegen, die bis 4000 m hinausreicht, zerfällt in drei Abteilungen. Die unterste, bis 1700 m aufsteigend und 16 km breit, ist durchaus gut bewässert. Hier herrscht die Regenzeit von Mitte März bis Ende Juli, worauf die Trockenzeit folgt, die aber eine Unterbrechung durch die sturmreiche kleine Regenzeit im November und Dezember erfährt. Die Temperaturextreme sind 30 und 6°. Dies ist die bisher allein bewohnte Zone am K. Hier gedeihen neben Bananen, Eleusinekorn, Yams, Taro, Mais und Bohnen auch Kartoffeln, europäische Gemüse aller Art, Apfelsinen, Zitronen, Kasuarinen, Eukalyptus, Baumwolle, während Wein, Vanille, Mango etc. schlecht fortkommen. In dieser Zone liegen zwischen zahlreichen Dörfern der Dschagga, unter fast ebenso vielen Häuptlingen, die Stationen Moschi und Marangu der deutschen Schutztruppe sowie mehrere Missionsstationen (s. unten).
  • Die Dschagga wohnen nur bis zur Höhe von 1500 m, weiter hinauf wird es ihnen zu kalt, doch reichen die Bananenhaine und Viehweiden erheblich weiter. Auf eine langsam ansteigende, parkähnliche Landschaft folgt dichter, niedriger Buschwald, dann von 2–3000 m dichter Urwald mit riesigen Wollbäumen, Farnen und Schlingpflanzen, an den sich bis 4000 m ein Grasland mit 6 m hohem Greiskraut und Eriken anschließt.
  • Auf der zweiten Terrasse finden wir nur noch ein kleines Heidekraut, in 4500 m hört aber aller Pflanzenwuchs auf, es beginnt ein Steintrümmer- und Lavafeld mit Strecken tosen Sandes bis zur dritten Terrasse, die mit 4800 m beginnt. Auf ihr erhebt sich der gewaltige Gipfelkrater des Kibo (der »Helle«), der nach Hans Meyer, der ihn 1889 zuerst bestieg, 6010 m hoch ist.
  • Die Lavawände des 2 km weiten, bis 200 m tiefen Kraters fallen von dem 5860 m hohen Rand an der Südseite fast völlig kahl zum Kraterboden ab, die Nordseite jedoch ist mit Eis bedeckt, das an der Westseite durch einen Spalt (Hans Meyer-Scharte) in mächtigem Gletscherstrom heraustritt.
  • Auch an der Außenseite ist der Kraterrand von einem Eismantel bedeckt, der schmal über den Nordrand, bis 5570 m dagegen am Südrand, wo er sechs Gletscher entsendet, und im W. am Galumaplateau mit drei Gletschern bis 4900 m hinabreicht.
  • Spuren einer frühern, viel umfassendern Vergletscherung sind deutlich ausgeprägt. Am Südrande ragt als höchste Klippe die von Hans Meyer bestiegene und benannte Kaiser Wilhelms-Spitze (6010 m) empor.
  • Die nach Hans Meyer 5355 m hohe, furchtbar zerrissene Ruine des Mawensi (der »Dunkle«) stürzt in ungeheuern Steilwänden und Mauern ab; dieser wie die alpine Landschaft Schira im W. des Kibo stellen wohl die ältesten Teile des Bergstockes dar, die von der Erosion schon viel mehr zerstört und abgetragen sind als der jüngere Kibo.
  • Die Missionare Rebmann und Krapf waren die ersten, die 1848 den K. von fern sahen, v. d. Decken erstieg ihn 1861 und 1862 bis 4236 m Höhe, New erreichte 1871 die Schneegrenze, Thomson hielt sich 1883, Johnston 1884 am K. auf und machte wertvolle biologische Beobachtungen; Graf Teleki und Ritter v. Höhnel gelangten 1887 bis zu 4800 m am Kibo, den aber erst Hans Meyer (nach einem vergeblichen Versuch 1887) mit Purtscheller 6. Okt. 1889 erstieg und diesen Gipfel nochmals, wie auch den Mawensi, im Sommer 1898 erklomm.
  • Die jüngsten Ersteigungen führten Johannes und Uhlig aus. Vgl. v. d. Decken, Reisen in Ostafrika (Leipz. 1869–71, 2 Bde.); Thomson, Durch Massailand (deutsch, das. 1885); Johnston, Der Kilima Ndjaro (deutsch, das. 1886); Hans Meyer, Ostafrikanische Gletscherfahrten (das. 1890,2. Ausg. 1893) und Der Kilimandjaro. Reisen und Studien (Berl. 1900); v. Höhnel, Zum Rudolfsee und Stephaniesee (Wien 1891); Volkens, Der K. (Berl. 1897); Widenmann, Die Kilimandscharo-Bevölkerung (Ergänzungsheft 129 zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha 1899).

Kilimandscharo [2]

  • Kilimandscharo, Bezirk von Deutsch-Ostafrika, mit 160,000 Einw., umfaßt das Bergmassiv des Kilimandscharo und das Paregebirge, mit dem Hauptort Moschi (s. d.), den Militärstationen Marangu und Kisuani, den katholischen Missionsstationen Kiboscho, Kilema und Fischerstadt (Rombo) und denen der evangelisch-lutherischen Mission in Leipzig: Nkarungo (Kwarango), Mamba, Moschi und Schira. S. Karte »Deutsch-Ostafrika« (Bd. 4).


Referenzen

  1. www.deacademic.com - Meyers Großes Konversations-Lexikon

Weblinks

Atikel bearbeitet von

  • --Detlev 19:10, 13. Jun. 2015 (CEST)


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