Sultan Mandara
Name: | Mandara Sultan von Moshi |
Geboren: | 06.12.1886 (vor 137 Jahren) |
Gestorben: | 23.11.1941, (55, vor 83 Jahren) |
War: | Sultan |
Bezug: | Bestieg 1914 den Kilimanjaro mit Walter von Ruckteschell als 4. Gipfelerfolg am Kibo-Gipfel (Kaiser-Wilhelm-Spitze) von Osten her über die Johannes-Scharte. |
Am Kibo: | 1911 - 1916 in DOA |
Info: | Carl von Salis besteigt 1914 mit Walter von Ruckteschell und dessen Frau Clary von Ruckteschell den Kilimanjaro. Salis ist der erste Schweizer Kilimanjaro-Besteiger. |
Datum: | 22.11.2024 |
Update: | 04.11.2019 |
Info von: | Das Mount-Kilimanjro-Wiki |
22.11.2024 - Carl Albert von Salis (* 6. Dezember 1886 in Turin; † 23. November 1941 in Grevasalvas, Sils) war ein Schweizer Maler und Zeichner und bestieg 1914 mit Walter von Ruckteschell den Kilimanjaro bis zur Kaiser-Wilhelm-Spitze.
Aus dem Leben von Sultan Mandara
Die Lebensdaten im Überblick
„Dschagga,“ schreibt Dr. Meyer in seinem Werke „Zum Schneedom des Kilimandscharo“, „ist die Kulturzone des Kilimandscharo. [638] Auf seinem vulkanischen, zersetzten Boden, der durch regelmäßige Niederschläge das ganze Jahr hindurch bewässert wird, während zugleich tief eingeschnittene Bäche die Niederschlagsmengen reguliren, wachsen die Kulturpflanzen wie Bananen, Mais, Maniok etc. in einer Ueppigkeit, die jener van Sansibar nichts nachgiebt. An landschaftlich schönen Partien ist Dschagga außerordentlich reich. Das Land ist für afrikanische Verhältnisse stark bevölkert, und dieser Bevölkerungsdichtigkeit entsprechend ist die Kultur des Bodens eine ausgedehnte. Daneben wird Viehzucht (kleine Sangarinder, Ziegen, Schafe, Hühner) betrieben, da man vor den räuberischen Massai in diesen Bergeshöhen nicht besorgt zu sein braucht und die Donderobofliege hier nicht vorkommt.“
Das ganze Dschaggaland bildet nun eine Gruppe kleiner, selbständiger Staaten, deren Zahl etwa 20 betragen mag. Einer dieser Staaten ist Moschi mit dem Fürsten Mandara, und diesem, da er unser „Bundesgenosse“ ist, wollen wir in erster Linie unsere Aufmerksamkeit schenken.
Moschi ist nicht groß, sein Gebiet beträgt etwa anderthalb Quadratmeilen; aber es ist ein herrliches Stück Land und alle Reisenden, die es besuchten, wetteifern im Lob desselben.
Johnston schildert den ersten Blick auf das Fürstenthum Mandaras. „Nordwärts ragten die schweren Massen des Gebirges bis in den Himmel, und hüllten die beiden Bergspitzen sich auch in dicke Haufenwolken ein, unter ihnen sah man Hügel nach Hügel, Bergrücken nach Bergrücken in wellenförmiger Abwechslung sich in tiefes Dunkelblau kleiden unter dem schweren Schatten der niedriger hängenden Wolkenschicht. Dann folgten einige Streifen schwarzen, dunkelgrünen Waldes, der noch im Schatten lag, und in mittlerer Entfernung, da wo das Sonnenlicht auf die Landschaft durchbrach, erglänzten hübsche, runde Hügel gegen den düsteren Hintergrund mit ihren Gruppen smaragdgrüner Bananen als Vorboten der kultivirten Zone. Näher nach uns zu folgten tiefe Schluchten mit zwirnsfadendünnen Wasserfällen und Beständen üppigen Waldes, weiche, sonnige Niederungen, auf denen Ziegenherden weideten, frisch gepflügte Bodenparzellen, angebaute Felder, mit Hecken eingefaßte Wege und zuletzt der rothe kahle Berg.“
Und Thomson vervollständigt das Bild. „Das Dorf liegt auf dem schmalen Rücken eines Bergzuges, welcher nach beiden Seiten von einem tiefen Thal begrenzt wird. Vom obern Theil desselben leiten sehr geschickt angelegte Miniaturkanäle das Wasser eines kleinen Baches über den ganzen Bergrücken und verbreiten so über ihn während des ganzen Jahres die fruchtbringende Feuchtigkeit. Einen reicheren und mannigfaltigeren Anblick genoß ich an keinem anderen Punkte Afrikas. Die reiche Grasdecke wechselte ab und war gemischt mit Bananenwäldchen, Feldern mit Bohnen, Hirse, Mais, süßen Kartoffeln, Yams etc. Hie und da standen gleich Wachen kleine Gruppen stämmiger Bäume. Die Ufer der Bewässerungskanäle waren mit zartem Frauenhaarfarn und ähnlich aussehenden Gewächsen reich besetzt. Träges Vieh lag um die Hütten hernm oder weidete in kniehohem saftigen Grase; lustige muntere Ziegen hüpften um die Kanalufer oder führten mit drohender Miene heitere Kampfspiele aus. Mit ungeheuren Fettschwänzen, die um die Beine watschelten, beladene Schafe sahen so lebensmüde aus, als ob sie sehnsuchtsvoll auf das Messer warteten. – – – Nach Osten schweift das Auge über den Wald von Taweta und die gelbe sonnverbrannte Ebene dahinter, bis der Blick an der Burakette und dem Pic von Kadiaro haftet, die sich über den Horizont erheben wie gefährliche schwarze Felsen aus einem schlammigen Meere. Nach Südosten bemerkten wir im Vordergrunde die von zahlreichen rauschenden Bergbächen durchwühlten Hügel und Thäler zu unseren Füßen. Hier wölbt sich domartig ein „Galerie-Wald“ über einem rauschenden Bach, dort erhebt sich ein buschgekrönter Hügelrücken. Bald blickt man auf eine schöne Lichtung, bald in eine parkartige Landschaft. Dazu denke man sich kräuselnde Rauchsäulen und buntgefärbte Gärten, und man hat Dschagga!“
Den Charakter des Mannes lernen wir am besten aus seiner Lebensgeschichte kennen. Als Mandaras Mutter das Scepter im Lande Moschi führte, herrschte dort Frieden. Mit dem Regierungsantritt des jungen Herrschers aber begannen schlimme Tage für Dschagga. Um jene Zeit waren die Sklavenhändler bis zum Kilimandscharo vorgedrungen, und da sie sich zu schwach fühlten, auf eigene Faust zu rauben, griffen sie zur List. Sie hetzten die kleinen Fürsten gegeneinander, unterstützten sie bei ihren Raubzügen und kauften dann die geraubten Sklaven. Ein schwarzer Mensch wurde mit nur 8 Mark bezahlt und der ackerbautreibende Dschagga in Sansibar gern gekauft. Unter diesen Räubern nahm Mandara die erste Stellung ein und sein Name war rings um den Fuß des Berges gefürchtet, bis eines Tages die gepeinigten Dschaggas der anderen Staaten ein Bündniß schlossen und ihre „vereinigten Heere“ in Moschi einrückten. Der „Napoleon vom Kilimandscharo“ unterlag der Koalition, er mußte fliehen und war König ohne Land. Dies dauerte jedoch nicht lange. Als sich der Sturm gelegt hatte, kehrte er in das verwüstete Moschi zurück und arbeitete an der Wiederherstellung des „Reiches“. Sein Ländchen zählt nur 8000 Einwohner, aber er hat die allgemeinste Wehrpflicht eingeführt, so daß er über 800 bis 1000 Krieger verfügt. Das Unglück hat ihn klug und vorsichtig gemacht; er [639] raubt und plündert weiter, aber mit Maß und Ueberlegung und weiß seine Macht zu behaupten.
In seinem bewegten Leben ist er mit vielen Europäern zusammengekommen. Als Rebmann am Kilimandscharo reiste, war Mandara noch ein Kind von 3 bis 4 Jahren; als Jüngling sah er den „Baroni“, wie der deutsche Reisende Klaus v. d. Decken noch heute am Kilimandscharo heißt, im Jahre 1873 plünderte er den Missionar New aus, zehn Jahre darauf wußte er Thomson wie eine Citrone auszupressen, später mußte Johnston ihm in einem gefährlichen Kriege Hilfe leisten, wobei die feindliche Armee durch ein bei Beginn der Nacht abgebranntes Feuerwerk in die Flucht geschlagen wurde. Als der Wettstreit um koloniale Erwerbungen auch in Ostafrika begann, trat er zunächst mit General Matthews wegen eines Schutzvertrages mit Sansibar in Unterhandlungen, fand aber dessen Legitimationen vom Sultan von Sansibar nicht in Ordnung, nahm mehrere hundert Piaster als Anzahlung aus den Vertrag an und sandte den General zur Küste zurück, damit er sich Vollmachten hole, und inzwischen schloß er, wie schon oben erwähnt, mit Dr. Jühlke den Vertrag ab. Sehr betrübt war er, daß Dr. Meyer 1887 zum Sultan Mareale, einem anderen Dschaggafürsten, und nicht zu ihm zog, und ließ durch seinen Suaheli-Sekretär Briefe: „Im Namen des Allerhöchsten. An die Adresse des geliebten, des erhabenen, des geehrten, des zu ehrenden, des geliebten Doktors“ schreiben.
https://de.wikisource.org/wiki/Vom_h%C3%B6chsten_deutschen_Berge
Vom höchsten deutschen Berge. Land und Leute am Kilimandscharo. Von C. Falkenhorst. Mit Abbildungen von R. Püttner und A. v. Roeßler.
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