Das Mount Kilimanjaro Gipfelbuch 2.0
Das Mount Kilimanjaro Gipfelbuch 2.0
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Kilimanjaro-Gipfelbucheintrag Nr. 300
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Lemosho Route : « [Eintrag Nr.289] « Eintrag-Nr.300 » [Eintrag Nr.302] » Carola - Uhuru Peak [5.895m] - 01.07.2013Unvergesslich : Auf dem Dach AfrikasMein Gipfelbucheintrag :Der Eintrag in das Kilimanjaro-Gipfelbuch :2013Freitag13September Carola aus Freiberg / Deutschland schrieb sich am 13.09.2013 mit dem folgenden Eintrag und
Informationen zur eigenen Besteigung des Mount Kilimanjaro, des höchsten Berg Afrikas, in das inoffizielle Gipfelbuch (The inofficial Mount Kilimanjaro Summit Log) auf www.mount-kilimanjaro.de ein.
Der Gipfelerfolg am Mount Kilimanjaro : 2013Montag01Juli In der Zeit vom 25.06.2013 bis zum 03.07.2013 habe ich während einer 9-Tagestour mit dem Touroperator Ahsante Tours über die Lemosho Route den Mount Kilimanjaro, den höchsten Berg Afrikas, bis zum Summit Uhuru Peak [5.895m] am 01.07.2013 erfolgreich bestiegen und lege als Zeugnis die Summit-Certificate-Nr. 272432 bzw. das Gipfelfoto diesem Gipfelbucheintrag bei. Carola , 13.09.2013 Mein Kommentar zum Gipfelbucheintrag :Vorab die KurzversionMeine gewählte Tour - eine etwas "exotischere" Variante der Lemosho Route - war die für mich beste Entscheidung: Anfangs ruhig und verlassen, aber gleichzeitig lang genug um bis zum Gipfel unterschiedliche Höhenlagen austesten zu können. Das Wetter hat es ebenfalls gut mit uns gemeint - strahlender Sonnenschein die ganze Tour über, noch nicht mal im Regenwald hat es geregnet! Meine Crew war einfach klasse und ich bin sehr froh noch mit einigen in Kontakt zu sein! Falls ich nochmal in Versuchung komme eine zweite Reise zum Kili zu planen werde ich wieder mit Ahsante buchen - und am Besten alle "meine" Jungs wieder mitnehmen :) Die Tour im Überblick Tag 1: Lemosho Glades (2100m) – Mti Mkubwa (2780m) Tag 2: Mti Mkubwa (2780m) – Shira 1 (3500m) Tag 3: Shira 1 (3500m) – Moir Hut (4140m), Akklimatisierung: Lent Hills (4700m) Tag 4: Moir Hut (4140m) – Lava Tower (4640m) – Arrow Glacier (4830m) – Barranco Camp (3960m) Tag 5: Barranco Camp (3960m) – Karanga Camp (4035m) Tag 6: Karanga Camp (4035m) – Barafu Camp (4640m) Tag 7: Barafu Camp (4640m) – Uhuru Peak (5895m) – Crater Camp (5700m) Tag 8: Crater Camp (5700m) – Barafu Camp (4640m) – Mweka Camp (3080m) Tag 9: Mweka Camp (3080m) – Mweka Gate (1800m) Höhenkrankheit Um der Höhenkrankheit „vorzubeugen“ - sofern das überhaupt möglich ist - habe ich mich strikt an die Anweisung von mind. 4L Flüssigkeitsaufnahme täglich gehalten und penibel auf meine Atemtechnik geachtet (siehe Tom Kunklers „Kilimanjaro“): >2500m: ein Schritt ein-, beim nächsten Schritt ausatmen >4500m: jeden Schritt ein- und ausatmen >5000m: jeden Schritt mindestens 1x ein- und ausatmen Ansonsten habe ich einfach gehofft, dass meine extra lang gewählte Route (8 Tage mit unterschiedlichem Höhenprofil s.o. + Zusatztag im Karanga Camp) eine etwas bessere Akklimatisierung zulässt als kürzere Alternativen. Reisebericht 23. Juli 2013: Es kommt wie erwartet: Auf dem Flug nach Amsterdam steigen auf einmal Zweifel in mir hoch. Es sind Gedanken wie „Wie konnte ich nur glauben, ich hätte mich ausreichend vorbereitet?“ und „Warum bin ich nicht öfter wandern gegangen?“ Klar, Zeit war genug, daran kann es nicht gelegen haben. Ich habe auch vorausschauend an der Vorbereitung gearbeitet: Der Schlafsack wurde bei Minusgraden auf dem Balkon erprobt, die Ausrüstung war mit Sorgfalt ausgewählt und getestet worden. Beim Swahili-Lernen (ich war vor 8 Jahren schon einmal für 4 Monate in Tanzania und hatte damals die Sprache ansatzweise gelernt) kam ich am Ende auch wieder auf mein früheres Level, was ich kaum glauben konnte. Alles soweit gut. Obwohl ich versucht habe ca. 7h pro Woche Sport zu treiben, kam das Training die letzten 2 Wochen etwas zu kurz, und ich habe mich eher aufs Vokabeln büffeln konzentriert – ein Fehler? 24. Juli 2013: Da ich am Anreisetag erst abends um 21:00 Uhr im Hotel angekommen bin, hatte ich von Anfang an eine Zusatzübernachtung gebucht und einen Tag zum Entspannen eingeplant. Nach dem Tag im Flugzeug wäre mir ein Aufstieg am nächsten Morgen einfach zu stressig gewesen. Gegen 11:00 Uhr treffe ich im Hotel Nelly von Ahsante Tours, mit der ich während der gesamten Planungsphase fast täglichen Kontakt per Email hatte. Sie bringt meinen Guide Ernest mit, den ich auf diese Weise schon vorab kennen lernen kann, und wir besprechen nochmal den gesamten Tourenverlauf, die wichtigsten Utensilien für den Tagesrucksack und die Abfahrtszeit für morgen früh. Dann gehen wir gemeinsam auf mein Zimmer, um meine komplette Ausrüstung durchzugehen. Ich bin überrascht, denn das hatte ich nicht erwartet, fühle mich danach aber auch besser, da sozusagen zwei „Experten“ mein Gepäck nochmal abgesegnet haben. Die beiden prüfen alles höchst skeptisch und befinden meine Handschuhe für zu schlecht (dicke Fäustlinge, innen Lammfell außen Leder, wurden wegen der Gefahr nicht wasserdicht zu sein gestrichen). Also leihe ich mir gegen eine Gebühr von 5$ wasserfeste dicke Handschuhe von der Agentur. Ansonsten sind Nelly und Ernest zum Glück sehr zufrieden mit meinem Gepäck. 25. Juli 2013: Die Nacht ist durchwachsen, ich bin ziemlich nervös und aufgeregt. Alle Taschen sind gepackt – Tagesrucksack, Kili-Tasche, Geldgürtel, den Nelly mit ins Ahsante Office nimmt und ein großer Rucksack zum Verbleib im Hotel. Um 8:00 Uhr werde ich abgeholt, im Bus wartet schon die ganze Truppe, und gemütlich fahren wir etwa 2h zum Registration Office. Dann trifft mich wohl meine eigene Nachlässigkeit: Nelly hatte mir versichert, ich könne alle wichtigen Unterlagen bei ihr im Tresor lassen, so auch meinen Reisepass. Auch wenn ich eine Kopie des Passes dabei hatte, wusste ich nicht wofür ich die am Berg brauchen könnte, und habe sie deshalb auch im Office gelassen. Tja, und jetzt muss man bei der Registrierung die Reisepass-Nr. eintragen. Blöd gelaufen, nun müssen wir warten bis wir Nelly oder das Hotel telefonisch erreichen, dort hatte ich beim Check-In ja auch meine Pass-Nr. hinterlegt. In der Zwischenzeit wird das Gepäck umgepackt und gewogen und ich bekomme schon mal meine Lunchbox und eine Wasserflasche gereicht, wobei ich mich sofort mit Isack, dem Koch, bekannt mache, der sich immerhin schon meinen Namen gemerkt hat. Nach dem Rückruf tragen wir die fehlende Pass-Nr. ins Registration book ein und fahren weiter, sofern es Straße und Bus ermöglichen. Dank 4WD und erfahrenem Fahrer erreichen wir sogar fast den eigentlichen Startpunkt. Nach einem Gruppenfoto gehen mein Guide Ernest und ich schon mal voraus, während der Rest der Truppe das Gepäck verteilt. Wie allgemein bekannt ist: Polepole bei den Steigungen - wir haben wirklich ein Schneckentempo drauf, aber das soll mir gerade recht sein, so komme ich wenigstens nicht außer Atem. Im Regenwald regnet es heute glücklicherweise nicht, daher bleiben Regenjacke und Regenhose unbenutzt. Wir wandern vorbei an grün vermoosten, mit Lianen behangenen Bäumen und sehen hin und wieder schwarz-weiße Colobus-Affen mit ihren großen, weißen, buschigen Schwänzen. Es ist nicht wirklich warm, doch manchmal kommt die Sonne durch. Nach gar nicht allzu langer Zeit erreichen wir schließlich gegen 14:00 Uhr das Mti Mkubwa Camp. Ich trage mich schnell ins Registration Book ein und bekomme mein Zelt gezeigt, in dem meine Tasche schon auf mich wartet. Schon bald bringt mir Johni, der waiter, Tee und Popcorn und nicht zu vergessen eine Schüssel warmes Wasser und Seife. Die nächsten Stunden verbringe ich mit Tee trinken, Ausruhen (was bei den vielen Toilettengängen durch die ungewohnt hohe Flüssigkeitszufuhr gar nicht so einfach ist) und Tagebuch schreiben. Dann holt mich Ernest ab zum Akklimatisierungsspaziergang, bei dem wir etwa 1h durch den Regenwald wandern – der Weg und die Umgebung sind einfach wunderschön! Ich bin erleichtert, dass es mir noch wunderbar geht und ich alle Nachfragen von Ernest hinsichtlich Herz-/Lungen-Vorerkrankungen oder sonstigen Beschwerden verneinen kann. Gemäß dem Motto „Trek high, sleep low“ spazieren wir ein bisschen nach oben, bevor wir wieder zum Camp absteigen. Bei der Rückkehr bemerke ich, dass es im Laufe des Nachmittags sehr neblig geworden ist, was dem Regenwald eine fast mystische Erscheinung verleiht. Während dem Abendessen leisten mir Ernest und sein Freund Mgana Gesellschaft, welcher auch als Guide arbeitet, mittlerweile jedoch für eine andere Agentur. Wir sitzen eine Weile zusammen, wobei Ernest mit mir unter anderem den morgigen Tagesablauf bespricht, bevor er sich ins Kochzelt zurückzieht um mit den Anderen Maisbrei zu essen. Den Rest des Abends verbringe ich damit, den heutigen Tag auf Papier niederzuschreiben. Ich bin beruhigt, dass das mit dem Trinken der empfohlenen 4-5 Liter am Tag doch sehr gut funktioniert, da hatte ich bei mir so meine Bedenken. Ich habe Ernests Rat befolgt und so viel wie möglich am Morgen und tagsüber getrunken, damit ich nachts weitestgehend meine Ruhe habe. Sicherheitshalber suche ich kurz vor dem Schlafengehen trotzdem nochmal das Toilettenhäuschen auf, und mir verschlägt es fast den Atem, als ich das Zelt verlasse und in den Himmel schaue. Das übertrifft wirklich alles, was ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Ich fühle mich fast unwirklich, wie in einem Planetarium. Die Sterne scheinen ganz nah und strahlen so hell wie nie zuvor. Ich genieße den Anblick für einen Moment und muss an Anselm Grün denken, der einmal sagte: „Es ist eine urmenschliche Erfahrung, dass man sich auf dem Berg droben dem Himmel näher fühlt.“ 26. Juni 2013: Wie versprochen werde ich am Morgen lieb von meinem waiter Johni geweckt. Nach dem Frühstück will Ernest direkt aufbrechen, während die anderen noch die Zelte abbauen und das Gepäck aufteilen. Auf meinen Wunsch hin trommelt er vorher alle für eine kleine „Kennenlernrunde“ zusammen. Die meisten hatte ich im Lauf des gestrigen Tages bereits nach ihren Namen gefragt, aber nun stellen sie sich alle vor: Michael, Furaha, Johni, Isack, Adam und Raymond. Dann geht es ab durch den Regenwald, einen wirklich wunderschönen Streckenabschnitt auf dieser Tour! Danach wandern wir weiter durch ca. 2m hohe Erikabäume. Den gesamten Weg über treffen wir 3 nette Amerikaner aus Georgia, die auch zum Shira 1 Camp wandern. Zwischenzeitlich wird es richtig heiß, so dass ich nur noch im T-Shirt rumlaufe und regelmäßig Sonnenschutz auftrage. Unsere Lunchbreak verbringen wir auf dem Felsen einer kleinen Anhöhe mit toller Sicht auf sie Spitze des Mount Meru. Wer hoch steigt, kann eben auch eine schöne Aussicht genießen. Auf dem Weg treffen wir auch Mgana wieder, der eine Gruppe von 7 Franzosen unterschiedlichen Alters führt. Gegen 13:30 Uhr erreichen wir Shira 1 und ich fühle mich gesundheitlich noch immer toll. Ich bin aber auch ziemlich fertig, und sobald ich mich im Zelt kurz hinlege, penne ich fast weg. Johni bringt mir Wasser zum Waschen, womit ich mich sofort erfrische, um mich gleich danach wieder mit Sonnenschutz einzucremen. Im Zelt ist es ziemlich heiß und stickig, draußen wiederum brennt sie Sonne stark herunter, also wechsle ich oft hin und her. Als ich gerade im Zelt sitze kommt eine ziemlich unvorhersehbare Windböe und bläst recht viel Staub und Erde von draußen in mein Zelt – so schnell konnte ich den Reißverschluss gar nicht zumachen. Es hat etwas Lustiges an sich, da ich gerade so sauber war, und jetzt – dank der Sonnencreme – der ganze Staub an mir klebt Als mir im Zelt mal wieder zu heiß ist flüchte ich nach draußen, wo ich Johni allein rumsitzen sehe. Also nehme ich meinen Hocker und frage ihn ob ich mich zu ihm gesellen darf. Nur weil ich Alleinreisende bin, heißt das schließlich noch lange nicht, dass ich auch die ganzen Nachmittage alleine verbringen möchte. Johni ist wirklich sehr lieb und spricht relativ gut Englisch, daher ist es leicht sich mit ihm zu unterhalten. Wir kommen auch auf das Kartenspiel zu sprechen, mit dem sich der Rest der Truppe die Nachmittage vertreibt. Daraufhin lädt mich Johni ins Kochzelt ein, wo ich erstmal den anderen zuschaue und sobald ich die Regeln dann begriffen habe, spiele auch ich mit. So vergeht die Zeit schnell bis zum Abendessen, welches Isack in der Zwischenzeit zubereitet hatte… 27. Juni 2013: Nach dem Frühstück brechen Ernest und ich schon bald auf – kurz hinter den 3 Amerikanern von gestern, die auch bei der Moir Hut übernachten werden. Der Weg heute ist nicht sehr steil, trotzdem konzentriere ich mich auf tiefe Atemzüge bei jedem Schritt. Gegen 13:30 Uhr erreichen wir das Moir Hut Camp. Die Amerikaner und wir sind die einzigen, die hier übernachten. Man merkt schnell, dass Moir Hut ein seltener besuchtes Camp ist: hier gibt es keine Hütte mehr, wo man sich ins registration book eintragen muss, nur ein paar Toilettenhäuschen. Wir ruhen uns erstmal aus und ich laufe ein bisschen herum, knipse Fotos und schreibe Tagebuch, während Johni mir Tee und Erdnüsse bringt. Ernest hatte bereits angekündigt, dass wir gegen 16Uhr einen Akklimatisierungsspaziergang zu den Lent Hills machen werden. Ich schaue nicht wirklich auf die Uhr, doch plötzlich ruft mich Raymond und erklärt, dass wir jetzt zusammen dort hinauf gehen. Johni wartet ebenfalls und auch Michael folgt langsam, so begreife ich, dass nicht Ernest, sondern die drei mit mir die Lent Hills aufsteigen. Ernest gibt mir lediglich seine Uhr mit und meint, wir sollten gegen 17:30 Uhr wieder hier oder zumindest auf dem Rückweg sein, da es sonst sehr kalt wird. Ich freue mich sehr über die Nachmittagswanderung mit Johni, Raymond und Michael, so kann ich sie noch etwas besser kennen lernen. Sie erzählen mir, dass in der Moir Hut mal ein Ranger gewohnt hat, sie mittlerweile aber ziemlich verfallen ist. Ich verstehe zwar nicht jedes Wort – manchmal übersetzt Johni – aber ich gebe mir alle Mühe. Der Weg zu den Lent Hills ist nicht besonders gut zu laufen, viel Geröll, man rutscht leicht aus, und selbst die großen Steine sind nicht immer fest, daher muss man gut aufpassen, um sicheren Halt zu finden. Vom Gipfel der Lent Hills hat man tolle Sicht sowohl auf den Kibo als auch hinunter auf das Camp. Hier oben wimmelt es von Steinmännchen und Raymond überzeugt mich davon, dass auch wir uns hier „verewigen“ sollten. Da es schon 17:00 Uhr ist, machen wir uns auf den Rückweg, während Raymond mir von seinen Kindern erzählt und mir auf meine Bitte hin einen Satz auf kichagga beibringt. Bei der Rückkehr ins Camp erblicke ich die Amerikaner, nach denen ich schon den ganzen Nachmittag Ausschau gehalten hatte. Mir war nämlich intelligenter Weise erst in Tanzania aufgefallen, dass ich für die Trinkgeldaufteilung zu wenig kleine Dollarnoten dabei habe. Und so kam mir gestern die brilliante Idee, die 3 Jungs zu fragen, ob sie mir einen 50$ oder 100$ Schein kleinwechseln könnten. Kyle, Brad und Chris sind total lieb und sehr hilfsbereit, als ich ihnen mein Problem schildere, und wechseln mir sofort 100$ in 20$ Noten, womit mir schon sehr geholfen ist. Erleichtert kehre ich zu unseren Zelten zurück und spiele bis zum Abendessen noch eine Runde „Last card“ mit. Ernest bietet mir zwar an im Kochzelt zu essen, aber heute entscheide ich mich nochmal für mein eigenes Zelt. Die Jungs spielen weiter Karten und ich will ihnen den wenigen Platz im Kochzelt nicht auch noch nehmen. Nach dem Essen bespricht Ernest mit mir wieder den Ablauf des nächsten Tages: Der ursprüngliche Vorschlag war am Lava Tower zu übernachten, am Nachmittag war dann ein Akklimatisierungsspaziergang zum Arrow Glacier Camp geplant. Ob wir wirklich beim Lava Tower übernachten, wird allerdings auch vom Wetter und meinem Gesundheitszustand abhängen, wir hatten uns die ganze Zeit offen gehalten weiter zum Barranco Camp zu laufen. Mich reizt besonders der Abstecher zum Arrow Glacier, wo wir letzendlich schlafen ist mir dabei nicht wirklich wichtig. Morgen werden wir also weitersehen… 28. Juni 2013: Abgesehen vom häufigen Harndrang durch die hohe Flüssigkeitszufuhr schlafe ich wirklich gut, und dank der „Wärmflasche“ ist mir auch nicht kalt. Ernest hat Johni nämlich gestern Abend angewiesen, mir meine PET-Flasche mit warmem Wasser zu füllen, damit ich sie mit in den Schlafsack nehmen kann. Zwischenzeitlich schlafe ich sogar so tief, dass ich nicht einmal bemerke wie die anderen aufstehen und noch verschlafen im Schlafsack liege, als mir Johni um 6:30 Uhr Tee bringt. Nach dem Frühstück und dem Packen verlasse ich mein Zelt, um zu signalisieren, dass ich aufbruchsbereit bin. Da Ernest noch mit irgendetwas beschäftigt ist, und alle anderen mit Zusammenräumen der Zelte und des Gepäcks, helfe ich Raymond in der Zwischenzeit beim Abbau meines Zeltes. Sobald Ernest soweit ist, machen wir uns dann auf Richtung Lava Tower. Da das Campen am Lava Tower wohl etwas ungemütlich ist, besprechen wir auf dem Weg, dass wir nach dem Mittagessen weiter zum Barranco Camp laufen, um dort die Nacht zu verbringen. Ernest und ich werden dabei den Umweg über das Arrow Glacier Camp nehmen, während der Rest den direkten Weg nach Barranco gehen wird. So sind alle glücklich: ich komme zum Arrow Glacier, wir übernachten nicht am Lava Tower, und haben gleichzeitig bereits einen Teil der morgigen Wegstrecke vorgezogen, wodurch wir den nächsten Tag etwas entspannter angehen lassen können. Am Lava Tower ist es unglaublich windig und stellt sich daher tatsächlich als sehr ungemütlich zum campen heraus. Es stehen nicht mal mehr alle Toilettenhäuschen, die Holzhütten konnten dem Wind offenbar nicht immer standhalten. Ernest und ich klettern auf einen Felsvorsprung, genießen die Aussicht und plaudern etwas, während Isack das Mittagessen zubereitet. Gegessen wird heute im Kochzelt, welches uns ganz schön um die Ohren weht. Jetzt bin ich richtig froh, dass wir zum Schlafen nicht hier bleiben. Ein völlig unnötiger Umweg, aber extra für mich geht Ernest mit mir bis auf fast 4900m zum Arrow Glacier Camp. Der Weg hinauf ist recht beschwerlich, so in etwa muss die Strecke vom Barafu Camp zum Uhuru Peak sein, nur noch viel länger. Nach einigen Pausen bin ich aber wieder so energiegeladen, dass wir ganz gut oben ankommen. Wir machen kurz Rast und genießen die Aussicht auf den Mount Meru, bevor wir wieder Richtung Barranco Camp hinuntergehen. Den Abstieg bezwingen wir mit den Trekkingstöcken, wobei es eher ein Runterrutschen ist – wieder so, wie ich mir den Rückweg vom Uhuru Peak vorstelle. Wir haben fast 1000 Höhenmeter nach unten zurückzulegen, das geht ganz schön auf die Oberschenkel und Knie. Trotzdem ist Ernest stolz auf mich, weil es mir noch immer so gut geht und wir die Strecke recht gut gepackt haben. Nach der verlängerten Wanderung bin ich erleichtert, als wir endlich die Hütten vom Barranco Camp erblicken. Gegen 15:20 Uhr kommen wir im Camp an, wo ich mich erstmal frischmache, umziehe und dann zum Tagebuch schreiben bei Tee und Popcorn in mein Zelt zurückziehe. Das Barranco Camp ist im Vergleich zu den vorigen Camps ziemlich voll, denn hier treffen sich Machame, Shira, Lemosho und Umbwe Route. Statt am geselligen Kartenspiel teilzunehmen verbringe ich den kompletten Nachmittag mit Ausruhen und Schreiben. Um 18:00 Uhr bringt Johni das Abendessen, wobei er wie immer detailliert erklärt, was mir aufgetischt wird. Mir ist aufgefallen, dass er nur noch Swahili spricht, dafür aber sehr langsam und deutlich, weil er genau weiß dass ich nichts verstehe, wenn jemand zu schnell redet. Nach dem Essen führe ich mit Ernest noch die allabendliche Besprechung über den Ablauf des nächsten Tages. Morgen wird alles etwa eine halbe Stunde bis Stunde später sein: 7Uhr wecken, 7:30 Uhr Tee, 8:00 Uhr Frühstück, 8:00-9:00 Uhr Aufbruch. Dann gehts die Great Barranco Wall hinauf und insgesamt wird die Wanderung zum Karanga Camp etwa 3h dauern. Abends im Zelt höre ich die Crew einer anderen Gruppe Lieder auf Swahili singen. Meine Leute spielen noch Karten wie ich höre – morgen werde ich mich wieder dazugesellen, heute aber ruhe ich lieber meine müden Glieder aus vom Erklimmen des Arrow Camps. 29. Juni 2013 Viele andere Gruppen starten bereits sehr früh, teilweise schon um 6:30 Uhr. Wir hingegen haben es nicht eilig, wir ziehen ja nur nach Karanga weiter und nicht bis zum Barafu Camp. Zwischen 8:30 und 9:00 Uhr brechen wir auf, ziemlich zeitgleich mit Mganas Gruppe, die wir gestern im Barranco Camp wiedergetroffen haben. Wir gehen sehr langsam, doch hin und wieder ist es recht anstrengend, so dass ich mich über Pausen freue. Die Barranco Wall hinauf treffen wir immer wieder Mgana, der mir jedes Mal lautstark zuruft. Ich verstehe mich wirklich gut mit ihm, er ist ein lustiger Zeitgenosse, daher freue ich mich jedes Mal, wenn wir ihn treffen. Oben angekommen knipse ich viele Fotos – der Ausblick ist einfach fantastisch. Ich fühle mich frisch – ein Glück habe ich von gestern weder Muskelkater noch Knieschmerzen, wie ich eigentlich vermutet hätte. Den restlichen Weg zum Karanga Camp schaffen wir recht gut und zu meiner Überraschung überholen wir sogar einige andere Gruppen. Von Karanga hat man wirklich einen tollen Blick auf den Kibo, doch auch die Aussicht auf die Wolkenschleier, die langsam zum Camp hinaufkriechen, ist beeindruckend. Als mir nach dem Mittagessen im Zelt zu langweilig wird, spiele ich mit den anderen im Kochzelt Karten, wobei mir Ernest eröffnet, dass der geplante Akklimatisierungs-Spaziergang heute ausfällt. Dem porter, der uns heute neue Essensvorräte bringen sollte, geht es wohl nicht gut, daher müssen ein paar von unseren Leuten zum Millenium Camp absteigen, um die Vorräte dort abzuholen. Das wird etwa 2h dauern, daher bricht Ernest mit 3 portern ziemlich schnell auf. Ich höre noch wie er mit Johni und Isack redet und lache in mich hinein, denn er bittet sie tatsächlich mich zu „babysitten“ – sie sollen sich im Kochzelt um mich kümmern, so dass ich nicht alleine bin, mit mir Karten spielen usw. So verbringe ich den restlichen Abend mit Isack, Johni und Adam im Kochzelt, wo heute auch für mich eingedeckt wird. Ich weiß nicht, ob es an meinem vorherigen Gespräch mit Isack liegt, doch zum Abend gibt es mein zweitliebstes Essen in Tanzania (mein Lieblingsessen gab es schon am Mittag) – es ist einfach immer gut, mit dem Koch über seine Lieblingsgerichte zu reden :) Zumindest konnte ich später hören wie Isack zu Johni sagte, das er mir mein Leibgericht kocht, sobald er merkt dass ich (zu) wenig esse… 30. Juni 2013: Am Morgen brechen wir wieder recht gemütlich auf und treffen auch heute immer wieder Mgana auf dem Weg, der mich wie üblich schon von weitem begrüßt. Die Strecke von Karanga nach Barafu empfinde ich nicht als sehr beschwerlich, etwa vergleichbar mit einer normalen Wanderung. Im Camp angekommen, essen wir zusammen im Kochzelt zu Mittag – Ernest achtet mittlerweile darauf, dass ich nicht mehr so oft alleine esse, was ich total lieb finde. Am Nachmittag holt er mich zu einem Akklimatisierungs-Spaziergang ab, wir laufen jedoch nur ein bisschen den Hügel hoch und setzen uns dann auf ein paar Felsen um den morgigen Gipfelsturm zu besprechen. Ernest schlägt mir 3 Optionen vor, wie wir den nächsten Tag angehen könnten: 1) 23:00 Uhr Wecken, Mitternacht Aufbruch zum Uhuru, danach Ash Pit und Gletscher anschauen und schließlich Übernachten im Kratercamp 2) 4:00 Uhr Wecken, 5:00 Uhr Aufbruch zum Kratercamp, dann Ash Pit und Gletscher besichtigen, Übernachtung im Kratercamp und am nächsten Tag Aufstieg zum Uhuru Ich entscheide mich für Variante 3): 4:00 Uhr Wecken, 5:00 Uhr Aufbruch zum Uhuru, nachmittags Ash Pit und Gletscher ablaufen und dann wie geplant im Kratercamp übernachten. Je nachdem wie ich mich fühle, können wir am nächsten Tag nochmal über den Uhuru absteigen, das halten wir uns offen. Abends esse ich erneut mit Ernest im Kochzelt: Es gibt für jeden von uns einen „Hügel“ Spaghetti – einen Kibo und einen Mawenzi, wie Isack scherzt – und dazu eine superleckere Gemüsesoße. Während die porter zu Abend essen, spiele ich noch mit Ernest, Johni und Isack Karten, bevor wir um 20:00 Uhr schlafen gehen – morgen ist schließlich der große Tag… 1. Juli 2013 - Gipfeltag: In der Nacht habe ich nicht allzu gut geschlafen. Zum einen war es etwas kalt – ich hätte zum ersten Mal mein Fleece-Inlet brauchen können, wollte es aber mitten in der Nacht nicht erst noch aus der Tasche wühlen. Zum anderen war die ganze Zeit was los im Camp, weil jede Gruppe zu einer anderen Uhrzeit aufgebrochen ist. Um 4Uhr werde ich schließlich von Johni geweckt. Dummerweise habe ich gestern Abend überhaupt nichts für den Gipfelsturm vorbereitet, vor dem Schlafengehen aber immerhin noch daran gedacht die Batterien in der Stirnlampe zu erneuern und Ersatzbatterien und Wasservorräte über Nacht im Schlafsack aufzubewahren (die Trinkblase im Schlafsack hat den Schlafkomfort nachts natürlich auch nicht gerade erhöht). Während ich versuche so schnell wie möglich Tagesrucksack und Motorradtasche zu packen, bringt mir Johni Kekse und porridge zum Frühstück. Wie Ernest mir gestern schon erzählt hatte wird uns Johni bis zum Stella Point begleiten, anscheinend um den anderen von dort aus Bescheid zu geben, ob es mir gesundheitlich gut genug für die Kraterübernachtung geht. Ich freue mich, dass der liebe Johni auch mitkommt, habe zugegebenermaßen aber auch ein bisschen Bammel vorm Gipfelsturm. Nachdem sowohl ich als auch Johni - der überraschenderweise noch länger zum Packen braucht wie ich - bereit sind, brechen wir gegen 5:00 – 5:30 Uhr auf. Die ersten Minuten erweisen sich als äußerst anstrengend und ich denke mir noch „Shit, das wird hart!“ als wir einige steile Felsen hochklettern. Nach den ersten 10 Minuten wird der Weg aber besser und das Laufen klappt wunderbar. Immer wieder machen wir kurz Pause um Snacks zu essen oder etwas zu trinken. Ich denke mir noch – und sage das auch laut – „wenns so weiter geht, schaff ich das locker“. Konnte natürlich nicht so bleiben, sonst hätten nicht so viele vom „mentalen Kampf mit sich selbst“ gesprochen. Und so kommt dann auch irgendwann das wirklich anstrengende Stück: Es geht nur Kiesel hoch, und das ziemlich steil, man sinkt fast knöcheltief ein, rutscht ständig ab und muss schauen, dass man irgendwo Halt bekommt. Das Schlimme ist, dass das „Stück“ nicht enden will, soweit das Auge reicht nur diese steile Kieswand. Ich brauche gefühlt alle 10-15 Schritte eine Pause, und wir laufen schon extra im Zickzack, um die Steigung in Grenzen zu halten. Ich bin schwer am Schnaufen und merke, dass die körperliche Kraft seine Grenzen hat. Aber nach jeder Pause tanke ich auch wieder neue Energie und stampfe aufs Neue drauflos, wobei mich Ernest ermahnt ich solle es langsam angehen lassen. Irgendwo auf dem endlosen Kiespfad kommt uns Mganas glückliche Gruppe entgegen – wir erfahren von einem der assistant guides, dass es alle bis zum Uhuru Peak geschafft haben. Das weckt in mir natürlich wieder den Ehrgeiz, auch wenn ich gerade vermutlich nicht ganz danach aussehe. Mgana selbst sehen wir leider nur von weitem, er steht oben auf dem Hügel, winkt mit beiden Armen und ruft mir etwas zu. Schade, Mgana jetzt zu sehen und kurz mit ihm zu reden würde mir wahrscheinlich noch einen weiteren Motivationsschub geben, oder mich zumindest kurzzeitig stark aufheitern. Dann drängt Ernest auch schon zum Weitergehen, sonderlich lange lässt er mich als nicht ausruhen. Ich bin so am Ende, dass Ernest und später Johni mich immer wieder an die Hand nehmen. Ich fühle mich fast schon so, als müssten sie mich auf den Gipfel hochzerren, dabei kann ich ja schon noch laufen, nur halt nicht so schnell. Nach einer halben Ewigkeit erblicken wir endlich das Schild vom Stella Point. Trotz der maßlosen Anstrengung posiere ich auf den Fotos mit Daumen nach oben – als ob der Weg bis hierher so einfach gewesen wäre... Das Beste jedoch ist: es geht ab hier nicht mehr steil bergauf und man kann sogar schon das Schild vom Uhuru Peak sehen. Auf dem Weg dorthin knipse ich Fotos in alle Richtungen, ich hatte mir meine Batterie schließlich so aufgespart, dass ich sie jetzt ruhig verpulvern kann – einen Ersatzakku trage ich sicherheitshalber in der Hosentasche. Auch meine gute Laune und mein Lächeln sind wieder zurück, und nach etwa einer weiteren Stunde erreichen wir den Uhuru Peak. Nachdem ich von allem Bilder gemacht habe gehen wir noch ein Stück weiter und „rutschen“ dann den Abhang hinunter. Ernest geht voraus, während Johni immer nach mir schaut und hinter mir bleibt. Unten angekommen öffnet Ernest eine Lunchbox für uns beide, und ich teile meine Hälfte mit Johni, der außerplanmäßig doch den kompletten Weg mit uns gegangen ist. Völlig unerwartet brechen Ernest und Johni nach der kurzen Pause sofort wieder auf. Etwas verwirrt folge ich, eigentlich hätte ich mich gerne noch ausgeruht. Wir gehen einen Hang hinauf, wobei mir das Laufen wirklich schwer fällt. Ich sage noch zu Johni, dass es sich so anfühlt, als stiegen wir nochmal zum Stella Point auf, nur dass der Weg diesmal nicht durch Kies, sondern über Erde und Gletscher führt. Die Gletscherstellen sind dabei deutlich anstrengender, denn man muss seine Beine heben anstatt sie nur auf dem Boden zu schleifen. Vor Erschöpfung schlafe ich fast im Stehen ein und merke erst als wir oben ankommen, dass wir gerade den Ausflug zum Ash Pit machen und danach noch den Gletscher ablaufen. Ich kann nur noch im Schneckentempo gehen und der liebe Johni bleibt stets an meiner Seite, während Ernest mit meiner Kamera voraus läuft und ständig irgendwo Fotos macht. Nachdem wir alles besichtigt haben, was auf dem Programm stand (Reuschkrater, Ash Pit und Gletscher) folge ich ihm auch nicht weiter, sondern steuere den direkten Weg zum Camp an, die Zelte kann ich schon von weitem sehen. Ernest kann von mir aus im Zickzack laufen, aber ich will mich nur noch hinlegen, also trotte ich langsam ins Camp, verkrieche mich im Zelt und schlafe sofort auf dem Boden ein. Nach 1-1,5h Schlaf bin ich wieder soweit fit und werde zum Abendessen ins Kochzelt gerufen. Und sehr früh - gegen 18Uhr - legen wir uns alle Schlafen, denn es war ein erfolgreicher, aber auch sehr anstrengender Tag für alle Beteiligten. 2. Juli 2013: Entgegen aller Erwartungen habe ich in der Nacht überhaupt nicht gefroren. Allerdings hatte ich auch das Schlafsack-Inlet verwendet, welches wirklich kuschelig warm ist und mich auch sonst mit 3 Paar Socken, Merino-Unterwäsche, Fleecejacke und Stirnhaube gut eingepackt. Die Kälte ist so absolut kein Problem, was mich allerdings öfter Aufwachen lässt sind die Kopfschmerzen, die immer mal wieder auftreten. Nun merke ich also doch zum ersten Mal was von der Höhe. Gestern Abend stand erneut die Frage im Raum, ob ich vor dem Abstieg nochmal hoch zum Uhuru Peak will. Es wären nur etwa 1-1,5h zum Laufen, das Gipfelschild kann man bereits vom Camp aus sehen. Es gibt 2 Wege dorthin, entweder den direkten steilen, den wir abgestiegen sind, oder den längeren Umweg über Stella Point, der weniger steil und somit weniger anstrengend ist. Ernest hat mir freigestellt, ob ich nochmal hochgehen möchte. Nach den nächtlichen Kopfschmerzen, die auch morgens immer mal wieder kommen, halte ich es allerdings für vernünftiger gleich abzusteigen. Davon abgesehen habe ich hier oben ja zum Glück auch schon alles besichtigt, was ich sehen wollte. Nach dem Aufstehen teilt mir Ernest mit, dass wir kein Wasser haben, da alle Vorräte gefroren sind und der Gaskocher wohl aufgrund der starken Minusgrade seinen Geist aufgegeben hat. Als ich Ernest von den Kopfschmerzen erzähle, erfahre ich dass einige andere auch nicht so gut geschlafen haben. Isack lag die ganze Nacht mit Übelkeit wach und auch Johni klagt über Kopfschmerzen und Übelkeit. Also machen wir uns sofort auf den Weg nach unten und auch wenn es schwer fällt, zwinge ich mich schnell zu gehen, denn Ernest treibt mich ganz schön an. Wir laufen den nicht ganz so steilen Hang hinauf bis zum Stella Point, von dort aus müssen wir dann nur noch runterrutschen bis zum Barafu Camp. Auf dem Rückweg wird mir schlagartig bewusst, welche Strecke Isack und die porter das Gepäck gestern hochschleppen mussten, die Armen… Ernest hakt sich oft bei mir ein und zieht mich mit – ich bin froh, dass ich dabei nicht schwer stolpere oder mir den Fuß umknicke. Am Liebsten würde ich langsamer laufen oder Pause machen, aber mir ist klar, dass es für den Körper am Allerbesten ist, so schnell wie möglich abzusteigen, darum zwinge ich mich weiter. Genau wie gestern scheint der Weg endlos, aber das Runterrutschen ist natürlich leichter als das Hochkämpfen. Als wir im Barafu Camp ankommen sind meine Kopfschmerzen verschwunden und mir ist auch nicht mehr schummrig, ich bin nur etwas erschöpft. Im Camp treffen wir eine andere Gruppe von Ahsante Tours, die mich freundlicherweise mit Ei und Suppe versorgt, wodurch ich schnell wieder zu Kräften komme. Schließlich hatte ich bisher weder zu Essen noch zu Trinken. Wir ruhen uns noch ein bisschen aus, bevor wir weiter Richtung Millenium Camp absteigen. Dort treffen wir den Rest der Truppe, der uns wie üblich auf dem Weg überholt hat, und Ernest entscheidet, dass wir zum Übernachten weiter bis zum Mweka Camp gehen. Ist mir ganz recht, zumal es sehr früh am Vormittag ist und ich noch genug Energie habe um weiterzugehen. Im Camp angekommen verziehe ich mich erstmal in mein Zelt und kurz darauf bringt Johni auch schon Tee und Mittagessen: Es gibt mein absolutes Lieblingsgericht und zum Dank esse ich alles ratzeputz auf! Am Nachmittag holt mich Ernest wieder zu einem kleinen Spaziergang ab - wir wandern ein bisschen im Regenwald umher und er zeigt mir ein paar Stellen, an denen man bei gutem Wetter eine schöne Sicht auf den Kibo hat. Abends esse ich wieder mit Ernest im Kochzelt, und auch hier hat mir Isack eine Freude gemacht und mein zweitliebstes Essen gekocht. Danach spielen einige von uns Karten, während die anderen zugucken und Maisbrei essen, aber da letzte Nacht nicht für alle erholsam war gehen wir heute wieder recht früh Schlafen. 3. Juli 2013 Der Abstieg führt durch den Regenwald, in dem es zwar wieder nicht regnet, doch der Boden ist trotzdem feucht und rutschig. Ich frage mich, wie die porter hier so schnell runterlaufen können ohne hinzufallen. Ich zumindest bin einmal ausgerutscht, konnte mich aber noch abstützen, bevor ich im Matsch gelandet bin. Nach gefühlten 3h erreichen wir das Gate, wo ich mich erneut ins registration book eintrage um meinen Gipfelerfolg festzuhalten. Nach und nach treffen auch die anderen Bergtouristen in der Hütte ein, in der wir alle auf die Busse warten, die uns abholen und zurück zur Agentur bzw. dem Hotel bringen sollen. Außer Ernest und Isack kann ich keinen aus unserer Gruppe sehen, dafür wimmelt es von portern, die sich an den Waschgelegenheiten erfrischen. Schließlich werden auch wir mit dem Ahsante Minibus abgeholt und zum Office gebracht, wo wir den Rest unserer Gruppe wiedertreffen. Im Hinterhof werde ich dort mit der Gipfelurkunde beglückt, es folgen einige Gruppenfotos und die Trinkgeldzeremonie. Zum Abschluss halte ich eine kleine Dankesrede erst auf Swahili, dann auf Englisch. Im Gegenzug hält Raymond stellvertretend für alle eine kleine Rede, die mir Ernest so halbwegs übersetzt. Danach kommt der herzliche Abschied mit Umarmungen und Händeschütteln, alle sind glücklich und guter Laune nach der erfolgreichen Rückkehr, und verständlicherweise freuen sich die meisten sehr darauf ihre Familien wieder zu sehen. Dann steht auch schon der Bus bereit, der mich zum Hotel bringt und angesichts der bevorstehenden Dusche und des „luxuriösen“ Badezimmers fühle ich mich fast wie im Himmel!!! Fazit: Ich würde jederzeit wieder mit Ahsante Tours buchen. Das Angebot diese spezielle Tour zu gehen, war sehr reizvoll für mich und der Emailkontakt wirklich professionell. Meine Ansprechperson Nelly war ein wahrer Schatz und hat so viel mehr für mich getan, als es eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre. Selbst nach meiner eigentlichen Bergtour hat sie sich im Land noch um mich „gekümmert“ und war unglaublich hilfreich. Als ich ihr erzählt habe, dass ich nach der Kili-Tour mit dem Bus im Land Freunde besuchen möchte, hat sie mir sofort angeboten ein Busticket zu besorgen, mir Übernachtungen in einem zentral gelegenen Hotel in Moshi reserviert, Transfers vom Hotel zum Busbahnhof und zurück sowie zum Flughafen organisiert und meine „Kili-Tasche“ mit allen nicht mehr benötigten Utensilien im Ahsante Office untergestellt, so dass ich die restlichen Wochen nicht 3 Gepäckstücke durchs Land schleppen musste. Und das war alles nachdem ich meine mit Ahsante Tours gebuchte Reise schon beendet hatte, dank ihr verlief die restliche Tour daher um einiges reibungsloser. Mit meiner gewählten Route war ich sehr zufrieden. Ich mochte die Abgeschiedenheit zu Beginn, und auch die Entscheidung erst ab 5Uhr morgens zum Uhuru aufzubrechen war rückblickend sehr gut. Da wir später als die meisten gestartet sind, haben wir erstens etwas mehr Schlaf bekommen, und zweitens kaum andere Bergaspiranten auf dem Weg getroffen (insgesamt 2 die aufgestiegen, und 5 die abgestiegen sind), den Uhuru hatten wir so auch ganz für uns alleine. Die allerbeste Entscheidung (die ich mir übrigens hier im Forum abgeguckt habe, von Bianca W. und die Luka) war VOR Erreichen des Kratercamps zum Uhuru zu gehen. Meist wird der Gipfelaufstieg von den Agenturen nach der Übernachtung im Krater angeboten, und es lohnt sich wirklich hier nochmal nachzuhaken. Es ist schließlich nicht vorhersehbar, inwiefern sich der Gesundheitszustand nach einer gewissen Aufenthaltsdauer auf einer Höhe von 5700m verändert. Da wäre es doppelt ärgerlich den Uhuru zu verpassen, weil die Höhenkrankheit am Ende doch noch plötzlich zuschlägt! Was ich beim nächsten Mal anders machen würde: Da gibt es nicht viel, denn alles in allem war ich ganz gut vorbereitet. Das einzige was mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet hat, war die Sache mit dem Trinkgeld, da hatte ich nicht richtig mitgedacht und nur 50$ und 100$ Noten umgetauscht. Daher würde ich das nächste Mal auf jeden Fall auch genügend kleinere Scheine mitnehmen!! Ansonsten hätte ich persönlich markusworlds Tipp beherzigen sollen. Er hatte mir während der Vorbereitung geraten den kompletten Abstieg an einem Tag zu machen. Ich hatte diesbezüglich auch bei der Agentur nachgefragt, welche diese Variante jedoch nur bei „ausreichender Fitness und körperlichem Leistungsvermögen“ empfiehlt. Da man sich sicherheitshalber ja eher etwas schlechter einschätzt, hatte ich diese Idee daraufhin wieder verworfen. Nach der Übernachtung im Kratercamp lag mir die Anstrengung des Gipfelsturms aber nicht mehr so in den Knochen und ich hätte locker noch das relativ kurze Stück vom Mweka Camp zum Gate geschafft… So ihr Lieben, ich habe wirklich versucht mich kurz zu fassen – hätte ich mein Reisetagebuch wortwörtlich abgeschrieben, wäre der ganze Bericht noch sehr viel länger geworden. Hoffentlich habe ich trotzdem niemanden gelangweilt… Ein herzliches Dankeschön nochmal an alle, die meine Fragen im Vorfeld beantwortet haben und auch für all die netten Kommentare nach meiner Rückkehr!! Und ein besonderes Dankeschön geht natürlich an Detlev, der dieses Forum zu dem gemacht hat, was es heute ist!!! Jambo - I`ve made it ! Meine Track-Daten im Überblick :
Mein Gipfelerfolg am Mount Kilimanjaro war vor :
Das Schild am Gipfel meines Aufstieges :
Meine Route zum Gipfel des Mount Kilimanjaro :Ich habe den Mount Kilimanjaro über die Lemosho Route bestiegen, deren Verlauf in der folgenden OpenStreetMap mit verschiedenen Kartentypen und interaktivem Höhenprofil eingetragen ist. Über die Marker, Symbole und das Profil sind zusätzliche Infos zu erhalten. - Die Map mit Routenverlauf in einem Extra-Fenster anzeigen und per Lupe maximieren! Die Kilimanjaro-Besteigungen in den 2013-er Jahren:Die Monats-Besteigungen auf allen Routen (Show/Hide)Die aktuelle Routennutzung am Mount Kilimanjaro :Die von mir / uns begangene Lemosho Route wurde im Verhältnis zu den weiteren Routen am Mount Kilimanjaro entsprechend folgender Grafik von allen Besteigern aus dem Kilimanjaro-Gipfelbuch zum Gipfelaufstieg genutzt.Die gesamten Kilimanjaro-Gipfelbucheinträge am 21.11.2024 Verteilung der Gipfelbuch-Einträge auf die einzelnen Routen : prozentual Die maximalen Besteigungen am Kilimanjaro (2013) :1.0 Die Monats-Besteigungen auf allen Routen (Show/Hide)2.0 Die Monats-Besteigungen auf der Lemosho Route (Show/Hide) 3.0 Die Tages-Besteigungen auf der Lemosho Route (Show/Hide) Das Wetter am Kilimanjaro zu meiner Besteigung :Die durchschnittlichen Wetter- / Klimadaten am Kilimanjaro während des 01.07.2013, zum Zeitraumes meiner Gipfel-Besteigung, im Verhältnis zu den anderen Monaten sind aus dem folgenden Niederschlags- und Temperaturdiagramm zu entnehmen. Basis der Durchschnittswerte sind Meteorologische Berechnungen der letzten 20 Jahren. Die tatsächlichen Werte können somit abweichen.Die Jahreszeit zu meiner Besteigung : Mitte der langen Trockenzeit (Winter) Der monatliche Durchschnitts-Niederschlag in Moshi am Fuß des Kibo in mm/M Im Juli : Niederschlag - Gering - 20 mm/M , Bewölkung - Gering , Temperatur - Kalt - min. 15°C - max. 25°C , Jahreszeit - Grosse Trockenzeit . Im Besteigungungsmonat Juli - Besucherzahl: Mittel (Hauptsaison). Der monatliche Schneefall am Gipfel des Kibo ab 5.700 m a.m.S.L. im Juli in cm Im Zusammenhang mit dem Schneefall in den anderen Monaten des Jahres . Die monatlichen Durchschnitts-Temperaturen in Moshi im Juli in °C Im Zusammenhang mit den anderen Monatstemperaturen des Jahres . Die monatlichen Temperaturen in den versch. Höhenlagen am Kibo im Juli in °C Im Zusammenhang mit den anderen Monatstemperaturen des Jahres . Rechtlicher Hinweis : Die aufgeführten Klimawerte sind Durchschnittswerte und daher nur bedingt als Klimaprognose / Wettervorhersage geeignet. Ein Rechtsanspruch daraus ist prinzipiell ausgeschlossen. Meine Kilimanjaro-Gipfelbilder (40 Bilder) :Diese Galerie ist für die Betrachtung mit Smartphones optimiert.Die folgenden Bilder meiner Kilimanjaro-Besteigung habe ich meinem Gipfelbucheintrag hinzugefügt.
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Kommentare :
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Kommentare (7)Gratulation zum Gipfelsieg
Hallo Carola,
Gratulation zum Gipfelsieg am Mount Kilimanjaro und auch zur runden Gipfelbuch-Nr. ! Danke fuer deinen Eintrag, den du mit fantastischen Bildern einer besonderen Tour am Kibo ausgestattet hast. Das Augenpaar im Furtwangler Gletscher scheint gegenueber den letzten Bildern davon hier im Gipfelbuch (Eintrag-Nr. 298) wieder etwas traurigen zu schauen. Besonderen Dank fuer dieses Bild. Gruss Detlev #1 - Detlev - 13.09.2013 - 09:03
Besondere Bildmotive
Hallo Carola,
danke insbesondere für etliche so noch nicht gesehene Motive! Bei der *Wanderung in Krater* handelt es ich um den Aufstieg vom Krater-Camp auf den Reusch-Krater? VG Kili2010 #2 - Kili2010 - 13.09.2013 - 15:58
Geiles Wetter...
Hi Carola,
herzlichen Glückwunsch zum Gipfelsieg und der tollen Tour. Von den Bildern her muss das ja ein mega geiles Wetter gewesen sein. Ich sehe nur blauen Himmel ;) Viel Spass bei der Planung der nächsten Tour :-) Gruss, Martin #3 - Casey_Honk - 14.09.2013 - 11:27
Super Bilder, tolle Tour
Hallo Carola,
herzlichen Glückwunsch zum Gipfel-Master. Bin schon gespannt auf den ausführlichen Tourbericht. LG Rocky #4 - Bogner - 17.09.2013 - 19:33
Hallo Carola,
Gratulation zum 1. Jahrestag deiner erfolgreichen Kilimanjaro-Besteigzung am 01.07.2013 und noch einmal danke fuer deinen grossartigen Eintrag mit den tollen Bildern.
Gruss Detlev #5 - Detlev - 01.07.2014 - 08:42
Hallo Carola,
wir verfolgen deine Reiseabenteuer (Nepal, Tibet, Machu Picchu) mit grossem Interesse. Zu den schoensten Aufnahmen zaehlt deine Bilderreihe vom Kilimanjaro.
EINFACH SUPER #6 - ERB - 06.07.2016 - 11:12
Hallo Carola,
Gratulation zum 4. Jahrestag deiner erfolgreichen Kilimanjaro-Besteigung am 01.07.2013 via Lemosho Route. Es immer wieder spannend in deinen Gipfelbucheintrag zu lesen und die Bilder zu betrachten. Danke.
Gruss Detlev #7 - Detlev - 01.07.2017 - 21:05
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Kilimanjaro-Gipfelbucheintrag Nr. 300
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