Muini Amani

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|Bezug = Dr. Hans Meyers und Ludwig Purtschellers Begleiter bei der Erstbesteigung des Kilimanjaro im Jahr 1889 bis in die jeweils höchsten Biwaks.
 
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|Am Kibo =  1889
 
|Am Kibo =  1889
|Info = Amani gebührt der Verdienst als Einheimischer bei der Kilimanjaro-Erstbesteigung dabei gewesen zu sein. Nicht als Guide, aber alt Träger, Koch und Wächter !}}
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|Info = Amani gebührt der Verdienst als Einheimischer bei der Kilimanjaro-Erstbesteigung dabei gewesen zu sein. Nicht als Guide, aber als Träger, Koch und Wächter bis in 4.620m Höhe !}}
 
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'''Muini Amani''' (* ... ? ... ; † ... ? ... ), war ein aus Pangani stammender Träger und Koch, der [[Dr. Hans Meyer]] und [[Ludwig Purtscheller]] bei der Erstbesteigung des Kilimanjaro im Jahr 1889 bis in die jeweils höchsten Biwaks der einzelnen Aufstiege begleitet hat. Ihm gebührt der Verdienst als Einheimischer bei der Kilimanjaro-Erstbesteigung dabei gewesen zu sein.
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'''Muini Amani''' (* ca. 1869 ? ; † ca. 1909 ?), war ein aus Pangani stammender Träger und Koch, der [[Dr. Hans Meyer]] und [[Ludwig Purtscheller]] bei der Erstbesteigung des Kilimanjaro im Jahr 1889 bis in die jeweils höchsten Biwaks der einzelnen Aufstiege begleitet hat. Ihm gebührt der Verdienst als Einheimischer bei der Kilimanjaro-Erstbesteigung dabei gewesen zu sein.
<br><div id='engl'>'''Muini Amani''' (* ... ? ...; † ... ? ...), was a carrier and cook from Pangani. He accompanied Dr. Hans Meyer and Ludwig Purtscheller for the first ascent of Kilimanjaro in 1889 to the highest bivouacs of individual ascents to the top. The merit to have been a native inhabitant of Africa, while the first Mount Kilimanjaro ascent, is due to him.</div><br>
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<br><div id='engl'>'''Muini Amani''' (* ca. 1869 ? ; † ca. 1909 ?), was a carrier and cook from Pangani. He accompanied Dr. Hans Meyer and Ludwig Purtscheller for the first ascent of Kilimanjaro in 1889 to the highest bivouacs of individual ascents to the top. The merit to have been a native inhabitant of Africa, while the first Mount Kilimanjaro ascent, is due to him.</div><br>
  
 
== Pangani die Heimat von Muini Amani ==
 
== Pangani die Heimat von Muini Amani ==
 
* Pangani ist eine kleine Stadt an der tansanischen (ostafrikanschen) Küste zwischen Dar es Salaam und Tanga, die an der Trichtermündung des Panganiflusses liegt. Sie hat heute etwa 8000 Einwohner und ist Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Bezirks.
 
* Pangani ist eine kleine Stadt an der tansanischen (ostafrikanschen) Küste zwischen Dar es Salaam und Tanga, die an der Trichtermündung des Panganiflusses liegt. Sie hat heute etwa 8000 Einwohner und ist Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Bezirks.
* Der kleine Ort hat eine lange Geschichte als einstmals bedeutende Küsten- und Hafenstadt der Suahelikultur. Einige große Suahelihäuser, darunter auch die ehemalige deutsche Boma (Verwaltungsgebäude) sind sichtbare Überreste einer reichen Vergangenheit. <ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Pangani_(Tansania) wikipedia.org] - Pangani (Tanzania) bei Wikipedia, 2015</ref>
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* Der kleine Ort hat eine lange Geschichte als einstmals bedeutende Küsten- und Hafenstadt der Suahelikultur. Einige große Suahelihäuser, darunter auch die ehemalige deutsche Boma (Verwaltungsgebäude) sind sichtbare Überreste einer reichen Vergangenheit. <ref Name="pangani">[http://de.wikipedia.org/wiki/Pangani_(Tansania) wikipedia.org] - Pangani (Tanzania) bei Wikipedia, 2015</ref>
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[[Datei:1911_Muini_Amani_in_Zum_Kibo_Erdkundliches_Lesebuch.png|200px|thumb|1911 - Namentliche Erwähnung von Muini Amani im Artikel "Zum Gipfel des Kibo", Artikel von Hans Meyer, Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare, Otto Lerche]]
 
[[Datei:1911_Muini_Amani_in_Zum_Kibo_Erdkundliches_Lesebuch.png|200px|thumb|1911 - Namentliche Erwähnung von Muini Amani im Artikel "Zum Gipfel des Kibo", Artikel von Hans Meyer, Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare, Otto Lerche]]
 
* [[Dr. Hans Meyer]] schreibt in seinem Buch "Ostafrikanische Gletscherfahrten" von 1890, in dem über die Erstbesteigung des Kilimanjaro berichtet, zu dem einheimischen Begleiter [[Muini Amani]].  
 
* [[Dr. Hans Meyer]] schreibt in seinem Buch "Ostafrikanische Gletscherfahrten" von 1890, in dem über die Erstbesteigung des Kilimanjaro berichtet, zu dem einheimischen Begleiter [[Muini Amani]].  
<br><small><b>Muini Amani bei Dr. Hans Meyer in "Ostafrikanische Gletscherfahrten"</b> <ref>[http://kilimanjaro.bplaced.net/wiki/index.php?title=Erstbesteigung_des_Kilimandscharo www.mount-kilimanjaro.de] - Erstbesteigung des Kilimandscharo aus "Ostafrikanische Gletscherfahrten" - Dr. Hans Meyer, 1890</ref></small><br><div id='zitat'>Unterhalb von vier weithin sichtbaren hohen Felsblöcken, denen wir später den Namen Viermännerstein“ beilegten, ist ein Wall von kleineren Blöcken aufgetürmt, der sicheren Schutz gegen die vom Kibo herabkommenden Schneewinde gewährt. In einer Einbuchtung dieses Walles war schnell ein Fleckchen gefunden, wo in 4.330 Meter Höhe unser kleines Zelt auf dem porösen Aschenboden stehen konnte wie in Abrahams Schoß. Daneben bot sich eine windstille Feuerstätte, im Geklüft der Felsmauer eine kleine Schlafhöhle für unseren hilfreichen Begleiter, [[Muini Amani]], die mit Vegetationsbüscheln und mit Wolldecken in ein weiches Nest umgewandelt wurde. Geeignete Löcher und Kammern für unsere Vorräte und Geräte waren in großer Auswahl da.</div><br>
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<br><small><b>Muini Amani bei Dr. Hans Meyer in "Ostafrikanische Gletscherfahrten"</b> <ref>[http://kilimanjaro.bplaced.net/wiki/index.php?title=Erstbesteigung_des_Kilimandscharo www.mount-kilimanjaro.de] - Erstbesteigung des Kilimandscharo aus "Ostafrikanische Gletscherfahrten" - Dr. Hans Meyer, 1890</ref></small><br><div id='zitat'><b>Muini</b> sah höchst verwegen aus. Er hatte über seine dürren Beine zwei Paar wollene Unterhosen gezogen, aus deren mannigfachen Öffnungen die Zipfel eines wollenen Hemdes hervorquollen. Über dem Hemd trug er eine fürchterlich zerrissene rote Uniformjacke irgendeines schottischen Infanterieregimentes, an den Füßen viellöcherige wollene Strümpfe und ein Paar alte gelbe Halbschuhe, und den Kopf und Hals hatte er bis auf die Nase und die Augen in einen riesigen Sansibarturban eingewickelt, der im aufgerollten Zustand auf den heißen Steppen des Unterlandes fast seine einzige Bekleidung auszumachen pflegte.</div><br>
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<div id='zitat'>Unterhalb von vier weithin sichtbaren hohen Felsblöcken, denen wir später den Namen Viermännerstein“ beilegten, ist ein Wall von kleineren Blöcken aufgetürmt, der sicheren Schutz gegen die vom Kibo herabkommenden Schneewinde gewährt. In einer Einbuchtung dieses Walles war schnell ein Fleckchen gefunden, wo in 4.330 Meter Höhe unser kleines Zelt auf dem porösen Aschenboden stehen konnte wie in Abrahams Schoß. Daneben bot sich eine windstille Feuerstätte, im Geklüft der Felsmauer eine kleine Schlafhöhle für unseren hilfreichen Begleiter, [[Muini Amani]], die mit Vegetationsbüscheln und mit Wolldecken in ein weiches Nest umgewandelt wurde. Geeignete Löcher und Kammern für unsere Vorräte und Geräte waren in großer Auswahl da.</div><br>
 
<div id='zitat'>Die fünf Träger aber, die uns bis hierher begleitet hatten, schickte ich nach kurzer Rast auf dem von uns im Aschenboden getretenen Pfädchen zurück, damit sie noch, solange die Sonne wärmte, zum „Mittellager“ am Muebach absteigen konnten. Langsam sahen wir sie hinter den Lavarücken verschwinden. Nun waren wir allein im Kibo-Lager, wir beiden Europäer und der Neger [[Muini Amani]]. Während sich der letztere sogleich zum Feuermachen und Suppekochen anschickte und Purtscheller das alpine Rüstzeug revidierte, wanderte ich über die asphaltharte vulkanische Aschenebene nordwärts zu den drei am Ostfuß des Kibo gelegenen Eruptionshügeln hinüber, um zu messen.</div><br>
 
<div id='zitat'>Die fünf Träger aber, die uns bis hierher begleitet hatten, schickte ich nach kurzer Rast auf dem von uns im Aschenboden getretenen Pfädchen zurück, damit sie noch, solange die Sonne wärmte, zum „Mittellager“ am Muebach absteigen konnten. Langsam sahen wir sie hinter den Lavarücken verschwinden. Nun waren wir allein im Kibo-Lager, wir beiden Europäer und der Neger [[Muini Amani]]. Während sich der letztere sogleich zum Feuermachen und Suppekochen anschickte und Purtscheller das alpine Rüstzeug revidierte, wanderte ich über die asphaltharte vulkanische Aschenebene nordwärts zu den drei am Ostfuß des Kibo gelegenen Eruptionshügeln hinüber, um zu messen.</div><br>
 
<div id='zitat'>Die Ungewissheit, was der nächste Tag bringen werde, ließ uns beide in der Nacht nur wenig zu dem doch so nötigen Schlaf kommen. Um 2.30 Uhr früh krochen wir aus dem Zelt. Es war der 3. Oktober. Die Nacht war kalt und stockfinster, von dem erhofften Mondlicht keine Spur. Rasch wurden die Rucksäcke übergeworfen, die Eispickel erfasst und die Laterne angezündet. „Kuaheri!“ („Lebewohl!“), rief ich unserm in seinem Felsspalt schlafenden [[Muini Amani|Muini]] zu: „Kuaheri, bwana, na rudi salama!“ („Lebewohl, Herr, und kehre heil zurück!“), klang es aus dem Loch, und fort ging es in die kalte Nacht. Solange wir uns auf flachem Terrain bewegten, hatten wir nur die herumliegenden Trümmer zu meiden. Bald aber kamen wir an einen tief eingeschnittenen Kessel am Fuß des Berges, an dessen schroffer Innenwand wir mit größter Vorsicht aufwärts steigen mussten.</div><br>
 
<div id='zitat'>Die Ungewissheit, was der nächste Tag bringen werde, ließ uns beide in der Nacht nur wenig zu dem doch so nötigen Schlaf kommen. Um 2.30 Uhr früh krochen wir aus dem Zelt. Es war der 3. Oktober. Die Nacht war kalt und stockfinster, von dem erhofften Mondlicht keine Spur. Rasch wurden die Rucksäcke übergeworfen, die Eispickel erfasst und die Laterne angezündet. „Kuaheri!“ („Lebewohl!“), rief ich unserm in seinem Felsspalt schlafenden [[Muini Amani|Muini]] zu: „Kuaheri, bwana, na rudi salama!“ („Lebewohl, Herr, und kehre heil zurück!“), klang es aus dem Loch, und fort ging es in die kalte Nacht. Solange wir uns auf flachem Terrain bewegten, hatten wir nur die herumliegenden Trümmer zu meiden. Bald aber kamen wir an einen tief eingeschnittenen Kessel am Fuß des Berges, an dessen schroffer Innenwand wir mit größter Vorsicht aufwärts steigen mussten.</div><br>
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<div id='zitat'>Mit großer Gemächlichkeit brachen wir gegen Mittag des 5. Oktober auf. [[Muini Amani|Muini]] schleppte unsere Schlafsäcke und Decken, wir selbst hatten uns mit Proviant, dem alpinen Gerät, den nötigen Instrumenten, Wasser, Brennholz usw. beladen. Wir folgten unsern Rückwegspuren vom 3. Oktober über die beiden Lavawälle und wanderten im Grund des Ratzel-Gletschertales aufwärts, wo wir gegen 6 Uhr, in dem inzwischen eingefallenen Nebel umhertappend, auf der südlichen Talseite eine hohe, weit offene Lavahöhle fanden. Brennmaterial gab es hier in 4.650 Meter Höhe, also in der Höhe der Monte-Rosa-Spitze, nicht mehr, aber Büschel von niedrigen Immortellen standen am Fuß der Felsen noch hinreichend, um mit Hilfe von drei Wolldecken auch für [[Muini Amani|Muini]] ein leidlich warmes Lager in der Höhle herzustellen. So verbrachten wir die Nacht trotz -12 Grad C verhältnismäßig gut, da wir in der Höhle vor dem von der Gletscherzunge herabsausenden Bergwind geschützt waren, und konnten um 3 Uhr in der Frühe des 6. Oktober frisch ans Werk der endgültigen Gipfelersteigung gehen.</div><br>
 
<div id='zitat'>Mit großer Gemächlichkeit brachen wir gegen Mittag des 5. Oktober auf. [[Muini Amani|Muini]] schleppte unsere Schlafsäcke und Decken, wir selbst hatten uns mit Proviant, dem alpinen Gerät, den nötigen Instrumenten, Wasser, Brennholz usw. beladen. Wir folgten unsern Rückwegspuren vom 3. Oktober über die beiden Lavawälle und wanderten im Grund des Ratzel-Gletschertales aufwärts, wo wir gegen 6 Uhr, in dem inzwischen eingefallenen Nebel umhertappend, auf der südlichen Talseite eine hohe, weit offene Lavahöhle fanden. Brennmaterial gab es hier in 4.650 Meter Höhe, also in der Höhe der Monte-Rosa-Spitze, nicht mehr, aber Büschel von niedrigen Immortellen standen am Fuß der Felsen noch hinreichend, um mit Hilfe von drei Wolldecken auch für [[Muini Amani|Muini]] ein leidlich warmes Lager in der Höhle herzustellen. So verbrachten wir die Nacht trotz -12 Grad C verhältnismäßig gut, da wir in der Höhle vor dem von der Gletscherzunge herabsausenden Bergwind geschützt waren, und konnten um 3 Uhr in der Frühe des 6. Oktober frisch ans Werk der endgültigen Gipfelersteigung gehen.</div><br>
 
<div id='zitat'>Um 1 Uhr standen wir endlich an der unteren Eisgrenze und entledigten uns der Brillen, des Seiles und der Steigeisen. Zu Purtschellers Erstaunen zog ich nun aus meiner Rocktasche ein paar Delikatessen, die ich seit Monaten im Koffer hatte, um meinen Gefährten nach der Gipfelbesteigung damit zu überraschen. Es waren einige Zigaretten und zwei Tafeln Schokolade. Und so groß war unser Übermut und unsere Genusssucht, dass wir die seltenen Herrlichkeiten auf einmal verschwendeten. In froher Stimmung und im Vollgefühl des erreichten Zieles liefen wir dann auf den Schutthalden rasch hinab. Aus weiter Entfernung kündigten wir [[Muini Amani|Muini]] am Biwakplatz durch lautes, in vielfältigem Echo forthallendes Rufen unser Kommen an, und da wir gegen 3 Uhr die Höhle vor uns sahen, stand er schon mit geschnürten Bündeln zum Abmarsch nach dem Zeltlager gerüstet. Als ich ihm dann beim Weiterwandern von unsern Erlebnissen erzählte und die Schwierigkeit des letzten Abstieges schilderte, entgegnete er: „Haithuru; umefika sasa ju kabisa, bassi.“ („Das macht nichts; jetzt bist du ganz hinaufgekommen, das genügt.“)</div><br>
 
<div id='zitat'>Um 1 Uhr standen wir endlich an der unteren Eisgrenze und entledigten uns der Brillen, des Seiles und der Steigeisen. Zu Purtschellers Erstaunen zog ich nun aus meiner Rocktasche ein paar Delikatessen, die ich seit Monaten im Koffer hatte, um meinen Gefährten nach der Gipfelbesteigung damit zu überraschen. Es waren einige Zigaretten und zwei Tafeln Schokolade. Und so groß war unser Übermut und unsere Genusssucht, dass wir die seltenen Herrlichkeiten auf einmal verschwendeten. In froher Stimmung und im Vollgefühl des erreichten Zieles liefen wir dann auf den Schutthalden rasch hinab. Aus weiter Entfernung kündigten wir [[Muini Amani|Muini]] am Biwakplatz durch lautes, in vielfältigem Echo forthallendes Rufen unser Kommen an, und da wir gegen 3 Uhr die Höhle vor uns sahen, stand er schon mit geschnürten Bündeln zum Abmarsch nach dem Zeltlager gerüstet. Als ich ihm dann beim Weiterwandern von unsern Erlebnissen erzählte und die Schwierigkeit des letzten Abstieges schilderte, entgegnete er: „Haithuru; umefika sasa ju kabisa, bassi.“ („Das macht nichts; jetzt bist du ganz hinaufgekommen, das genügt.“)</div><br>
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<div id='zitat'>Der letzten tage Last war groß, aber noch größer wäre sie gewesen, hätte nicht der getreue <b>Muini Amani</b>, der Kälte trotzend, alle die kleinen, Zeit raubenden Lagerarbeiten, wie Holzsammeln, Feuermachen, Wasserholen, Stiefelschmieren und anderes mehr, unverdrossen ausgeführt, wodurch uns Muße zu wichtigeren Dingen geschaffen wurde.</div><br>
  
 
== Muini Amani bei Otto Lerche in "Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare" ==
 
== Muini Amani bei Otto Lerche in "Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare" ==
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[[Kategorie:Das Mount Kilimanjaro Wiki]]
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Aktuelle Version vom 1. März 2023, 13:02 Uhr

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1889 - Muini Amani, fotografiert von Dr. Hans Meyer
Name: Muini Amani
Geboren: ca. 1869 (vor 155 Jahren)
Gestorben: ca. 1909, (40, vor 115 Jahren)
War: Pangani
Bezug: Dr. Hans Meyers und Ludwig Purtschellers Begleiter bei der Erstbesteigung des Kilimanjaro im Jahr 1889 bis in die jeweils höchsten Biwaks.
Am Kibo: 1889
Info: Amani gebührt der Verdienst als Einheimischer bei der Kilimanjaro-Erstbesteigung dabei gewesen zu sein. Nicht als Guide, aber als Träger, Koch und Wächter bis in 4.620m Höhe !
Datum: 21.11.2024
Update: 01.03.2023
Info von: Das Mount-Kilimanjro-Wiki
1889 - Muini Amani in Dr. Hans Meyers "Ostafrikanische Gletscherfahrten"
1889 - Muini Amani mit Senecio Johnstoni - fotografiert von Dr. Hans Meyer [1]

Muini Amani (* ca. 1869 ? ; † ca. 1909 ?), war ein aus Pangani stammender Träger und Koch, der Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller bei der Erstbesteigung des Kilimanjaro im Jahr 1889 bis in die jeweils höchsten Biwaks der einzelnen Aufstiege begleitet hat. Ihm gebührt der Verdienst als Einheimischer bei der Kilimanjaro-Erstbesteigung dabei gewesen zu sein.


Muini Amani (* ca. 1869 ? ; † ca. 1909 ?), was a carrier and cook from Pangani. He accompanied Dr. Hans Meyer and Ludwig Purtscheller for the first ascent of Kilimanjaro in 1889 to the highest bivouacs of individual ascents to the top. The merit to have been a native inhabitant of Africa, while the first Mount Kilimanjaro ascent, is due to him.

Inhaltsverzeichnis

Pangani die Heimat von Muini Amani

  • Pangani ist eine kleine Stadt an der tansanischen (ostafrikanschen) Küste zwischen Dar es Salaam und Tanga, die an der Trichtermündung des Panganiflusses liegt. Sie hat heute etwa 8000 Einwohner und ist Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Bezirks.
  • Der kleine Ort hat eine lange Geschichte als einstmals bedeutende Küsten- und Hafenstadt der Suahelikultur. Einige große Suahelihäuser, darunter auch die ehemalige deutsche Boma (Verwaltungsgebäude) sind sichtbare Überreste einer reichen Vergangenheit. [2]


Muini Amani vs. Yohani Lauwo

1889 - Muini Amani, Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller im Mawenzilager aus "Ostafrikanische Gletscherfahrten"
  • Die Frage " Wer begleitete als Einheimischer die Erstbesteiger des Mount Kilimanjaro im Jahr 1889? " wird heute auf Grund einer recht willkürlichen und vor allem falschen Festlegung im Jahr 1989 zumeist mit Yohani Kinyala Lauwo nicht richtig beantwortet. Die richtige Antwort ist nämlich : Muini Amani !
  • Das tanzanische " Organisationskomitee zum 100-jährigen Jubiläum der Erstbesteigung des Kilimanjaro " erklärte im Jahr 1989 anhand von "Fotodokumenten" den zum damaliger Zeitpunkt noch lebenden Einwohner von Marangu, Yohani Kinyala Lauwo, zum Mitglied des Erstbesteigerteams von Dr. Hans Meyer, wonach dieser dann logischer Weise um das Jahr 1871 geboren sein musste! [3] (Dokumentiert in "Meyer and Purtschell were not alone - Tanzanian Affairs") Zwischenzeitlich wurde aus dieser vermeindlichen Mitgliedschaft bereit die Führungsrolle der Expedition und darüber hinaus sogar schon die alleinige Erstbesteigung durch Yohani Kinyala Lauwo vor Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller konstruiert.
  • Mit dem Tod von Yohani Kinyala Lauwo im Jahr 1996 ergab sich nach dem zugewiesenen Geburtsjahr 1871 ein nicht mehr nachvollziehbares Alter von 125 Jahren! [4] Lauwo wäre somit der älteste jemals lebende Mensch gewesen. [5]
  • Obwohl in den Original-Berichten zur Erstbesteigung des Kilimanjaro von Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller nur Muini Amani als Begleiter genannt wurde, wird diese Ehre heute in Tanzania offiziell Yohani Kinyala Lauwo zugesprochen, obwohl sich Lauwo selbst zu Lebzeiten nicht an diese Besteigung erinnern konnte, sondern nur an Besteigungen des Kibos vor dem I. Weltkrieg. Darüber hinaus wurde eine neue Gedenktafel an Yohani Kinyala Lauwo Anfang 2015 am Kilimanjaro-HQ am Marangu-Gate angebracht, die sicher die tanzanische Sichtweise zementieren soll.
  • Auf welchen schwachen Füßen die These um Yohani Kinyala Lauwo als Begleiter der Erstbesteiger des Kilimanjaro jedoch steht, ist ausführlich auf der Seite von Yohani Kinyala Lauwo hier im Kilimanjaro-Wiki nachzulesen.
  • Gerade deshalb soll zumindest im Kilimanjaro-Wiki an den wahren Verdienst der Begleitung der Erstbesteiger des Kilimanjaro von Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller durch Muini Amani erinnert werden!


Muini Amani bei Ludwig Purtscheller in "Erschließer der Berge"

1889 - Der Kilimandscharo von Westen in Purtscheller "Erschließer der Berge" von 1926
1890 - Morning Bulletin [6]
  • In Innsbruck geboren und schon in seiner Jugend den Bergen verfallen, wurde Ludwig Purtscheller Turnlehrer in Salzburg und unternahm von dort aus unzählige Bergfahrten, davon viele Erstbesteigungen. Insgesamt erklomm er vollkommen führerlos (was damals noch sehr selten war!) über 1.600 Gipfel, darunter mehr als 40 Vier- bzw. Fünftausender in den Alpen, im Kaukasus und in Afrika.

Der Bergsteiger, 27. Jahrgang, Heft 1 Oktober 1959, LUDWIG PURTSCHELLER Zum 110. Geburtstag des großen Bergerschließers [7]
Sein Forschungsdrang trieb Purtscheller aber auch über die Grenzen Europas hinaus. Im Jahre 1889 ging er zusammen mit Dr. Hans Meyer nach Innerafrika und erstieg hier führerlos gerade an seinem 40. Geburtstag zum ersten Male den höchsten Gipfel Afrikas, den 6130 m hohen Kibo in der Kilimandscharogruppe sowie einige Mawensi-Gipfel, von denen einer durch Dr. Meyer "Purtschellerspitze" benannt wurde.

  • Eine eindrückliche und sehr präzise Beschreibung der Ereignisse um den 06. Oktober 1889 zur Erstbesteigung des Kilimanjaro von Ludwig Purtscheller in "Erschließer der Berge" [8] zeigt deutlich, dass nicht der in Tanzania zur 100 Jahrfeier der Erstbesteigung im Jahr 1989 deklarierte Dschagga Yohani Kinyala Lauwo das Erstbesteigerteam aus Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller als Führer begleitet hat, sondern ein Pangani namens Muini Amani und das eben auch nur als Träger bis zu den letzten Biwakstellen vor den Krateraufstiegen durch Meyer und Purtscheller .

Muini Amani bei Ludwig Purtscheller in "Erschließer der Berge" [8]
Am Muebache, den hier noch ein dichter, altersgrauer Galeriewald umgibt, errichteten wir ein Mittellager und schickten daselbst auch unsere Träger zurück, als Dr. Meyer und ich zwei Tage später, am 2. Oktober (1889), in Begleitung eines Pangani-Negers, Muini Amani, unser Zelt auf dem Sattelplateau aufschlugen.

Nur schwer konnte der Pickel in die glasharte, spröde, im Bruche wasserhell erglänzende Eismasse eindringen. Jede Stufe erforderte wenigstens 20-25 Hiebe. Dieselben mussten um so sorgfältiger geschlagen werden, als das geringste Ausgleiten eines von uns zwei Menschenleben gekostet hätte.

Mittags den 5. Oktober (1889) brachen wir wieder auf, um in größerer Höhe ein Biwak zu beziehen. Muini Amani, der die Schlafsäcke und Decken trug, begleitete uns. Der von uns gewählte Biwakplatz lag im großen Gletschertale, am Fuße einer ausgehöhlten, senkrecht abstürzenden Felswand, in 4.620 m Seehöhe.

Mit Befriedigung über den errungenen Erfolg wandten wir uns 10 Uhr 45 Minuten zur Rückkehr. Dichte kalte Nebel fegten bereits um den Gipfel, jeden weiteren Ausblick verwehrend. nach zweistündiger Eiswanderung erreichten wir um 12 Uhr 50 Minuten wieder den Fuß der Eiswand, und nun ging es unaufhaltsam hinab zu unserem Biwakfelsen, wo wir gegen 3 Uhr eintrafen. Nachdem wir noch die gesammelten Pflanzen und Handstücke in den Rucksäcken verwahrt und unsere Schlafutensilien ordnungsgemäß verpackt hatten, stiegen wir, nun begleitet von unserem treuen Neger Muini Amani, in das 2 1/2 Stunden entfernte Zeltlager hinab.

Mit Hilfe geschlagener Stufen stiegen wir wieder zur Schart hinab und erreichten um 10 Uhr den festen Fels. Hier sammelten wir noch mehrere Stücke des prächtig gefärbten Lavagesteins und eilten dann, den Nebeln entfliehend, über die Hänge, deren lockeres, zu feinem Schutt zerriebenes Material ein tüchtiges Ausgreifen gestattete, bergab. Etwas vor 12 Uhr betraten wir die Biwakhöhle, wo Muini Amani uns erwartete, und nachdem wir noch dem "Roten Mittelhügel", 4500 m, auf dem Sattelplateau einen Besuch abgestattet hatten, trafen wir 2 Uhr 50 Minuten wieder im Zeltlager ein.

Der folgende Tag, der 20.Oktober (1889), wurde mit Arbeiten im Lager zugebracht. Auch machte ich der nordöstlich von unserem Lager befindlichen Seneciogruppe (Senecio Johnstoni) einen Besuch.


Muini Amani bei Dr. Hans Meyer in "Ostafrikanische Gletscherfahrten"

1889 - Der Träger Muini Amani - An der oberen Waldgrenze (2890 m) des Kilimandscharo mit Senecio Johnstoni. In Meyers "Ostafrikanische Gletscherfahrten".
1911 - Namentliche Erwähnung von Muini Amani im Artikel "Zum Gipfel des Kibo", Artikel von Hans Meyer, Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare, Otto Lerche
  • Dr. Hans Meyer schreibt in seinem Buch "Ostafrikanische Gletscherfahrten" von 1890, in dem über die Erstbesteigung des Kilimanjaro berichtet, zu dem einheimischen Begleiter Muini Amani.

Muini Amani bei Dr. Hans Meyer in "Ostafrikanische Gletscherfahrten" [9]
Muini sah höchst verwegen aus. Er hatte über seine dürren Beine zwei Paar wollene Unterhosen gezogen, aus deren mannigfachen Öffnungen die Zipfel eines wollenen Hemdes hervorquollen. Über dem Hemd trug er eine fürchterlich zerrissene rote Uniformjacke irgendeines schottischen Infanterieregimentes, an den Füßen viellöcherige wollene Strümpfe und ein Paar alte gelbe Halbschuhe, und den Kopf und Hals hatte er bis auf die Nase und die Augen in einen riesigen Sansibarturban eingewickelt, der im aufgerollten Zustand auf den heißen Steppen des Unterlandes fast seine einzige Bekleidung auszumachen pflegte.

Unterhalb von vier weithin sichtbaren hohen Felsblöcken, denen wir später den Namen Viermännerstein“ beilegten, ist ein Wall von kleineren Blöcken aufgetürmt, der sicheren Schutz gegen die vom Kibo herabkommenden Schneewinde gewährt. In einer Einbuchtung dieses Walles war schnell ein Fleckchen gefunden, wo in 4.330 Meter Höhe unser kleines Zelt auf dem porösen Aschenboden stehen konnte wie in Abrahams Schoß. Daneben bot sich eine windstille Feuerstätte, im Geklüft der Felsmauer eine kleine Schlafhöhle für unseren hilfreichen Begleiter, Muini Amani, die mit Vegetationsbüscheln und mit Wolldecken in ein weiches Nest umgewandelt wurde. Geeignete Löcher und Kammern für unsere Vorräte und Geräte waren in großer Auswahl da.

Die fünf Träger aber, die uns bis hierher begleitet hatten, schickte ich nach kurzer Rast auf dem von uns im Aschenboden getretenen Pfädchen zurück, damit sie noch, solange die Sonne wärmte, zum „Mittellager“ am Muebach absteigen konnten. Langsam sahen wir sie hinter den Lavarücken verschwinden. Nun waren wir allein im Kibo-Lager, wir beiden Europäer und der Neger Muini Amani. Während sich der letztere sogleich zum Feuermachen und Suppekochen anschickte und Purtscheller das alpine Rüstzeug revidierte, wanderte ich über die asphaltharte vulkanische Aschenebene nordwärts zu den drei am Ostfuß des Kibo gelegenen Eruptionshügeln hinüber, um zu messen.

Die Ungewissheit, was der nächste Tag bringen werde, ließ uns beide in der Nacht nur wenig zu dem doch so nötigen Schlaf kommen. Um 2.30 Uhr früh krochen wir aus dem Zelt. Es war der 3. Oktober. Die Nacht war kalt und stockfinster, von dem erhofften Mondlicht keine Spur. Rasch wurden die Rucksäcke übergeworfen, die Eispickel erfasst und die Laterne angezündet. „Kuaheri!“ („Lebewohl!“), rief ich unserm in seinem Felsspalt schlafenden Muini zu: „Kuaheri, bwana, na rudi salama!“ („Lebewohl, Herr, und kehre heil zurück!“), klang es aus dem Loch, und fort ging es in die kalte Nacht. Solange wir uns auf flachem Terrain bewegten, hatten wir nur die herumliegenden Trümmer zu meiden. Bald aber kamen wir an einen tief eingeschnittenen Kessel am Fuß des Berges, an dessen schroffer Innenwand wir mit größter Vorsicht aufwärts steigen mussten.

Dann rutschten wir direkt hinab zu den abschüssigen Schotterhalden des Erosionstals und auf ihnen weiter in schnellem Tempo abwärts in den Talgrund. Viel Mühe verursachte das Übersteigen der beiden uns noch vom Lagerplatz trennenden schroffen Lavamauern, aber auch sie wurden überwunden. Mit der den Schritt beflügelnden Vorstellung eines warmen Nachtmahles und eines weichen Ruhelagers stolperten wir schließlich in der mit tropischer Geschwindigkeit einbrechenden Dämmerung weiter, bis wir kurz vor 7 Uhr, zuletzt im Dunkeln, geleitet vom weithin leuchtenden Lagerfeuer unseres braven Muini, am gastlichen Zelt eintrafen. Muini hatte Reis auf dem Feuer, der uns mit gebratenem Dörrfleisch und einem tüchtigen Schluck Kognak kräftig schmeckte. Aber die Anstrengungen des Tages waren doch zu enorm gewesen, als dass wir darauf in der Nacht hätten Ruhe finden können.

Mit großer Gemächlichkeit brachen wir gegen Mittag des 5. Oktober auf. Muini schleppte unsere Schlafsäcke und Decken, wir selbst hatten uns mit Proviant, dem alpinen Gerät, den nötigen Instrumenten, Wasser, Brennholz usw. beladen. Wir folgten unsern Rückwegspuren vom 3. Oktober über die beiden Lavawälle und wanderten im Grund des Ratzel-Gletschertales aufwärts, wo wir gegen 6 Uhr, in dem inzwischen eingefallenen Nebel umhertappend, auf der südlichen Talseite eine hohe, weit offene Lavahöhle fanden. Brennmaterial gab es hier in 4.650 Meter Höhe, also in der Höhe der Monte-Rosa-Spitze, nicht mehr, aber Büschel von niedrigen Immortellen standen am Fuß der Felsen noch hinreichend, um mit Hilfe von drei Wolldecken auch für Muini ein leidlich warmes Lager in der Höhle herzustellen. So verbrachten wir die Nacht trotz -12 Grad C verhältnismäßig gut, da wir in der Höhle vor dem von der Gletscherzunge herabsausenden Bergwind geschützt waren, und konnten um 3 Uhr in der Frühe des 6. Oktober frisch ans Werk der endgültigen Gipfelersteigung gehen.

Um 1 Uhr standen wir endlich an der unteren Eisgrenze und entledigten uns der Brillen, des Seiles und der Steigeisen. Zu Purtschellers Erstaunen zog ich nun aus meiner Rocktasche ein paar Delikatessen, die ich seit Monaten im Koffer hatte, um meinen Gefährten nach der Gipfelbesteigung damit zu überraschen. Es waren einige Zigaretten und zwei Tafeln Schokolade. Und so groß war unser Übermut und unsere Genusssucht, dass wir die seltenen Herrlichkeiten auf einmal verschwendeten. In froher Stimmung und im Vollgefühl des erreichten Zieles liefen wir dann auf den Schutthalden rasch hinab. Aus weiter Entfernung kündigten wir Muini am Biwakplatz durch lautes, in vielfältigem Echo forthallendes Rufen unser Kommen an, und da wir gegen 3 Uhr die Höhle vor uns sahen, stand er schon mit geschnürten Bündeln zum Abmarsch nach dem Zeltlager gerüstet. Als ich ihm dann beim Weiterwandern von unsern Erlebnissen erzählte und die Schwierigkeit des letzten Abstieges schilderte, entgegnete er: „Haithuru; umefika sasa ju kabisa, bassi.“ („Das macht nichts; jetzt bist du ganz hinaufgekommen, das genügt.“)

Der letzten tage Last war groß, aber noch größer wäre sie gewesen, hätte nicht der getreue Muini Amani, der Kälte trotzend, alle die kleinen, Zeit raubenden Lagerarbeiten, wie Holzsammeln, Feuermachen, Wasserholen, Stiefelschmieren und anderes mehr, unverdrossen ausgeführt, wodurch uns Muße zu wichtigeren Dingen geschaffen wurde.

Muini Amani bei Otto Lerche in "Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare"

  • Dr. Hans Meyer schreibt in einem Artikel zur Kilimanjaro-Erstbesteigung bei Otto Lerche in "Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare" von 1911, zu dem einheimischen Begleiter Muini Amani.

Muini Amani bei Dr. Hans Meyer in "Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare" [10]
Von 1 Uhr ab schauten wir alle Viertelstunden bei Streichholzflackern nach der Uhr; um 3 Uhr krochen wir aus dem Zelt. Die Nacht war kalt und stockfinster, von dem erhofften Mondlicht keine Spur. Rasch waren die Rucksäcke übergeworfen, die Eispickel erfaßt und die Laterne angezündet. „Kuaheri" („Lebwohl"), rief ich unserm in seinem Felsspalt schlafenden Muini 1 zu: „Kuaheri, bwana, na rudi salama".
1 Muini Amani, ein Neger aus Pangani, der als einziger Eingeborener bei den beiden Europäern in 4500 m Höhe 3 Wochen lang ausharrte.

Quellen

  1. fototek.slub-dresden.de - Fotosammlung von Dr. Hans Meyer
  2. 2,0 2,1 2,2 wikipedia.org - Pangani (Tanzania) bei Wikipedia, 2015
  3. Meyer and Purtschell were not alone - Tanzanian Affairs, January 1, 1990
  4. wikipedia.org - Yohani_Kinyala_Lauwo bei Wikipedia, 2015
  5. wikipedia.org - Ältester Mensch bei Wikipedia, 2015
  6. trove.nla.gov.au - 1890-03-13 Morning Bulletin Rockhampton : Moutainering in Central Afrika
  7. www.historisches-alpenarchiv.de - LUDWIG PURTSCHELLER Zum 110. Geburtstag des großen Bergerschließers, 1959
  8. 8,0 8,1 www.ubs.sbg.ac.at - Anton Ziegler: Ludwig Purtscheller. Eine Auswahl. Erschließer der Berge, Band 2. Lindauer, München, 1926
  9. www.mount-kilimanjaro.de - Erstbesteigung des Kilimandscharo aus "Ostafrikanische Gletscherfahrten" - Dr. Hans Meyer, 1890
  10. gei-digital.gei.de - Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - Otto Lerche, 1911


Weblinks

  • Muini Amani in www.neues-deutschland.de - Drei Anläufe auf Afrikas höchsten Berg - Neues Deutschland, 2009
  • Muini Amani in gei-digital.gei.de - Zum Gipfel des Kibo, Artikel von Hans Meyer, Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare, Otto Lerche, 1911
  • Muini Amani in www.abebooks.de - Über Fels und Firn. Bergwanderungen. Herausgegeben von H. Hess, Verlag: München, F. Bruckmann, 1901
  • Muini Amani in books.google.de - Ostafrikanische Gletscherfahrten, Dr. Hans Meyer, 1890, bei Google-Books, ISBN 978-3-86444-109-7


Artikel bearbeitet von:

  • gestartet : --Detlev 16:28, 16. Mär. 2015 (CET)
  • zuletzt : --Detlev 14:03, 17. Mär. 2015 (CET)
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