Carl Lent

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<div id='zitat'>Noch ein anderer Fall legte die Erinnerung an das Lied nahe: "Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen." Zwei junge deutsche Gelehrte, '''Dr. Lent''' und '''Dr. Kretzschmar''', die als Naturforscher an den Kilimandscharo gekommen waren, wurden in einiger Entfernung von Mamba bei einem Überfall durch die räuberischen Warombo ermordet. '''Missionar Althaus''' hatte die schmerzliche Pflicht, drüben auf der Militärstation ihre zerstückelten Leichen beim Begräbnis einzusegnen. Bei solchen Vorkommnissen musste das abgelegene Missionshaus in Mamba ganz besonders in Gottes Hut befohlen werden. Er hat es in der kritischen Anfangszeit gnädig behütet, so dass das Werk der Friedensboten allezeit ungehindert getrieben werden konnte.<br><br></div>
 
<div id='zitat'>Noch ein anderer Fall legte die Erinnerung an das Lied nahe: "Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen." Zwei junge deutsche Gelehrte, '''Dr. Lent''' und '''Dr. Kretzschmar''', die als Naturforscher an den Kilimandscharo gekommen waren, wurden in einiger Entfernung von Mamba bei einem Überfall durch die räuberischen Warombo ermordet. '''Missionar Althaus''' hatte die schmerzliche Pflicht, drüben auf der Militärstation ihre zerstückelten Leichen beim Begräbnis einzusegnen. Bei solchen Vorkommnissen musste das abgelegene Missionshaus in Mamba ganz besonders in Gottes Hut befohlen werden. Er hat es in der kritischen Anfangszeit gnädig behütet, so dass das Werk der Friedensboten allezeit ungehindert getrieben werden konnte.<br><br></div>
  
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[[Datei:1894_Gedenktafel_Dr_Carl_Lent_Wien.jpg|200px|thumb|right|1894 - Gedenktafeln Carl Lent im Geologischen Museum Wien <ref Name="zobodat">[http://www.zobodat.at/pdf/BerichteGeolBundesanstalt_107_0060-0064.pdf Geologischen Bundesanstalt Wien] -  Kult und Totengedenken: die Epitaphe des Geologischen Museums, Richard Lein, Universität Wien, Department für Geodynamik und Sedimentologie, UZA2, Althanstraße 14, 1090 Wien, 2014</ref>
 
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<div id='zitat'>Im Alter von 22 Jahren wechselte Carl Lent, Sohn eines gleichnamigen Arztes in Soest (Westfahlen), nicht nur seinen Studienort, sondern zugleich auch den Gegenstand seines Studiums. An Stelle der Medizin, die er zuvor, einem Wunsche seines Vaters folgend, vier Semester lang in Greifswald und Freiburg studiert hatte, trat nun in Wien die Geologie. Neben hervorragenden Lehrern hatte er hier auch interessante Studienkollegen (Arthaber, Cvijic, Redlich). Obwohl er sich in Wien nur zwei Semester aufhielt (WS 1889/90 bis SS 1890), konnte er sich in dieser kurzen Zeit jenes umfangreiche Wissen aneignen, das ihm noch vor Abschluss seines Studiums zu einer Assistentenstelle am gelogisch-mineralogischen Institut der Universität Freiburg verhalf (Steinmann1894, S.2). Auch Suess scheint die Strebsamkeit des jungen Mannes frühzeitig aufgefallen zu sein. Dass Lent im Sommer 1891 Suess und dessen Sohn Franz Eduard auf einer Forschungsreise durch die Tauern begleiten durfte (Suess 1916, S.418), muss durchaus als Auszeichnung verstanden werden. Der gewaltsame Tod des jungen Kollegen, der seit Anfang 1893 im Dienste der „Deutschen Colonialgesellschaft“ stand, durch aufständische Eingeborene hat Suess zweifellos getroffen. Allerdings: Die Idee, einen jungen Kollegen, mögen auch dessen Fähigkeiten, da er noch lebte, zu größten Hoffnungen Anlass gegeben haben – deren Einlösung aber sein früher Tod im Alter von 27 Jahren verhinderte – mit einer an einem öffentlichen Ort aufgestellte Gedenktafel ehren zu wollen, erscheint zunächst einigermaßen originell. Bei näherer Betrachtung erkennt man allerdings, dass diese Ehrung Carl Lents nicht dem verdienten Wissenschaftler galt, sondern seiner Rolle als „Blutzeuge der Wissenschaft“. Diese Feststellung, die – wenngleich in abgeschwächter Form – auch für die Person der nachfolgenden Ehrentafel (Foullon-Epitaph) zutrifft, scheint wichtig für das Verständnis des Gesamtkonzeptes. Dass die reibungslose Umsetzung des obigen Plans gelang, kann nur der außergewöhnlichen Autorität, über die Suess verfügte, zugeschrieben werden. Die Umsetzung seines Vorhabens erfolgte in ungewöhnlich kurzer Zeit: In einem mit dem Datum 22.11.1894 versehenen Brief hatte der gleichnamige Vater, Dr. med. Carl Lent, Prof. Suess Nachricht von dem tragischen Tod seines Sohnes gegeben. Wenig später war bereits die von Suess bei einem Steinmetzbetrieb in Brünn in Auftrag gegebene Gedenktafel fertiggestellt, sodass deren Enthüllung im Rahmen einer kleinen Feier bereits am 16.3.1895 erfolgen konnte. Die Kosten für diese mit einfacher Inschrift versehenen Tafel aus Adneter Marmor waren denkbar gering: 14,90 fl. Davon waren 7 fl. durch Sammlung von seinen ehemaligen Wiener Studienkollegen aufgebracht worden, den fehlenden Rest dürfte Suess selbst beigesteuert haben.</div><br>
 
<div id='zitat'>Im Alter von 22 Jahren wechselte Carl Lent, Sohn eines gleichnamigen Arztes in Soest (Westfahlen), nicht nur seinen Studienort, sondern zugleich auch den Gegenstand seines Studiums. An Stelle der Medizin, die er zuvor, einem Wunsche seines Vaters folgend, vier Semester lang in Greifswald und Freiburg studiert hatte, trat nun in Wien die Geologie. Neben hervorragenden Lehrern hatte er hier auch interessante Studienkollegen (Arthaber, Cvijic, Redlich). Obwohl er sich in Wien nur zwei Semester aufhielt (WS 1889/90 bis SS 1890), konnte er sich in dieser kurzen Zeit jenes umfangreiche Wissen aneignen, das ihm noch vor Abschluss seines Studiums zu einer Assistentenstelle am gelogisch-mineralogischen Institut der Universität Freiburg verhalf (Steinmann1894, S.2). Auch Suess scheint die Strebsamkeit des jungen Mannes frühzeitig aufgefallen zu sein. Dass Lent im Sommer 1891 Suess und dessen Sohn Franz Eduard auf einer Forschungsreise durch die Tauern begleiten durfte (Suess 1916, S.418), muss durchaus als Auszeichnung verstanden werden. Der gewaltsame Tod des jungen Kollegen, der seit Anfang 1893 im Dienste der „Deutschen Colonialgesellschaft“ stand, durch aufständische Eingeborene hat Suess zweifellos getroffen. Allerdings: Die Idee, einen jungen Kollegen, mögen auch dessen Fähigkeiten, da er noch lebte, zu größten Hoffnungen Anlass gegeben haben – deren Einlösung aber sein früher Tod im Alter von 27 Jahren verhinderte – mit einer an einem öffentlichen Ort aufgestellte Gedenktafel ehren zu wollen, erscheint zunächst einigermaßen originell. Bei näherer Betrachtung erkennt man allerdings, dass diese Ehrung Carl Lents nicht dem verdienten Wissenschaftler galt, sondern seiner Rolle als „Blutzeuge der Wissenschaft“. Diese Feststellung, die – wenngleich in abgeschwächter Form – auch für die Person der nachfolgenden Ehrentafel (Foullon-Epitaph) zutrifft, scheint wichtig für das Verständnis des Gesamtkonzeptes. Dass die reibungslose Umsetzung des obigen Plans gelang, kann nur der außergewöhnlichen Autorität, über die Suess verfügte, zugeschrieben werden. Die Umsetzung seines Vorhabens erfolgte in ungewöhnlich kurzer Zeit: In einem mit dem Datum 22.11.1894 versehenen Brief hatte der gleichnamige Vater, Dr. med. Carl Lent, Prof. Suess Nachricht von dem tragischen Tod seines Sohnes gegeben. Wenig später war bereits die von Suess bei einem Steinmetzbetrieb in Brünn in Auftrag gegebene Gedenktafel fertiggestellt, sodass deren Enthüllung im Rahmen einer kleinen Feier bereits am 16.3.1895 erfolgen konnte. Die Kosten für diese mit einfacher Inschrift versehenen Tafel aus Adneter Marmor waren denkbar gering: 14,90 fl. Davon waren 7 fl. durch Sammlung von seinen ehemaligen Wiener Studienkollegen aufgebracht worden, den fehlenden Rest dürfte Suess selbst beigesteuert haben.</div><br>
 
* Die exakte Inschrift der Tafel im kompletten Wortlaut : CARL LENT - GEB. ZU DORTMUND 6. XII. 1867 - STUD. GEOL. ZU WIEN 1889 U. 1890 - FIEL ALS EIN OPFER UNSERER WISSENSCHAFT - IN ROMBO-KERUE AN DER OSTSEITE DES KILIMA-NDJARO - DEN 25. IX. 1994
 
* Die exakte Inschrift der Tafel im kompletten Wortlaut : CARL LENT - GEB. ZU DORTMUND 6. XII. 1867 - STUD. GEOL. ZU WIEN 1889 U. 1890 - FIEL ALS EIN OPFER UNSERER WISSENSCHAFT - IN ROMBO-KERUE AN DER OSTSEITE DES KILIMA-NDJARO - DEN 25. IX. 1994
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* '''''Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mittheilungen aus dem Gebiete der Kolonialwissenschaft und Kolonialpraxis 1896''''' <ref Name="archive-org">[http://www.archive.org/stream/kolonialesjahrb07unkngoog/kolonialesjahrb07unkngoog_djvu.txt www.archive.org] Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mittheilungen aus dem Gebiete der Kolonialwissenschaft und Kolonialpraxis. Herausgegeben von Gustav Meinecke, Redakteur der Deutschen Kolonialleitung. Achter Jahrgang. Das Jahr 1895. Berlin. Carl Heymanns Verlag 1896.</ref>
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<br><div id='zitat'>Wichtig ist die Gründung der zweiten Station Mamba, östlich von den Katholiken, welche zu Kilema und in Marangu weilen, grad südwestlich von Mawka durch Missionar Pässler und Althaus kraft der freundlichen Beihülfe und Beratung des deutschen Kompagnieführers Johannes, errichtet. Mit dem Häuptling Makoko wurde der rechtsgiltige Vertrag abgeschlossen und nun mit Hilfe der aus Indien vom dortigen lutherischen leipziger Missionsfeld mitgenommeuen Tamulen der Aufbau des Hauses u. s. w. begonnen.</div><br>
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* '''''Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mittheilungen aus dem Gebiete der Kolonialwissenschaft und Kolonialpraxis 1896''''' <ref Name="archive-org" />
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<br><div id='zitat'>Leider standen auch die Missionare Althaus und Passler am 3 /ll. 94 auf der Militärstätte am Grabe Dr. Kretschmars und Dr. Lents, welche von den Eingeborenen als Opfer der Wissenschaft ermordet und verbrannt wurden. Hier ruhen der liebenswürdige Lieutnant v. Bülow, Lieutnant Wolfram und Sergeant Schubert.</div><br>
  
 
=== Bilder von Informationsquellen ===
 
=== Bilder von Informationsquellen ===

Version vom 27. Februar 2017, 23:12 Uhr

» Dr. Carl Lent
» Dr. Carl Lent
1867-1894 Dr. Carl Lent [1]
Name: Dr.phil. Carl Julius Heinrich Lent
Geboren: 06.12.1867
Gestorben: 25.09.1894, 26 Jahre
War: Geologe und Naturwissenschaftler
Bezug: Vermessung des Kilimanjaro, Leiter der „Wissenschaftlichen Kilimandscharo-Station Marangu“
Am Kibo: 1893-1894
Info: Die Lent-Gruppe, ein Grat an der Nord-West-Flanke des Kibos, ist nach Carl Lent benannt.
Datum: 4.11.2024
Update: 27.02.2017
Info von: Das Mount-Kilimanjro-Wiki

4.11.2024 - Dr.phil. Carl Julius Heinrich Lent (* 06.12.1867 in Dortmund; † 25.09.1894 in Rombo, DOA), neuere Schreibweise auch Dr. Karl Lent, war ein deutscher Geologe und Naturwissenschaftler sowie Leiter der „Wissenschaftlichen Kilimandscharo-Station Marangu“, die sich mit der Vermessung des Kilimanjaros befasste. [2] [3]


2024.11.4 - Dr.phil. Carl Julius Heinrich Lent (* 06.12.1867 in Dortmund, † 09.25.1894 in Rombo, GEA), recent writing also Dr. Karl Lent, was a German geologist and natural scientist and head of the "Scientific Kilimanjaro Marangu Station", that was commissioned with the surveying of Kilimanjaro.


Inhaltsverzeichnis

Aus dem Leben von Carl Lent

  • geboren am 06.12.1867 in Dortmund, Deutschland [2]
  • Gymnasium in Soest und bereits frühes Interesse für Ostafrika und die Kolonien
  • Studium der Medizin und der Naturwissenschaften in Greifswald, Freiburg i.Br. und Wien (einschl. Promotion).
  • Reserveoffizier im Feldartillerie-Regiment No. 22
  • Dezember 1890 - Mai 1892: Assistent am geologischen Institut der Universität Freiburg i.Br.
  • April 1893: Gründung und Leitung der „Wissenschaftlichen Kilimandscharo-Station Marangu“ im Auftrag der Deutschen Kolonialgesellschaft [3]
  • gestorben am 25.09.1894, 26-jährig, am Kilimanjaro in der Region Rombo, Kirua (Kirua, a small chiefdom near Mashati on eastern Kilimanjaro [4]), Deutsch-Ost-Afrika, durch Erschlagen [2]


Carl Lent als begeisteter Anhänger der Kolonialbewegung


Marangu: Ort der Kilimandjaro-Station von Dr. Carl Lent
  • Im Kult der Kolonialpioniers war das Fehlen bürokratischer Disziplin zur einer wichtigen Charaktereigenschaft stilisiert worden. Kolonialbeamte konstruierten die koloniale Welt nicht selten als Gegenentwurf zum heimischen "Gehäuse der Hörigkeit" bzw. der Zwänge moderner Disziplinargesellschaften.
  • So sah es etwa Carl Lent, der im Auftrag der Deutschen Kolonialgesellschaft am Kilimanjaro die geografische Verhältnisse erforschte und vermessen hat :
  • Carl Lent, Tagebuchberichte der Kilimandjarodstation, Berlin 1894, S.16 [5]
Die abendländische Kultur ist [...] engherzig und philiströs; man hat sich so in ein Netz von Traditionen, Gewohnheiten und Dogmen gefangen, dass jemand, der einmal einen Seitensprung macht und den Schwerpunkt in Individualität verlegt, wie es am Anfang der Entwicklung war, für einen Babaren gehalten wird. Und doch ist durch die Kolonialbewegung, durch das Bestreben, in >rohen< Ländern Kultur zu schaffen, eine Idee in unser Geistesleben geworfen, die günstigstenfalls durch die Rückwirkung auf unsere überkommenen Anschauungen auch den Philisterhaften Dogmatismus einen reformatorischen Impuls zu geben im Stande ist. Wie sollte es anders sein, wenn ein junges, eindrucksfähiges Mitglied der >alten Gesellschaft< plötzlich so ganz wilden Verhältnissen gegenübergestellt wird und sich gezwungen sieht, nun einmal alle in ihm schlummernden Kräfte hervorzurufen, vorurteilsfrei und als Mensch nach seiner persönlichen Veranlagung zu handeln. So etwas wirkt, glaube ich, erzieherischer auf den jugen mann als wenn er im Gleise unserer heimischen >Carrieren< fortgeschogen wird und die Anciennität über seine >Beförderung< entscheidet.

Informationen zu Carl Lent aus dem Familienumkreis


  • Aus dem Familienkreis von Dr. Carl Lent wurden über die Urgroßnichte folgende Informationen zur Verfügung gestellt.
  • Otto Lent, der jüngere Bruders von Dr. Carl Lent, hat 1954 einige Daten aufgezeichnet hat, die er seiner Familie hinterlassen hat. Ursprünglich hatte auch er vorgehabt nach Deutsch-Ost-Afrika zu gehen und sich dort mit seinem Bruder eine Existenz aufzubauen. Otto Lent ist durch den unverhofften Tod seines Bruders nicht dazu gekommen.
  • Otto Lent, jüngerer Bruders von Dr. Carl Lent [6]
Sohn aus erster Ehe war Carl, Dr. phil., geb. 06.12.1867, gefallen in Ostafrika am Kilimandjaro am 25.09.1894 bei einem Überfall von Wilden. Carl war der Typ des klugen Beamten mit einem Schuß ins unbekümmerte, selbständige Handeln.

Carl war schon als Soester Gymnasiast begeisterter Anhänger der Kolonien. Er veröffentlichte schon als Primaner Artikel über Ostafrika in der Soester Zeitung. Da er Geologie studieren wollte, um später in Ostafrika zu forschen, studierte er auf Wunsch unseres Vaters (Anm: der Arzt war in Soest) erst einige Semester Medizin in Greifswald, um im wilden Busch sich bei Krankheit als Mediziner helfen zu können. Carl studierte in Greifswald, Freiburg i. B. und Wien.

Später schickte ihn die Kolonialgesellschaft nach Ostafrika, wo er leider auf Anstiften eines arabischen Sklavenjägers durch dessen Leute überfallen und mit seinen sämtlichen Leuten erschlagen wurde. Nur ein Diener entkam und meldete den Überfall. NB.: Eine Gedenktafel befindet sich in der Universität, geologische Abteilung, zu Wien: „Carl Lent, geb. zu Dortmund 6.12.1867, stud. Geolo. Zu Wien 1889 – 1890, fiel als ein Opfer unserer Wissenschaft in Rombo‐Kerne an der Ostseite des Kilima‐Ndyaro den 25.09.1894.“


Nachrichten zum Tod von Carl Lent


Kirua : 1894 Todesort von Dr. Carl Lent
  • Die frühen Vermessungsarbeiten am Kilimanjaro, die durch Dr. Carl Lent intensiv vorangetrieben wurden und auch in Nachbetrachtung von Kollegen zu einem großen Werk geführt hätten, wurden mit dessen dramatischen Tod abrupt beendet. Erst 1912 wurden wieder intensive Vermessungsarbeiten am Kilimanjaro durch Fritz Klute und Eduard Oehler durchgeführt, aus der die 1920 veröffentlichte Kilimanjaro-Karte resultierte.
  • Hier eine Zusammenstellung von zeitgenössischen Meldungen zum Tod von Dr. Carl Lent, Dr. Kretschmer und deren Begleiter durch Kerua-Krieger auf einer Vermessungs-Tour am süd-östlichen Kilimanjaro in der Region Rombo im heutigen Ort Kirua. Die Ortsbezeichnungen in den zeitgenössischen Meldungen fallen sehr unterschiedlich aus : Rombo-Kerne, Rembo-Kerne, Rombo-Kerue, Kerua, Kirua, Kirua a small chiefdom near Mashati.


  • Weidmann, 1894 [3]
Während der ersten größeren graphischen Peiltisch-Triangulation im Kilimandscharo-Gebiet ermordet.

  • Kolonialkalender Monat September, 1894 [7]
25.09.1894 - Dr.phil.Lent und Dr.med.Kretschmer mit sieben Trägern in der Rombolandschaft Kerua (am Kilimandscharo) ermordet.

  • Nachrichten von der Station Mamba, 1895 [8]
Ermordung von zwei deutschen Naturforschern; Dr. Lent und Dr. Kretschmer in Rombo durch Kerua unter Häuptling Leikturu ermordet; Die Expedition gegen die Kerua-Leute; Strafexpedition mit 2000-3000 Dschagga-Kriegern; Häuptling Leikturu flieht.

  • Glückauf - Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1895 [2]
Zum Andenken des in Afrika im vorigen Jahre verstorbenen deutschen Geologen Dr. Karl Lent wurde am 18. d. M. im geologischen Museum in Wien eine Gedenktafel feierlich enthüllt. Professor Suefs gedachte des Verstorbenen in einer längeren Rede. Die Marmortafel meldet in goldener Schrift : "Karl Lent, geboren zu Dortmund am 06. XII. 1867, stud. geol. zu Wien 1889 und 1890, fiel als ein Opfer unserer Wissenschaft in Rembo-Kerne an der Ostseite des Kilimandscharo am 25. IX. 1894."

  • Deutsches Kolonial-Lexikon, 1920 [9]
Lent, Heinrich, Geologe, Dr., phil., geb. 6. Dez. 1867 zu Dortmund, gest. 25. Sept. 1894 zu Kirua am Kilimandscharo. L. wurde 1893 wissenschaftlicher Leiter der Station am Kilimandscharo, wo er gute topographische Aufnahmen, Meteorologische Beobachtungen und wirtschaftliche Untersuchungen anstellte. Er wurde bei einem Ausflug von Eingeborenen ermordet. Berichte im KolBl. und Mitt. a. d. d. Schutzgeb. 1894; K. Lent, Tagebuchberichte der Kilimandscharostation, herausg. von der D. Kolonialgesellschaft, Berl. 1894.

  • Neueste Mittheilungen. Verantwortlicher Herausgeber: Karl Homann. Berlin, Dienstag, den 13. November 1894. [10] [11]
Aus Deutsch-Ostafrika.
Am 26. Oktober traf, wie das „Deutsche Kolonialblatt" schreibt, auf telegraphischem Wege die erschütternde Nachricht ein, daß Dr. phil. Lent und Dr. med. Kretschmer nebst sieben Trägern von Waromboleuten ermordet worden sind. Dr. Karl Lent befand sich seit Ende März v. J. am Kilimandjaro, woselbst er die wissenschaftliche Forschungsstation bei Marangu in Gemeinschaft mit dem Botaniker Dr. Volkens und dem Forstassessor Wiener begründete. Dr. Lent ist während der 1½ Jahre seiner Anwesenheit am Kilimandjaro auf das eifrigste thätig gewesen. Er hatte die topographischen Aufnahmen des Süd- und Osthanges des Kilimandjaro zum Abschluß gebracht und auf mannigfachen Expeditionen werthvolles Material gesammelt, welches zum großen Theil noch der Veröffentlichung harrt. Neben diesen umfangreichen Arbeiten, den meteorologischen Beobachtungen und den Stationsgeschäften fand er Zeit, eine größere Arbeit zu verfassen, welche auf das eingehendste alle für eine Nutzbarmachung des Kilimandjarogebiets wichtigen Fragen behandelt. Dr. Kretschmer war erst Ende Juli d. Js. auf der Marangustation eingetroffen; er hatte ursprünglich an der Freiland-Expedition theilnehmen wollen, bei der Aussichtslosigkeit dieses Unternehmens sich jedoch bereit erklärt, die von Dr Volkens und Dr. Lent als dringend erwünscht bezeichnete zoologische Erforschung des Kilimandjarogebiets zu übernehmen. Von ihm rührt der letzte, von der Station eingegangene und vom 9. September datirte Bericht her, in welchem bemerkt ist: „Am Ende d. Mts. gedenke ich Herrn Dr. Lent nach Useri zu begleiten." Um dorthin zu gelangen, ist voraussichtlich die zwischen der Station und dem nordöstlich davon gelegenen Useri gelegene, kürzlich unterworfene Landschaft Rombo betreten worden, welche Dr. Lent nicht lange vorher in Begleitung des Kompagnieführers Johannes schon einmal besucht hatte. Dr. Lent war diesmal offenbar ohne militärische Bedeckung gereist, was er im Allgemeinen vorzog.

  • HARMS, TH. LOESENER, F. TESSENDORFF, 1917 - Nachruf von Georg Volkens [12]
Kriegerische Ereignisse, die am Kilimandscharo inzwischen eingetreten waren, verzögerten nicht nur V.'s Ausreise nach Ostafrika bis Ende November 1892, sondern zwangen ihn auch dazu, nachdem er im März 1893 auf der Militärstation Marangu angelangt war, von der Verfolgung aller wissenschaftlichen Ziele, um derentwillen er die Reise unternommen hatte, zunächst abzusehen. Erst als der aufständische Häuptling Meli von Moschi durch eine von der Küste herbeigezogene Militärmacht unter Oberst von Scheele im August 1903 besiegt war, konnte er mit seinem Begleiter, dem Geologen Dr. Carl Lent, daran denken, die mittlerweile mit diesem aus eigenen Kräften errichtete „Wissenschaftliche Kilimandscharo-Station in Marangu" zu eröftnen und an die ihm gestellten Aufgaben heranzutreten (Anni. 1). Er überzeugte sich bald, daß der Kilimandscharo für anatomisch-physiologische Forschungen, wie sie ihm vorgeschwebt halten, kein geeignetes Feld bot. Was sich im Bau einer Pflanze wiederspiegelt, sind immer nur die Gegensätze von Naß und Trocken; andere klimatische Differenzen, die für die verschiedenen Höhenlagen eines bis in die Schneeregion ragenden Gebirges bestehen, piägen den Geweben keinen deutlich erkennbaren Stempel auf. Aus der Not eine Tugend machend, wandte sich V. darum botanisch-systematischen und pflanzengeographischen Studien zu, bereiste den Kilimandscharo während eines 15 monatigen Aufenthalts in allen seinen Landschaften, überall eifrig sammelnd und beobachtend, auch zoologisch und ethnographisch, um Unterlagen für eine beabsichtigte Monographie des Berges zu gewinnen. Als erster gelang es ihm, zusammen mit Dr. Lent und dem Kompagnieführer Johannes, ihn auch auf der bis dahin noch unbekannten Nordseite zu begehen und an seinem Nordwestabfall bei fast 4000 m Meereshöhe ein großes, eigenartig hochalpines Seitenplateau zu entdecken, das Hans Meyer bei einem späteren erneuten Besuch als Galnmaplateau kartographisch festlegte. V. verließ das Gebiet, mit dessen botanischer Erforschung sein Name für immer verknüpft sein wird, in den letzten Tagen des Juni 1894 und war nach kurzem Aufenthalt in Daressalam und Zanzibar Anfang September wieder in Berlin. Noch in demselben Monat wurde ihm die Nachricht, daß sein auf der Kilimandscharo-Station zurückgebliebener Gefährte Dr. Carl Lent, zusammen mit dem Arzt und Zoologen Dr. Kretschmer gelegentlich einer Exkursion in die Rombo-Landschaften von den Flingeborenen ermordet worden war (Anm. 2). Er selbst widmete sich in der Heimat, nachdem er eine Periode schwerer und wiederholter Malaria-Erkrankungen überwunden hatte, der Niederschrift seines Buches (No. 15): „Der Kilimandscharo", das 1897 erschien, und das sich von den damals noch üblichen rein erzählenden Reisewerken insofern unterschied, als es sich nicht auf die Wiedergabe von „Erlebnissen" beschränkte, sondern in zusammenfassenden Kapiteln eine Naturgeschichte des Schneeberges bot, seinen Charakter, sein Klima, seine Pflanzen- und Tierwelt, seine menschlichen Bewohner, und die Aussichten schilderte, die eine Besiedelung der deutschen Kolonialwirtschaft eröffnete. Von den wenigen Fachgelehrten, die vor ihm den Kilimandscharo besuchten, war V. ja der erste, der mehr als Jahresfrist an seinen Hängen geweilt und ihn in allen Landschaften, in allen Höhenlagen kennen gelernt hatte.

  • Pfarrer Carl Paul, Neue Folge der Dietelschen Missionsstunden, Zweites Heft, Verlag Fr. Richter, Leipzig 1900, Seite 213 - 332 [13]
Noch ein anderer Fall legte die Erinnerung an das Lied nahe: "Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen." Zwei junge deutsche Gelehrte, Dr. Lent und Dr. Kretzschmar, die als Naturforscher an den Kilimandscharo gekommen waren, wurden in einiger Entfernung von Mamba bei einem Überfall durch die räuberischen Warombo ermordet. Missionar Althaus hatte die schmerzliche Pflicht, drüben auf der Militärstation ihre zerstückelten Leichen beim Begräbnis einzusegnen. Bei solchen Vorkommnissen musste das abgelegene Missionshaus in Mamba ganz besonders in Gottes Hut befohlen werden. Er hat es in der kritischen Anfangszeit gnädig behütet, so dass das Werk der Friedensboten allezeit ungehindert getrieben werden konnte.


=== Gedenktafeln für Carl Lent ===


Gedenktafel im Geologischen Museum Wien

1894 - Gedenktafeln Carl Lent im Geologischen Museum Wien [14]
  • Richard Lein, Kult und Totengedenken: die Epitaphe des Geologischen Museums, 2014 [14]
Im Alter von 22 Jahren wechselte Carl Lent, Sohn eines gleichnamigen Arztes in Soest (Westfahlen), nicht nur seinen Studienort, sondern zugleich auch den Gegenstand seines Studiums. An Stelle der Medizin, die er zuvor, einem Wunsche seines Vaters folgend, vier Semester lang in Greifswald und Freiburg studiert hatte, trat nun in Wien die Geologie. Neben hervorragenden Lehrern hatte er hier auch interessante Studienkollegen (Arthaber, Cvijic, Redlich). Obwohl er sich in Wien nur zwei Semester aufhielt (WS 1889/90 bis SS 1890), konnte er sich in dieser kurzen Zeit jenes umfangreiche Wissen aneignen, das ihm noch vor Abschluss seines Studiums zu einer Assistentenstelle am gelogisch-mineralogischen Institut der Universität Freiburg verhalf (Steinmann1894, S.2). Auch Suess scheint die Strebsamkeit des jungen Mannes frühzeitig aufgefallen zu sein. Dass Lent im Sommer 1891 Suess und dessen Sohn Franz Eduard auf einer Forschungsreise durch die Tauern begleiten durfte (Suess 1916, S.418), muss durchaus als Auszeichnung verstanden werden. Der gewaltsame Tod des jungen Kollegen, der seit Anfang 1893 im Dienste der „Deutschen Colonialgesellschaft“ stand, durch aufständische Eingeborene hat Suess zweifellos getroffen. Allerdings: Die Idee, einen jungen Kollegen, mögen auch dessen Fähigkeiten, da er noch lebte, zu größten Hoffnungen Anlass gegeben haben – deren Einlösung aber sein früher Tod im Alter von 27 Jahren verhinderte – mit einer an einem öffentlichen Ort aufgestellte Gedenktafel ehren zu wollen, erscheint zunächst einigermaßen originell. Bei näherer Betrachtung erkennt man allerdings, dass diese Ehrung Carl Lents nicht dem verdienten Wissenschaftler galt, sondern seiner Rolle als „Blutzeuge der Wissenschaft“. Diese Feststellung, die – wenngleich in abgeschwächter Form – auch für die Person der nachfolgenden Ehrentafel (Foullon-Epitaph) zutrifft, scheint wichtig für das Verständnis des Gesamtkonzeptes. Dass die reibungslose Umsetzung des obigen Plans gelang, kann nur der außergewöhnlichen Autorität, über die Suess verfügte, zugeschrieben werden. Die Umsetzung seines Vorhabens erfolgte in ungewöhnlich kurzer Zeit: In einem mit dem Datum 22.11.1894 versehenen Brief hatte der gleichnamige Vater, Dr. med. Carl Lent, Prof. Suess Nachricht von dem tragischen Tod seines Sohnes gegeben. Wenig später war bereits die von Suess bei einem Steinmetzbetrieb in Brünn in Auftrag gegebene Gedenktafel fertiggestellt, sodass deren Enthüllung im Rahmen einer kleinen Feier bereits am 16.3.1895 erfolgen konnte. Die Kosten für diese mit einfacher Inschrift versehenen Tafel aus Adneter Marmor waren denkbar gering: 14,90 fl. Davon waren 7 fl. durch Sammlung von seinen ehemaligen Wiener Studienkollegen aufgebracht worden, den fehlenden Rest dürfte Suess selbst beigesteuert haben.

  • Die exakte Inschrift der Tafel im kompletten Wortlaut : CARL LENT - GEB. ZU DORTMUND 6. XII. 1867 - STUD. GEOL. ZU WIEN 1889 U. 1890 - FIEL ALS EIN OPFER UNSERER WISSENSCHAFT - IN ROMBO-KERUE AN DER OSTSEITE DES KILIMA-NDJARO - DEN 25. IX. 1994

Gedenktafel Missionsstation Mamba

  • Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mittheilungen aus dem Gebiete der Kolonialwissenschaft und Kolonialpraxis 1896 [15]

Wichtig ist die Gründung der zweiten Station Mamba, östlich von den Katholiken, welche zu Kilema und in Marangu weilen, grad südwestlich von Mawka durch Missionar Pässler und Althaus kraft der freundlichen Beihülfe und Beratung des deutschen Kompagnieführers Johannes, errichtet. Mit dem Häuptling Makoko wurde der rechtsgiltige Vertrag abgeschlossen und nun mit Hilfe der aus Indien vom dortigen lutherischen leipziger Missionsfeld mitgenommeuen Tamulen der Aufbau des Hauses u. s. w. begonnen.

  • Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mittheilungen aus dem Gebiete der Kolonialwissenschaft und Kolonialpraxis 1896 [15]

Leider standen auch die Missionare Althaus und Passler am 3 /ll. 94 auf der Militärstätte am Grabe Dr. Kretschmars und Dr. Lents, welche von den Eingeborenen als Opfer der Wissenschaft ermordet und verbrannt wurden. Hier ruhen der liebenswürdige Lieutnant v. Bülow, Lieutnant Wolfram und Sergeant Schubert.

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Carl Lent und der Kilimanjaro

  • Nach der Befriedung des Kilimandscharo-Gebiets durch ein Expeditionskorps unter Führung von Oberst v. Schele im August 1893 wurden der Geologe Lent und der Botaniker Volkens beauftragt, eine wissenschaftliche Station oberhalb der Militärstation Marangu aufzubauen und zu betreiben.
  • Carl Lent, der für Topographie, Geologie/Bodenkunde und Meteorologie verantwortlich war, hatte im August und September 1893 angefangen, eine solide Grundlage für die kartographische Aufnahme zu schaffen (Basismessung, Erkundung eines Dreiecksnetzes, trigonometrische Rundsichten).
  • Mit Hilfe eines „vereinfachten Messtischverfahrens“ wurde das südöstliche Kilimandscharo-Gebiet von 52 Aussichtspunkten aus angepeilt und die Kartierung vorbereitet.
  • Anfang 1894 war sein „Plan der Landesaufnahme“ entworfen:
    • Gebiet von ca. 6.000 km2,
    • Aufnahme der 20 Sektionen im Maßstab 1:50.000, geplante Reduzierung auf 1:100.000,
    • 13,410 km lange Basis sowie ein Netz von Theodolit-Stationen und von Punkten, die mit Signalflaggen markiert waren,
    • Geplanter Abschluss der Aufnahme: Februar 1895.
  • Die Ermordung des Geologen am 25. September 1894 unterbrach dieses viel versprechende Werk.
  • Von der auf 20 Blatt veranschlagten Karte sind nur die Sektionen Kibosho, Rombo, Uru, Marangu, Djala-See und Kahe in einigermaßen fertiggestelltem Zustand in dem Nachlass vorgefunden worden. [17]
  • Der deutsche Botaniker Prof. Dr. Georg Volkens (1855-1917) erhielt im Jahr 1892 von der königlich-preussischen Akademie der Wissenschaften den Auftrag für eine Reise zum Kilimandscharo. Man versprach sich über die von den Tropen bis zum ewigen Eis reichenden Klimagürtel besondere Erkenntnisse hinsichtlich des Einflusses von Klima und Standort auf den Pflanzenwuchs. Als Begleiter waren der Geologe Dr. Carl Lent und der Forstassessor Wiener vorgesehen. Mit Carl Lent sollten die verschiedenen Vegetations- und Klimazonen des Kilimandscharo erforscht werden. Das Buch von Volkens "Der Kilimandscharo. Darstellung der allgemeinen Ergebnisse eines fünfzehnmonatigen Aufenthaltes im Dschaggalande, Berlin, 1897" enthält die vorwiegend botanischen Ergebnisse der Expedition, sowie auch eine Portrait-Zeichnung von Dr. Carl Lent.

Punkte am Kilimanjaro - benannt nach Carl Lent

Die Lent-Gruppe


Die Lent-Gruppe 4.820 m. a.S.L. im Kilimanjaro-Massiv
  • Die Lent-Gruppe, im engl. auch als Lent-Group oder Lent-Hills bezeichnet, sind markante Erhebungen mit Einzelspitzen in einem Grat an der Nord-West-Flanke des Kilimanjaros, die mit einer Höhe von 4.790m bis 4.820m a.S.L. angegeben werden und nach dem deutschen Naturwissenschaftler Dr. Carl Lent benannt ist.
  • Die Lent-Gruppe liegt in der Verlängerung der einst sehr tief liegenden Zuge des Credner Gletschers. Die Moränenfelder des Credner Gletscher reichen bis unmittelbar an die Lent-Gruppe heran. Diese Situation ist sehr gut in der Kilimanjaro-Karte 1920 von Fritz Klute dokumentiert. Ein Kartenausschnitt dazu wird unten gezeigt.
  • Aber bereits in der "Kilimandscharo Karte 1911" als Teilkarte von Deutsch-Ostafrika : in 29 Blatt und 8-10 Ansatzstücken im Maßtabe von 1:300.000 / construirt und gezeichnet unter Leitung von Richard Kiepert auf Anfrage und mit Unterstützung der Kolonial-Abteilung des Auswärtigen Amt ist die Lentgruppe am Nord-West-Hang des Kibos eingetragen.
  • Die Namensgebung der Lent-Gruppe nach Dr. Carl Lent geht offensichtlich auf Fritz Klute zurück, wie auch bei weiteren, zu diesem Zeitpunkt namenlose Punkte und Gletscher, die durch ihn benannt wurden.
  • Aus der nördlich des Kilimanjaros liegenden Massai-Steppe bzw. aus dem davor liegenden Amboseli-NP ist die Lent-Gruppe nach Niederschlägen am Kibo häufig auch als separater weißer Hügel neben dem Kibo zu sehen. Einerseits die Höhe, aber auch die Windströmungsverhältnisse (Windschatten), die hier bereits die Zungen der Gletscher des nördlichen Eisfeldes tief nach unten führten, begünstigen diese Erscheinung.
  • Bei Besteigungen über die Lemosho-Route mit der Nutzung des Moir-Hut-Camps wird die Lent-Gruppe gerne als Aufstiegsziel für eine Akklimatisierung-Tour genutzt, wobei die Nord-West-Flanke des Kilimanjaros selten für die Besteigung genutz wird, hier also wenige Besteiger-Gruppen zu finden sind.
  • Das Moir-Hut-Camp befindet sich unmittelbar am Fuß der Lent-Gruppe.

Bilder: Lent-Gruppe


Karten: Lent-Gruppe


Werke von Carl Lent

  • Der westliche Schwarzwaldrand zwischen Staufen und Badenweiler, Dr. Carl Lent, Badischen Geologischen Landesanstalt, 1892, Länge 85 Seiten bei www.amazon.de
  • Tagebuch-Berichte der Kilimandjaro-Station: Für September 1893, Carl Lent, Deutsche Kolonialgesellschaft Verlag Heymann, 1894, Länge 38 Seiten bei books.google.de
  • Spezialkarte des Kilimandjaro - nach den neuesten Aufnahmen von Prof. Dr. Hans Meyer und mit Benutzung von Messungen, Entwürfen und Skizzen von Hauptmann Johannes, Dr. Carl Lent, Oberst v. Trotha, Graf Wickenburg, Dr. A. Widenmann u. a., M.: 1:100.000, bearbeitet von Paul Kraus, Verlag Reimer, Leipzig, 1900, 1 Karte mehrfarbig, 83 x 81 cm, gefaltet, Erschienen in : Meyer, Der Kilimandjaro, Berlin, 1900, opacplus.bsb-muenchen.de

Bilder: Werke Carl Lent


Bilder von Dr. Carl Lent

  • Die bisher einzig auffindbare Quelle für Bilder von Dr.Carl Lent ist : "Ein Fotoalbum für Eduard SUESS aus dem Jahre 1901 in der Fotosammlung des Archivs der Universität Wien" , das auszugsweise im Web im "Jahrbuch der geologischen Bundesanstalt, Wien, Dezember 2005" veröffentlicht wurde. Leider ist das im Inhaltsverzeichnis genannte Bild von "Lent, Karl" nicht in der Web-Vorschau der Veröffentlichung zu sehen. [22]
  • Das Hier im Kilimanjaro-Wiki veröffentlichte Bild von Dr. Carl Lent wurde von Frau Marina Zapp, Urgroßnichte von Dr. Carl Lent, aus dem Familiennachlass in einem Schreiben an das Kilimanjaro-Wiki vom 19.02.2017 zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. [1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Marina Zapp, Urgroßnichte von Dr. Carl Lent, in einem Schreiben an das Kilimanjaro-Wiki vom 19.02.2017
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 delibra.bg.polsl.pl - Glückauf - Berg- und Hüttenmännische Zeitung, Essen/Ruhr, 31. Jahrgang, 23. März 1895, Verlag G.D. Baedeker in Essen, Seite 414
  3. 3,0 3,1 3,2 archive.org - Deutsche Männer in Afrika - Lexicon der hervorragendsten deutschen Afrika-Forscher, Conrad Weidmann, Verlag Nöhring, Lübeck, 1894, Seite 75/76
  4. books.google.ch - The Nature of Christianity in Northern Tanzania: Environmental and Social Change 1890-1916, Robert N. Munson, Lexington Books, Lanham Maryland, 2013, P.42
  5. 5,0 5,1 www.zvab.com - Lent Tagebuchberichte der Kilimandjarostation 1893, Heymannsverlag 1894, 70 Seiten, Reprint des im Antiquariatshandel nie angebotenen Werkes über die deutsche Station am Kilimanjaro in Deutschostafrika
  6. Marina Zapp, Urgroßnichte von Dr. Carl Lent, in einem Schreiben an das Kilimanjaro-Wiki vom 13.02.2017
  7. www.traditionsverband.de - Kalender September
  8. www.uni-leipzig.de, Archiv des Evang.-Luth. Missionswerkes Leipzig, Seite 13
  9. uni-frankfurt.de, Deutsches Kolonial-Lexikon, Band II, S. 450, 1920 (hier Online-Ausgabe)
  10. staatsbibliothek-berlin.de - Neueste Mittheilungen. Verantwortlicher Herausgeber: Karl Homann. Berlin, Dienstag, den 13. November 1894 (HTML)
  11. 11,0 11,1 11,2 staatsbibliothek-berlin.de - Neueste Mittheilungen. Verantwortlicher Herausgeber: Karl Homann. Berlin, Dienstag, den 13. November 1894 (PDF)
  12. archive.org - Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 59. Jg. Selbstverlag des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. Dahlem-Steglitz bei Berlin, Botanisches Museum, Königin-Luisestraße 6 - 1918.
  13. www.gaebler.info - Die Mission in unsern Kolonien
  14. 14,0 14,1 Geologischen Bundesanstalt Wien - Kult und Totengedenken: die Epitaphe des Geologischen Museums, Richard Lein, Universität Wien, Department für Geodynamik und Sedimentologie, UZA2, Althanstraße 14, 1090 Wien, 2014
  15. 15,0 15,1 www.archive.org Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mittheilungen aus dem Gebiete der Kolonialwissenschaft und Kolonialpraxis. Herausgegeben von Gustav Meinecke, Redakteur der Deutschen Kolonialleitung. Achter Jahrgang. Das Jahr 1895. Berlin. Carl Heymanns Verlag 1896.
  16. www.alamy.com - Georg Volkens, Der Kilimandscharo. Darstellung der allgemeineren Ergebnisse eines fünfzehnmonatigen Aufenthalts im Dschaggalande, Berlin, 1897
  17. Universität der Bundeswehr München - Deutsche Kolonialkartographie 1884-1919, Dissertation von Rudolf Hafeneder, 2008, Seite 65
  18. Kilimanjaro-Gipfelbuch - Eintrag Nr. 300 Lemosho-Route über Moir-Hut und Arrow-Glacier-Camp
  19. www.deutschefotothek.de - Karte von Deutsch-Ostafrika, Blatt B5. Kilimandscharo, Lithographie, 1911
  20. Das Mount-Kilimanjaro-Wiki - Karte von Deutsch-Ostafrika, Blatt B5. Kilimandscharo, Lithographie, 1911
  21. Dr. Fritz Klute - Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo - 1912 als PDF, Kindle, Full Text zum Download bei Archive.org
  22. www.landesmuseum.at - Ein Fotoalbum für Eduard SUESS aus dem Jahre 1901, im Jahrbuch der geologischen Bundesanstalt, Wien, Dezember 2005

Weblinks

  • books.google.de - The Nature of Christianity in Northern Tanzania: Environmental and Social 1890-1916, Robert B. Munson, Lexingtion Books, 2013
  • books.google.de - Nature as the Laboratory: Darwinian Plant Ecology in the German Empire, 1880-1900, Eugene Cittadino, Cambridge University Press, 1990 / 2002
  • www.reichskolonialamt.de - Conrad Weidmann - Kriegsreporter beim Araberaufstand
  • www.weltbild-marktplatz.de - Georg Volkens, Der Kilimandscharo. Darstellung der allgemeinen Ergebnisse eines fünfzehnmonatigen Aufenthaltes im Dschaggalande, Geographische Verlagshandlung Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin, 1897

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  • -- gestartet : Detlev 13:33, 21. Mär. 2014 (CET)
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