Kurt Johannes
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Version vom 6. Juli 2018, 16:02 Uhr
Name: | Hauptmann Kurt Johannes |
Geboren: | 06.01.1864 (vor 160 Jahren) |
Gestorben: | 20.06.1913, (49, vor 111 Jahren) |
War: | Soldat des Heeres des Deutschen Kaiserreiches sowie der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika |
Bezug: | bestieg 1889 den Kibo-Kraterrand |
Am Kibo: | 1889 - 1913 |
Info: | Kurt Johannes besteigt 1889 als Leutnant den Kilimanjaro bis auf den Kibo-Kraterrand von Osten her. Die eisfreie Scharte, an der er den Kraterrand erreichte, wird später Johannes-Scharte benannt. |
Datum: | 22.11.2024 |
Update: | 06.07.2018 |
Info von: | Das Mount-Kilimanjro-Wiki |
22.11.2024 - Leutnant / Hauptmann / Oberstleutnant Kurt Johannes (in einigen Quellen auch Karl Johannes) (* 06.01.1864 in Magdeburg; † 20.06.1913 in Charlottenburg - Berlin), war Soldat des Heeres des Deutschen Kaiserreiches sowie der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika und bestieg 1889 den Kibo-Kraterrand. [1]
Inhaltsverzeichnis |
Aus dem Leben von Hauptmann Kurt Johannes
Lebensdaten im Überblick
- 06.01.1864 in Magdeburg geboren
- 1883 - 1913 Soldat des Heeres des Deutschen Kaiserreiches und Mitglied der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika
- 1889 - Besteigung des Kilimandscharo, 25-jährig
- 20.06.1913 in Charlottenburg-Berlin gestorben, 49-jährig
Einsatz in Deutsch-Ost-Afrika
- 1883 - Johannes trat in das Infanterie-Regt. Nr. 64, wurde 1884 Leutnant, 1886 in das Infanterie-Regt. Nr. 48 versetzt und 1889 in die Wissmanntruppe, die spätere Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, der er bis zu seinem Tode ununterbrochen angehörte. [1]
- Im "Deutschen Kolonial-Lexikon von 1920" ist der folgende Artikel zum Kurt Johannes zu finden. [1]
Johannes, Kurt, Oberstleutnant beim Stabe der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, geb. am 6. Jan. 1864 in Magdeburg, gest. 20. Juni 1913 in Charlottenburg, trat 1883 in das Infanterie-Regt. Nr. 64, wurde 1884 Leutnant, 1886 in das Infanterie-Regt. Nr. 48 versetzt und 1889 in die Wissmanntruppe, die spätere Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, der er bis zu seinem Tode ununterbrochen angehörte, übernommen. Nahm an folgenden Kämpfen hervorragenden Anteil: Niederwerfung des Araberaufstandes (s.d.), Erstürmung von Buschiris Lager, erste Einnahme von Saadani, Einnahme von Pangani, Gefechte bei Matanga, Ngambo, Saadani, Gefangennahme Buschiris 1889; Gefechte bei Membule und Palamkaa 1890, ferner Gefechte und Erstürmung von Kiboscho am Kilimandscharo 1891. Bezirkschef am Kilimandscharo bis 1901. 1892 Oberleutnant. Beteiligung an den Gefechten bei Moschi gegen Sultan Meli 1893, bei Großaruscha 1896. Hauptmann 1896. 1900 Strafexpedition gegen Großaruscha. Ch. Major 1904. Unterdrückung des Aufstandes 1905/06 im Hinterlande von Kilwa, dann Gefechte gegen Mohamakiro, in Upangwa und bei Mponda 1906. Oberstleutnant 1912. Durch die vielen Revisionsreisen, die Oberstleutnant J. im letzten Jahrzehnt machte, war er einer der besten Landeskenner in Deutsch- Ostafrika geworden. In seiner 24jährigen Wirksamkeit hat er sich um die Festigung und Erhaltung der deutschen Herrschaft im Schutzgebiet große Verdienste erworben.
- 1896 - Hauptmann Johannes war Stationsschef vom Moshi und unter seinem Komando wurden diverse Militärpatrouillien geführt. [2]
- Der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika Eduard von Liebert schreibt im Januar 1898 :[3]
Wir anderen stiegen unter Führung des Hauptmanns Johannes von Kiboscho -- die Landschaft Madschame passierend -- in die große Steppe hinab, die sich zwischen Meru und Kilima-Ndscharo und südlich beider Bergriesen in fast ebener Fläche ausdehnt, und eine Anzahl der von den Bergwassern gespeisten Flüßchen durchströmen. Es galt den Besuch der von Herrn Bronsart v. Schellendorff angelegten Straußenzucht und Tierstation Mbuguni. Ehe wir diese erreichten, lagerten wir eine Nacht in der offenen Steppe, die sich nach zwei Seiten unermeßlich ausdehnt, während sie nach der Nord- und Nordwestseite von den beiden Bergkolossen, dem Kibo (6000 m) und dem Meru (4500 m) eingerahmt wird. Beide hoben sich von unserm niedrigen Standpunkt in der gewaltigen ebenen Fläche erst recht riesenhaft ab. Wir erlebten einen Sonnenuntergang, wie man ihn kaum je wieder sehen kann. Die glühendrote Scheibe der Tropensonne verschwand hinter dem Meru, der etwa die Form des Vesuvs hat, aber dreimal so hoch aufragt, als jener. Sie färbte den Berg in wunderbarem Wechsel violett, blau, blauschwarz, schwarz. Der Kilima-Ndscharo tauchte gleichzeitig langsam von unten nach oben in Schatten. Zuletzt blieb nur die mächtige Schneehaube des Kibo beleuchtet und zeigte ein intensives und langanhaltendes Alpenglühen. Und dies Schauspiel unter drei Grad südlicher Breite, so nahe dem Äquator!
- Prof. Carl Uhlig berichtete in seiner Beschreibung der Besteigung des Mount Meru im Jahr 1904 von Berichten des Hauptmann Johannes über Seen zwischen dem Kilimandscharo und dem Meru. Auf dieser Grundlage besuchte, vermaß und kartierte Prof. Carl Uhlig die heute als Momella-Seen bekannten Seen : [4]
... Hauptmann Merker war in der Nähe des Ostfußes des Meru vor Jahren im Regen und Nebel an einem großen und kleinen See vorbeigekommen. Auch Hauptmann Johannes hatte von dem Vorhandensein von Seen in dieser Gegend berichtet. [5] Ich wollte sie untersuchen, in Vermutung, dass ich dort etliche Kraterseen, vielleicht auch Maare vorfinden würde.
- In der Zeitschrift "Verhandlungen des Botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg" von HARMS, TH. LOESENER, F. TESSENDORFF, 1917 - berichtet Georg Volkens in einem von ihn selbst verfassten Nachruf auch über Kurt Johannes [6]
Kriegerische Ereignisse, die am Kilimandscharo inzwischen eingetreten waren, verzögerten nicht nur V.'s Ausreise nach Ostafrika bis Ende November 1892, sondern zwangen ihn auch dazu, nachdem er im März 1893 auf der Militärstation Marangu angelangt war, von der Verfolgung aller wissenschaftlichen Ziele, um derentwillen er die Reise unternommen hatte, zunächst abzusehen. Erst als der aufständische Häuptling Meli von Moschi durch eine von der Küste herbeigezogene Militärmacht unter Oberst von Scheele im August 1903 besiegt war, konnte er mit seinem Begleiter, dem Geologen Dr. Carl Lent, daran denken, die mittlerweile mit diesem aus eigenen Kräften errichtete „Wissenschaftliche Kilimandscharo-Station in Marangu" zu eröftnen und an die ihm gestellten Aufgaben heranzutreten (Anni. 1). Er überzeugte sich bald, daß der Kilimandscharo für anatomisch-physiologische Forschungen, wie sie ihm vorgeschwebt halten, kein geeignetes Feld bot. Was sich im Bau einer Pflanze wiederspiegelt, sind immer nur die Gegensätze von Naß und Trocken; andere klimatische Differenzen, die für die verschiedenen Höhenlagen eines bis in die Schneeregion ragenden Gebirges bestehen, piägen den Geweben keinen deutlich erkennbaren Stempel auf. Aus der Not eine Tugend machend, wandte sich V. darum botanisch-systematischen und pflanzengeographischen Studien zu, bereiste den Kilimandscharo während eines 15 monatigen Aufenthalts in allen seinen Landschaften, überall eifrig sammelnd und beobachtend, auch zoologisch und ethnographisch, um Unterlagen für eine beabsichtigte Monographie des Berges zu gewinnen. Als erster gelang es ihm, zusammen mit Dr. Lent und dem Kompagnieführer Johannes, ihn auch auf der bis dahin noch unbekannten Nordseite zu begehen und an seinem Nordwestabfall bei fast 4000 m Meereshöhe ein großes, eigenartig hochalpines Seitenplateau zu entdecken, das Hans Meyer bei einem späteren erneuten Besuch als Galnmaplateau kartographisch festlegte. V. verließ das Gebiet, mit dessen botanischer Erforschung sein Name für immer verknüpft sein wird, in den letzten Tagen des Juni 1894 und war nach kurzem Aufenthalt in Daressalam und Zanzibar Anfang September wieder in Berlin. Noch in demselben Monat wurde ihm die Nachricht, daß sein auf der Kilimandscharo-Station zurückgebliebener Gefährte Dr. Carl Lent, zusammen mit dem Arzt und Zoologen Dr. Kretschmer gelegentlich einer Exkursion in die Rombo-Landschaften von den Flingeborenen ermordet worden war (Anm. 2). Er selbst widmete sich in der Heimat, nachdem er eine Periode schwerer und wiederholter Malaria-Erkrankungen überwunden hatte, der Niederschrift seines Buches (No. 15): „Der Kilimandscharo", das 1897 erschien, und das sich von den damals noch üblichen rein erzählenden Reisewerken insofern unterschied, als es sich nicht auf die Wiedergabe von „Erlebnissen" beschränkte, sondern in zusammenfassenden Kapiteln eine Naturgeschichte des Schneeberges bot, seinen Charakter, sein Klima, seine Pflanzen- und Tierwelt, seine menschlichen Bewohner, und die Aussichten schilderte, die eine Besiedelung der deutschen Kolonialwirtschaft eröffnete. Von den wenigen Fachgelehrten, die vor ihm den Kilimandscharo besuchten, war V. ja der erste, der mehr als Jahresfrist an seinen Hängen geweilt und ihn in allen Landschaften, in allen Höhenlagen kennen gelernt hatte.
Militärische Laufbahn
- In den Literatur- und Bildquellen zu Kurt Johannes wird er zumeist mit dem Dienstgrad "Hauptmann" bezeichnet, der für ihn in den Zeitraum von 1896 bis 1904 fällt. Die folgende militärische Laufbahn für Kurt Johannes wird im "Deutschen Kolonial-Lexikon von 1920" [1] nachgezeichnet :
- 1883 - Infanterie-Regt. Nr. 64
- 1884 - Leutnant
- 1892 - Oberleutnant
- 1896 - Hauptmann
- 1904 - Major
- 1912 - Oberstleutnant
Hauptmann Kurt Johannes und der Kilimanjaro
- 1889 - Leutnant Kurt Johannes (25 Jahre) besteigt mit Körner auf der Kilimandscharo-Expedition den Kibo-Kraterrand von Osten.
- Die eisfreie Scharte, auf der sie den Kraterrand erreichten wird später Johannes-Scharte benannt.
- Zu diesem Zeitpunkt sind an der Scharte die Gletscherwände des Östlichen Eisfeldes noch an die 40m hoch.
- In einer Darstellung bei Dr. Hans Meyer über seine Besteigung des Kraterrandes mit Ernst Platz sind die Größenverhältnisse zwischen Gletscherwand und Mensch dramatisch zu sehen.
Endstation Moschi - Die Boma von Hauptmann Kurt Johannes
- Gelesen bei "Neues Deutschland" - Auf Spurensuche am Kilimandscharo. [7]
Eine Speiche des Kreisverkehrs ist die Bahnhofstraße, die zur »Moshi Station« führt - vor dem Ersten Weltkrieg der Endpunkt der Usambara-Eisenbahn und sozusagen die Keimzelle für die heranwachsende kolonialdeutsche Stadt Neu Moschi. Ab Februar 1912 zogen pfeifende Lokomotiven ihre Züge von der Hafenstadt Tanga am Indischen Ozean bis an den Südfuß des Kilimandscharo - 352 Kilometer in 14 Stunden und 40 Minuten. Für die Schiffsreise von Hamburg nach Tanga brauchte man damals allerdings 33 Tage. Produkte wie Sisalhanf und Kaffee waren die Exportgüter des Moschi-Bezirks, in dem 1913 rund 1000 Europäer lebten - ein Viertel der weißen Bewohner der Kolonie Deutsch-Ostafrika.
Ein Gürtel von Europäerpflanzungen, die bis 1000 Hektar groß waren, zog sich um das Land der Chagga-Bauern. Laut Erlass des Bezirksamtes Moschi von 1911 mussten alle arbeitsfähigen einheimischen Männer 90 Tage im Jahr auf Europäerplantagen arbeiten. Ihr Monatslohn betrug durchschnittlich 8 Rupien, ein Zehntel des Lohnes deutscher Landarbeiter! Frauen erhielten weniger, Kinder nicht mehr als die Hälfte. Bis 10000 Männer und 5000 Kinder waren zeitweilig auf den Farmbetrieben tätig.
Spurensuche inmitten üppiger Tropenvegetation. Der Reverend und Gymnasiallehrer Peter A. Komba nimmt mich mit nach Old Moshi - Alt Moschi war das deutsche Verwaltungszentrum des Kilimandscharo-Gebietes. Wir laufen durch kühle Bananenhaine. Überall im Schatten der großblättrigen Stauden wachsen Kaffeebäume, die zu den verstreut liegenden kleinbäuerlichen Anwesen gehören. Alt Moschi ist zwei Marschstunden von Bahnhof und Stadt Moshi entfernt und liegt 1150 Meter hoch. Hier oben suche ich die Residenz eines Mannes, der für die Errichtung und Festigung der deutschen Herrschaft an »des Kaisers höchstem Berg« gewirkt hatte. Seine Boma (Swahili: befestigter Herrschersitz) mit ihren Bastionen, einem Maschinengewehr und Revolvergeschütz war jahrelang die erste weiße Adresse am Kilimandscharo und eine sichere Zuflucht für Siedler und Missionare. Aber auch ein Ort des Schreckens für die Chagga-Männer, die die Wadachi, die Deutschen, in ihrer Heimat nicht wollten.
Vor uns bergauf ist die Kolila Secondary School, an der Peter Komba unterrichtet. Sie steht auf den erhöhten Grundmauern der alten Boma von Hauptmann Kurt Johannes, dem gebürtigen Magdeburger, der von 1892 bis 1901 den »deutschen« Kilimandscharo und sein Umland mit eiserner Faust und einer Kompanie afrikanischer Söldner regierte. Der Kolonialoffizier führte von dieser Feste aus endlose Buschgefechte, bei denen oft Hunderte von Afrikanern getötet wurden, gegen unbotmäßige Häuptlinge und deren Kriegerscharen. Er schloss nützliche Freundschaften oder nutzte Rivalitäten zwischen örtlichen Feudalherrschern aus und vertraute auf die Überlegenheit europäischer Waffen. Nur eine Hand voll deutscher Offiziere und Unteroffiziere standen ihm zur Seite.
Mr. Komba zeigt mir einen Steinwurf unterhalb der Boma die schwarzen Granitgrabplatten zweier junger Leutnants, Wilhelm Wolfrum und Emil Ax, gefallen 1892 und 1893 bei Bestrafungsexpeditionen gegen den aufständischen Häuptling Meli.
Nicht seine Verdienste um den Straßenbau oder die Förderung der Mission und der wissenschaftlichen Erforschung des Kilimandscharo, sondern seine Galgen haben Kurt Johannes in Tansanias Geschichtslehrbücher gebracht. Im März 1900 ließ er 19 Chagga-Führer - unter ihnen Häuptling Meli -, die angeblich an einem Überfall auf die Militärstation Moschi beteiligt waren, sozusagen vor seiner Haustür öffentlich hängen.
Punkte am Kilimanjaro benannt nach Hauptmann Kurt Johannes
Die Johannes-Scharte
Namensgebung der Scharte im Östlichen Eisfeld
- Der Punkt der Johannes-Scharte (5.670m a.S.L.) liegt auf dem östlichen Kraterrand des Kibo zwischen dem Gillmans Point (5.681 m) und dem Punkt der Hans-Meyer-Scharte (5.630 m). An den Punkten befanden sich bis in die 1950er Jahre Scharten in den Gletschern des Östlichen Eisfeldes, so dass hier der Kraterrand ohne ein Passieren von Eisfeldern erreicht werden konnte. Mit dem Verschwinden des Östlichen Eisfeldes und deren Scharten wurden die Bezeichnungen der Scharten für die ursprünglichen Punkte auf dem Kraterrand beibehalten.
- Der Punkt der Johannes-Scharte wird heute auch als Johannes-Notch (engl.) bezeichnet.
- Zum Zeitpunkt der ersten Besteigungen des Kilimanjaro war der Kraterrand an der Ostflanke des Kibos noch vergletschert und so zeichnete sich hier die Scharten zwischen den Gletschern als Übergangsstelle in den Krater, deutlich ab.
- Die Johannes-Scharte wurde erstmals durch Dr. Carl Uhlig nach Hauptmann Kurt Johannes, der 1898 die Kilimanjaro-Expedition von Carl Peters begleitete und zusammen mit seinem Begleiter Körner den Kibo-Kraterrand an der beschriebenen Gletscher-Scharte erreichte [9] , nachweislich schriftlich bennannt. In der Kilimanjaro-Karte von Fritz Klute aus dem Jahr 1912 ist die Scharte dann ebenfalls so benannt.
- Betrachtet man die Verfahrensweise der Namensgebung von markanten Punkten im Kilimanjaro-Massiv zur Zeit Deutsch-Ost-Afrika (siehe Peters-Hütte, Wissmannspitze), so ist bereits hiermit klar, dass andere Erklärungen dieser Namensgebung, etwa nach einheimischen Guides / Trägern, auf schwachen Füßen stehen.
- Bereits bei Dr. Carl Uhlig in "Vom Kilimandscharo zum Meru. Vorläufige Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1904" [10] ist darüber hinaus über seine Besteigung des Kibos im Jahr 1901 zu lesen :
Wir liessen den Ratzel-Gletscher, der nach Hans Meyer bis zu 5.360 m herabreicht, links liegen und begannen auf der auch von Moshi aus sichtbaren, ziemlich weit herauf schneefreien Rippe des Berges emporzusteigen, in deren Verlängerung ich die nach Hauptmann Johannes genannte Scharte des Kraterwalles vermutete.
- Auf der Kilimandscharo-Karte von 1912 von Fritz Klute und Eduard Oehler ist die Johannes-Scharte zwischen Meyer-Scharte und Süd-Scharte (später dann Gillmans Point) bereits eingetragen.
1904 - Dr. Carl Uhlig -Vom Kilimandscharo zum Meru. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin (Seite 631) [10]
1912 - Auszug aus der Kilimandscharo-Karte von Fritz Klute mit der Johannes-Scharte
Eine andere Variante der Namensgebung
- Eine andere These besagt jedoch, dass die Johannes-Scharte einen anderen Ursprung hat, da als Eindeutschung des Namens Yohani zur Zeit der Erstbesteigung durch die Deutschen auch der Name Johannes verwendet wurde.
- Nach Dr. Bernard Leeman auf ntz.info [11] soll Dr. Hans Meyer die gletscherfreie Übergangsstelle auf den Kraterrand der Ostflanke des Kibos nun nach Yohani Kinyala Lauwo als Johannes-Scharte benannt haben.
I moved to Kilimanjaro in 1968 and have a home at Ashira, Marangu. I was Chairman of the Kilimanjaro Regional branch of the Historical Association of Tanzania. One of my in-laws was Kinyala Johannes Lauwo (1871-1996 -sic), the first man known to have climbed Kilimanjaro. He was the guide for Hans Meyer in 1889 and Meyer named Johannes' Notch after him. In 1989 the West German government built Kinyala a house to commemorate the 100th anniversary of the climb.
- Diese These ist in sofern unglaubwürdig, da es nach Meyers und Purtschellers Aufzeichnungen keinen Lauwo als Guide gegeben hat. Vielmehr wurden die beiden jeweils zu ihren höchsten Biwakstellen nur von ihrem Träger Muini Amani begleitet.
- Eine eindrückliche und sehr präzise Beschreibung der Ereignisse um den 06. Oktober 1889 zur Erstbesteigung des Kilimanjaro von Ludwig Purtscheller in "Erschließer der Berge" [12] zeigt deutlich, dass nicht der in Tanzania zur 100 Jahrfeier der Erstbesteigung im Jahr 1989 deklarierte Dschagga Yohani Kinyala Lauwo das Erstbesteigerteam aus Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller als Führer begleitet hat, sondern ein Pangani namens Muini Amani und das eben auch nur als Träger bis zu den letzten Biwakstellen vor den Krateraufstiegen durch Meyer und Purtscheller .
Am Muebache, den hier noch ein dichter, altersgrauer Galeriewald umgibt, errichteten wir ein Mittellager und schickten daselbst auch unsere Träger zurück, als Dr. Meyer und ich zwei Tage später, am 2. Oktober (1889), in Begleitung eines Pangani-Negers, Muini Amani, unser Zelt auf dem Sattelplateau aufschlugen.
- Auf der Wiki-Seite von Yohani Kinyala Lauwo wird umfangreich dargelegt, warum Yohani Kinyala Lauwo nicht als Besteiger in der Mannschaft von Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller in Frage kommt und somit auch nicht die Scharte nach ihm benannt wurde.
Die Johannes-Hütte (Johannes Hut) 2.900 m
- Estella Latham hat mit ihrem Man Kigsley Latham im Jahr 1925 den Kilimanjaro über die "Johannes-Hut", die "Peters-Hut", die "Cave", den "Gillmans-Point" bis zur Spitze des "Stella-Point" erfolgreich bestiegen. Den Weg über die "Johannes-Hut" und über die Entscheidung nicht über die "Bismarck-Hut" beschreibt sie in ihrem Kilimanjaro-Tagebuch wie folgt [14] :
Adding to their worries was the news that they must ascend via the harder and steeper route to Johannes Hut and not via Bismark’s as there was an outbreak of small pox along that route.
1925 July 8th: Johannes Hut:
Alas the mists never rose and we were forced to spend the day here, amidst more smoke. Apart from our streaming eyes and noses, due to the smoke, we are feeling very fit. Let us hope that tomorrow Fortune will smile and we shall be able to get to Pieter’s Hut.
This hut must have been very comfortable once but vandals have torn out the woodwork, ceiling and floor boards and now only the corrugated iron roof and four walls remain. The hut nestles comfortably in a hollow.
Apart from a short walk we have been nowhere today.
1925 July 9th: Pieter's Hut:
Left Johannes Hut at 8 a.m. and arrived here at 11.15 a.m. not nearly as long a day as we had anticipated. So far we are both feeling quite fit, though I got terribly puffed coming up; otherwise the altitude (12000 feet) is not effecting me disagreeably. Nevertheless we deem it wiser to wait here a day (to acclimatise: JL) which will make us two days behind schedule.
- Die Johannes-Hütte lag also auf dem direkten Pfad von Moshi zur Peters-Hütte, der heutigen Horombo-Hut, am oberen Rand des Regenwaldes. Diese Hütte findet heute sonst keine Erwähnung mehr und der Standort lässt sich auch nicht mehr in Google-Maps ausmachen. Mit der Höhenangabe von 12.000 Fuß für die Peters-Hütte und der beschriebenen Lage am oberen Rand des Regenwaldes muss die Johannes-Hütte auf ca. 2.800m - 3.000m Höhe an der heutigen Maua-Route, der direkten Versorgungsroute für die Horombo-Hütten, gelegen haben.
Bilder Hauptmann Kurt Johannes
1890 - Kurt Johannes in "Major Wissmann und seine Officiere" [15]
1890 - Kurt Johannes in "Major Wissmann und seine Officiere" [15]
1890 - Kurt Johannes in "Major Wissmann und seine Officiere" [15]
- Hauptmann Kurt Johannes auf Bildern von www.deutschefotothek.de
Schriften Hauptmann Kurt Johannes
- "Besteigung des Kilimandscharo", Hauptmann Kurt Johannes, Mutter Erde 1, no. 40 (1899): 267-272
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de - Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band II, S.131 : Johannes, Kurt, Oberstleutnant
- ↑ books.google.com - 'Ein Häuflein Christen in der Heidenwelt des dunklen Erdteils', Thorsten Altena, 2003, ISBN 3830911998, ISBN 9783830911999
- ↑ www.jadu.de - Eine Reise zum Kilima-Ndscharo. Von E. von Liebert, ehem. Gouverneur von Deutsch-Ostafrika
- ↑ Vom Kilimandscharo zum Meru. Vorläufige Mitteilungen über eine Forschungsreise; Uhlig, C.; in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin : Organ d. Deutschen Geographischen Gesellschaft, 1905, 35 Seite(n) (692 - 718)
- ↑ Merker / Johannes, Über die Seen zwischen dem Kilimandscharo und Meru, Mitteilungen a.d. Deutsch. Schutzgeb. Bd. XI., Berlin 1896, S.249, mit Karte
- ↑ archive.org - VERHANDLUNGEN DES BOTANISCHEN VEREINS DER PROVINZ BRANDENBURG, 59. Jahrgang, Selbstverlag des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. Dahlem-Steglitz bei Berlin, Botanisches Museum, Königin-Luisestraße 6 - 1918.
- ↑ www.neues-deutschland.de - Auf Spurensuche am Kilimandscharo
- ↑ Google-Maps - Die Johannes-Scharte
- ↑ Kilimanjaro-Wiki - Erste Besteigungen des Kilimanjaro
- ↑ 10,0 10,1 10,2 digizeitschriften.de - Carl Uhlig, Vom Kilimanjaro zum Meru, vorläufige Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1904
- ↑ www.ntz.info - Yohani Kinyala Lauwo
- ↑ www.ubs.sbg.ac.at - Anton Ziegler: Ludwig Purtscheller. Eine Auswahl. Erschließer der Berge, Band 2. Lindauer, München, 1926
- ↑ Google-Maps - Die Johannes-Hütte
- ↑ theafricansage.blogspot.de - The African Sage: Kilimanjaro 1925 climb by Kingsley and Stella Latham
- ↑ 15,0 15,1 15,2 The Humphrey Winterton Collection of East African Photographs:1860-1960 - "Major Wissmann und seine Officiere"
Weblinks
- www.google.de - Kurt Johannes + Kilimandscharo, Suche bei Google
Artikel bearbeitet von :
- --Detlev 11:41, 19. Dez. 2015 (CET)
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