Kilimandscharo-Spitze
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[[Datei:2022_Replik_Kibo-Spitze.jpg|200px|thumb|right|highslide=NEWS:27.12.2022 - Replik der Kilimandscharo-Spitze von 1889]] | [[Datei:2022_Replik_Kibo-Spitze.jpg|200px|thumb|right|highslide=NEWS:27.12.2022 - Replik der Kilimandscharo-Spitze von 1889]] | ||
− | + | == 27.12.2022 - [https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/forscher-nahm-sie-mit-leipziger-kaufen-spitze-des-kilimandscharo-82363848.bild.html Bild.de] - Leipziger wollen Spitze des Kilimandscharo kaufen und zurück nach Tansania bringen == | |
Am 6. Oktober 1889 war der berühmte Leipziger Forschungsreisende Hans Meyer (1858–1929, siehe Kasten) endlich am Ziel: Als erster Mensch stand er auf dem Gipfel des Kilimandscharo (5895 Meter). Er taufte die Stelle Kaiser-Wilhelm-Spitze – und nahm den obersten Stein vom Gipfel mit nach Deutschland. Jetzt wollen Leipziger die Spitze zurück nach Tansania bringen. Dieses Vorhaben umsetzen wollen das „Grassi“-Museum und die Künstlergruppe „PARA“. Aber das ist gar nicht so einfach, denn eine Hälfte des Gesteinsbrockens liegt heute in einem Auktionshaus in Wien, die andere ist verschwunden. „Grassi“-Direktorin Léontine Meijer-van Mensch (50): „Meyer hatte den Stein geteilt. Eine Hälfte schenkte er dem damaligen Kaiser Wilhelm II., die andere benutzte er als Briefbeschwerer.“ Das Geschenk an den Monarchen ist verschwunden, das andere Stück wurde an Kunsthändler verkauft. Preis: 35 000 Euro. Jetzt wollen die Künstler von „PARA“ die 133 Jahre alte Kolonial-Trophäe zurückbringen. Mitglied Bastian Sistig: „Wir haben bei dem Händler einen 3-D-Scan der halben Spitze gemacht. Danach eine nicht denkmalgeschützte Stele aus dem Grassi zertrümmert und die Brocken in die Form der Spitze gepresst.“ So wurden 20 000 Repliken hergestellt. Diese werden nun im Museum in einem Automaten für 20 Euro das Stück verkauft. 250 Exemplare sind schon weg. „Wir hoffen, dass die Aktion Ende kommenden Jahres abgeschlossen ist“, so die „Grassi“-Chefin. Die Behörden in Tansania haben bereits Interesse angemeldet, der von Meyer einst verschleppte (halbe) Stein soll im Museum nahe des Kilimandscharo ausgestellt werden. <ref>[https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/forscher-nahm-sie-mit-leipziger-kaufen-spitze-des-kilimandscharo-82363848.bild.html Bild.de] - Leipziger wollen Spitze des Kilimandscharo kaufen - Abgerufen am 13.12.2023</ref> | Am 6. Oktober 1889 war der berühmte Leipziger Forschungsreisende Hans Meyer (1858–1929, siehe Kasten) endlich am Ziel: Als erster Mensch stand er auf dem Gipfel des Kilimandscharo (5895 Meter). Er taufte die Stelle Kaiser-Wilhelm-Spitze – und nahm den obersten Stein vom Gipfel mit nach Deutschland. Jetzt wollen Leipziger die Spitze zurück nach Tansania bringen. Dieses Vorhaben umsetzen wollen das „Grassi“-Museum und die Künstlergruppe „PARA“. Aber das ist gar nicht so einfach, denn eine Hälfte des Gesteinsbrockens liegt heute in einem Auktionshaus in Wien, die andere ist verschwunden. „Grassi“-Direktorin Léontine Meijer-van Mensch (50): „Meyer hatte den Stein geteilt. Eine Hälfte schenkte er dem damaligen Kaiser Wilhelm II., die andere benutzte er als Briefbeschwerer.“ Das Geschenk an den Monarchen ist verschwunden, das andere Stück wurde an Kunsthändler verkauft. Preis: 35 000 Euro. Jetzt wollen die Künstler von „PARA“ die 133 Jahre alte Kolonial-Trophäe zurückbringen. Mitglied Bastian Sistig: „Wir haben bei dem Händler einen 3-D-Scan der halben Spitze gemacht. Danach eine nicht denkmalgeschützte Stele aus dem Grassi zertrümmert und die Brocken in die Form der Spitze gepresst.“ So wurden 20 000 Repliken hergestellt. Diese werden nun im Museum in einem Automaten für 20 Euro das Stück verkauft. 250 Exemplare sind schon weg. „Wir hoffen, dass die Aktion Ende kommenden Jahres abgeschlossen ist“, so die „Grassi“-Chefin. Die Behörden in Tansania haben bereits Interesse angemeldet, der von Meyer einst verschleppte (halbe) Stein soll im Museum nahe des Kilimandscharo ausgestellt werden. <ref>[https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/forscher-nahm-sie-mit-leipziger-kaufen-spitze-des-kilimandscharo-82363848.bild.html Bild.de] - Leipziger wollen Spitze des Kilimandscharo kaufen - Abgerufen am 13.12.2023</ref> | ||
− | + | == Die "Spitze" des Kilimandscharo == | |
[[Datei:1889_Kilimandscharospitze.jpg|200px|thumb|right|1889 - Die 1. "Spitze" des Kibo im Neuen Palais <ref>[https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kilimandscharospitze.JPG commons.wikimedia.org] - Darstellung des Kilimandscharo aus dem Jahr 1890, ausgestellt im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam, Karsten Knut Knuth</ref>]] | [[Datei:1889_Kilimandscharospitze.jpg|200px|thumb|right|1889 - Die 1. "Spitze" des Kibo im Neuen Palais <ref>[https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kilimandscharospitze.JPG commons.wikimedia.org] - Darstellung des Kilimandscharo aus dem Jahr 1890, ausgestellt im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam, Karsten Knut Knuth</ref>]] | ||
[[Datei:2008_Spitze_des_Kilimandscharo_Nachlass_Dr_Hans_Meyer.jpg|200px|thumb|right|1889 - Die 2. "Spitze" des Kibo in Privatbesitz <ref Name="docplayer" />]] | [[Datei:2008_Spitze_des_Kilimandscharo_Nachlass_Dr_Hans_Meyer.jpg|200px|thumb|right|1889 - Die 2. "Spitze" des Kibo in Privatbesitz <ref Name="docplayer" />]] | ||
− | + | === Im Potsdamer Neuen Palais === | |
* Meyer entnahm eine Gesteinsprobe aus schwarzem Lavafels von der Mittelspitze des Kibo und brachte sie per Schiff nach Deutschland, um sie [[Kaiser Wilhelm II]] als Symbol für die Inbesitznahme des Massivs durch Deutschland zu überreichen. Eine weitere behielt er im Privatbesitz. Der Kaiser ließ den Felsbrocken 1890 mit anderen Steinen zu einem Dekorationsstück verarbeiten, zuvor soll er ihn als einfachen Briefbeschwerer aufbewahrt haben. | * Meyer entnahm eine Gesteinsprobe aus schwarzem Lavafels von der Mittelspitze des Kibo und brachte sie per Schiff nach Deutschland, um sie [[Kaiser Wilhelm II]] als Symbol für die Inbesitznahme des Massivs durch Deutschland zu überreichen. Eine weitere behielt er im Privatbesitz. Der Kaiser ließ den Felsbrocken 1890 mit anderen Steinen zu einem Dekorationsstück verarbeiten, zuvor soll er ihn als einfachen Briefbeschwerer aufbewahrt haben. | ||
* Es finden sich Quellen, die besagen, dass dieses Kunstwerk bis heute im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam besichtigt werden kann. Allerdings scheint der Stein schon vor geraumer Zeit gestohlen und durch einen einfachen Lavabrocken ersetzt worden zu sein - ob das Original in der Zeit des Nationalsozialismus oder später in der DDR abhanden kam, ist nicht mehr nachzuvollziehen. | * Es finden sich Quellen, die besagen, dass dieses Kunstwerk bis heute im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam besichtigt werden kann. Allerdings scheint der Stein schon vor geraumer Zeit gestohlen und durch einen einfachen Lavabrocken ersetzt worden zu sein - ob das Original in der Zeit des Nationalsozialismus oder später in der DDR abhanden kam, ist nicht mehr nachzuvollziehen. | ||
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− | + | === Im privaten Besitz === | |
* Der zweite Hälfte des wahren Gipfelstückes vom Kilimandscharo befindet sich heute im Privatbesitz eines der Nachfahren Meyers. | * Der zweite Hälfte des wahren Gipfelstückes vom Kilimandscharo befindet sich heute im Privatbesitz eines der Nachfahren Meyers. | ||
* Das Leibnitz – Institut für Länderkunde in Leipzig, wohin der wesentliche Teil von Hans Meyers wissenschaftlichem Nachlass nach 1990 zur Archivierung und Bearbeitung gekommen war, hatte im Nov. 2008 eine großartige Ausstellung zu Ehren Hans Meyers veranstaltet mit dem Titel “Meyers Universum – Zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer “. Der Katalog dazu ist eine Art Referenzwerk, Hans Meyers Bedeutung als Wissenschaftler und Person betreffend, wenn auch seine Tochter Else von Volkmann, schon eine Biographie über ihren Vater verfasst hatte, aber seine Bedeutung als Geograph nicht so exakt zu würdigen wusste, auch in Ermangelung der Möglichkeit, in das entsprechende Archiv der DDR Einblick zu bekommen. | * Das Leibnitz – Institut für Länderkunde in Leipzig, wohin der wesentliche Teil von Hans Meyers wissenschaftlichem Nachlass nach 1990 zur Archivierung und Bearbeitung gekommen war, hatte im Nov. 2008 eine großartige Ausstellung zu Ehren Hans Meyers veranstaltet mit dem Titel “Meyers Universum – Zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer “. Der Katalog dazu ist eine Art Referenzwerk, Hans Meyers Bedeutung als Wissenschaftler und Person betreffend, wenn auch seine Tochter Else von Volkmann, schon eine Biographie über ihren Vater verfasst hatte, aber seine Bedeutung als Geograph nicht so exakt zu würdigen wusste, auch in Ermangelung der Möglichkeit, in das entsprechende Archiv der DDR Einblick zu bekommen. |
Version vom 19. Dezember 2023, 08:59 Uhr
Informationen zur Mount-Kilimanjaro-Besteigung: | |
Titel: | Kilimandscharo-Spitze |
Datum: | 24.11.2024 |
Update: | 19.12.2023 |
Info von: | Das Mount-Kilimanjro-Wiki |
24.11.2024 - Die Kilimandscharo-Spitze ist mythischer Lava-Felsbrocken, der durch Dr. Hans Meyer bei der Kilimandscharo-Erstbesteigung vom höchsten Punkt - somit dem Gipfel - entnommen haben soll. Meyer brachte dieses Felsstück mit nach Deutschland.
Inhaltsverzeichnis |
27.12.2022 - Bild.de - Leipziger wollen Spitze des Kilimandscharo kaufen und zurück nach Tansania bringen
Am 6. Oktober 1889 war der berühmte Leipziger Forschungsreisende Hans Meyer (1858–1929, siehe Kasten) endlich am Ziel: Als erster Mensch stand er auf dem Gipfel des Kilimandscharo (5895 Meter). Er taufte die Stelle Kaiser-Wilhelm-Spitze – und nahm den obersten Stein vom Gipfel mit nach Deutschland. Jetzt wollen Leipziger die Spitze zurück nach Tansania bringen. Dieses Vorhaben umsetzen wollen das „Grassi“-Museum und die Künstlergruppe „PARA“. Aber das ist gar nicht so einfach, denn eine Hälfte des Gesteinsbrockens liegt heute in einem Auktionshaus in Wien, die andere ist verschwunden. „Grassi“-Direktorin Léontine Meijer-van Mensch (50): „Meyer hatte den Stein geteilt. Eine Hälfte schenkte er dem damaligen Kaiser Wilhelm II., die andere benutzte er als Briefbeschwerer.“ Das Geschenk an den Monarchen ist verschwunden, das andere Stück wurde an Kunsthändler verkauft. Preis: 35 000 Euro. Jetzt wollen die Künstler von „PARA“ die 133 Jahre alte Kolonial-Trophäe zurückbringen. Mitglied Bastian Sistig: „Wir haben bei dem Händler einen 3-D-Scan der halben Spitze gemacht. Danach eine nicht denkmalgeschützte Stele aus dem Grassi zertrümmert und die Brocken in die Form der Spitze gepresst.“ So wurden 20 000 Repliken hergestellt. Diese werden nun im Museum in einem Automaten für 20 Euro das Stück verkauft. 250 Exemplare sind schon weg. „Wir hoffen, dass die Aktion Ende kommenden Jahres abgeschlossen ist“, so die „Grassi“-Chefin. Die Behörden in Tansania haben bereits Interesse angemeldet, der von Meyer einst verschleppte (halbe) Stein soll im Museum nahe des Kilimandscharo ausgestellt werden. [1]
Die "Spitze" des Kilimandscharo
Im Potsdamer Neuen Palais
- Meyer entnahm eine Gesteinsprobe aus schwarzem Lavafels von der Mittelspitze des Kibo und brachte sie per Schiff nach Deutschland, um sie Kaiser Wilhelm II als Symbol für die Inbesitznahme des Massivs durch Deutschland zu überreichen. Eine weitere behielt er im Privatbesitz. Der Kaiser ließ den Felsbrocken 1890 mit anderen Steinen zu einem Dekorationsstück verarbeiten, zuvor soll er ihn als einfachen Briefbeschwerer aufbewahrt haben.
- Es finden sich Quellen, die besagen, dass dieses Kunstwerk bis heute im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam besichtigt werden kann. Allerdings scheint der Stein schon vor geraumer Zeit gestohlen und durch einen einfachen Lavabrocken ersetzt worden zu sein - ob das Original in der Zeit des Nationalsozialismus oder später in der DDR abhanden kam, ist nicht mehr nachzuvollziehen.
- 1980 erfolgte eine Untersuchung, bei der der Lavastein aus Biotitschiefer enttarnt wurde. Dieser Schiefer kommt nirgends auf dem Kilimandscharo vor. An der heutigen Stelle klebt dafür ein Lavagestein von der ersten Expedition aus Meyers Sammlung. [4] [5]
Im privaten Besitz
- Der zweite Hälfte des wahren Gipfelstückes vom Kilimandscharo befindet sich heute im Privatbesitz eines der Nachfahren Meyers.
- Das Leibnitz – Institut für Länderkunde in Leipzig, wohin der wesentliche Teil von Hans Meyers wissenschaftlichem Nachlass nach 1990 zur Archivierung und Bearbeitung gekommen war, hatte im Nov. 2008 eine großartige Ausstellung zu Ehren Hans Meyers veranstaltet mit dem Titel “Meyers Universum – Zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer “. Der Katalog dazu ist eine Art Referenzwerk, Hans Meyers Bedeutung als Wissenschaftler und Person betreffend, wenn auch seine Tochter Else von Volkmann, schon eine Biographie über ihren Vater verfasst hatte, aber seine Bedeutung als Geograph nicht so exakt zu würdigen wusste, auch in Ermangelung der Möglichkeit, in das entsprechende Archiv der DDR Einblick zu bekommen.
- Die zeite Hälfte des wahren Gipfelstückes vom Kilimandscharo, die aus Hans Meyers Privatbesitz, die der Enkel Werner Benn (Weinheim) von der seiner Mutter – der Tochter Hans Meyers – vererbt bekam, wurde auf dieser Ausstellung mit anderen Meyer Memorabilien gezeigt. Sie ist im Katalog des IfLs abgebildet (S. 221 des Kat., Nr. 275 ).
- Dieses Stück ist die einzig verbliebene und letzte wirkliche Spitze des Kilimandscharo, nachdem ihr “Zwilling” im Potsdamer Schloss im wahrsten Wortsinn verschütt gegangen ist. [3]
- Nach dem Bericht von Bild.de zu schließen, wurde die zweite Hälfte des wahren Gipfelstücks aus dem Besitz von Werner Benn an ein Wiener Kunst-Auktionshaus veräußert, vom dem das Grassi-Museum nun dieses Gesteinsstück für 35.000,00 EUR erwerben will. Der Briefbeschwerer von Dr. Hans Meyer hat offensichtlich eine enorme Wertsteigerung erfahren.
- Vergleicht man die Form des Gipfelstücks von Dr. Hans Meyers Briefbeschwerer als Original mit der des vom Grassi-Museum angebotenen Gipfelstücks als Replik - die ja eigentlich identisch sein müssten - so muss man feststellen, dass sie der Form nach - trotz 3-D-Scan - eben nicht identisch sind!</i></small>
Quellen
- ↑ Bild.de - Leipziger wollen Spitze des Kilimandscharo kaufen - Abgerufen am 13.12.2023
- ↑ commons.wikimedia.org - Darstellung des Kilimandscharo aus dem Jahr 1890, ausgestellt im Muschelsaal des Neuen Palais in Potsdam, Karsten Knut Knuth
- ↑ 3,0 3,1 docplayer.org - HANS MEYER -AFRIKA-EXPEDITIONEN UND KOLONIAL-ERINNERUNGEN RIGINAL-BRIEFE, TELEGRAMME, DURCHSCHRIFTEN, MANUSKRIPTE UND DER „GIPFEL DES KILIMANDSCHARO“ - 26.10.2020
- ↑ de.wikipedia.org - Der Kilimandscharo - Erstbesteigung
- ↑ de.wikipedia.org - Diskusion: Bild von der Spitze des Kilimandscharos
Weblinks
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