Georg Kaser
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Version vom 27. Januar 2015, 17:11 Uhr
Prof. Dr. Georg Kaser (* 1953) ist ein Südtiroler Glaziologe und gilt als einer der einflussreichsten Klimaforscher weltweit.[1] Er arbeitete zweimal als Leitautor am Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) mit, dem Weltklimarat der Vereinten Nationen. [2] Durch seine Forschung und Publikationen wurden die grundlegenden Fragen zur Gletscherentwicklung am Kilimanjaro beantwortet.
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Informationen zu Georg Kaser
- 1953 : In Südtirol (Italien) geboren.
- 1984 : Promotion Dr. Phil. (Meteorologie, Geographie); Dissertation: "Verdunstung von Schnee und Eis"
- 1985-1997 : Universitätsassistent am Institut für Geographie, Universität Innsbruck
- 1997-2010 : A. Univ. Prof. am Institut für Geographie, Universität Innsbruck
- seit 2010 : Univ. Prof. für Klima- und Kryosphärenforschung am Institut für Meteorologie und Geophysik, Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck; Sprecher des LFU Forschungszentrums Klima und Kryosphäre. [3]
Georg Kaser und der Kilimanjaro
- Georg Kaser hat den Mount Kilimanjaro im Jahr 1995 zum ersten Mal bestiegen. Die Besteigung ist in einer ORF-Dokumentation festgehalten worden und zum 125. Jahrestag der Erstbesteigung des Kilimanjaros durch Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller erneut in einem ORF-Beitrag zum Kilimanjaro verarbeitet worden.
- Zwischenzeitlich war Georg Kaser 13 mal am Mount Kilimanjaro und hat ihn bereits 12 mal bestiegen, wobei die Dokumentation von Wetter- und Klimadaten sowie die Erfassung von Informationen zu den Gletschern der Hauptanlass dieser Besteigungen war. [4]
- Die Erforschung der Entstehung und des Verschwindens der Gletscher am Kilimanjaro durch einen langwierigen Prozess aus Sublimation und mangeldem Niederschlag sowie die Publikation dieser Forschungsergebnisse im Hintergrund der besonderen Situation dieses afrikanischen Berges unabhängig von der allgemeinen Diskusion der Klimaerwärmung ist maßgeblich sein Verdienst.
- Kurze Zusammenfassung aus einem Statement von Prof. Georg Kaser im ORF [4]
- Bei dem Gletscherschwund am Kilimanjaro handelt es sich um einen Prozess aus Sublimation und fehlenden Niederschlag, der bereits über Jahrtausende am Kibo andauert, nachdem es zuvor eine wesentlich feuchtete Zeitperiode am Kilimanjaro gab, in der sich durch massiven Niederschlag als Schnee, durchgehende Bewölkung und dadurch fehlende Sonneneinstrahlung am Gipfel aus den enormen Schneemassen eine geschlossene Gletscherkuppe aufbauen konnte.
- Diese Nassperiode war vor ca. 12.000 Jahren und die zeitliche Einordnung konnte mit dem Eis aus Gletscherkernbohrungen definiert werden.
- Da am Gipfel des Kilimanjaro immer Temperaturen unter 0°C (Jahresdurchschnittstemperatur -7°C) herrschen, ist die Ursache des Gletscherschwundes nicht die Erwärmung mit einem Tauprozess, sondern die Sublimation, bei der das Wasser bei Sonneneinstrahlung vom festen Zustand (Eis) direkt in den gasförmigen Zustand (Wasserdampf) übergeht.
- Das Wasser in den Bächen und Flüssen am Fuss des Kilimanjaro stammt also nicht aus den Gletschern, sondern aus den Niederschlägen in der wesentlich tiefer liegenden Regenwaldzone am Kilimanjaro.
- Der Gletscherschwund begann bereits mit dem Ende der Nassperiode von vor 12.000 Jahren, da zu diesem Zeitpunkt die Sublimationsrate größer wurde als die Niederschlagsrate aufgrund von zunehmender Sonneneinstrahlung und geringer werdenden Niederschlag. Es fehlte der "Nachschub" an Schnee zur Erhaltung der Gletscher.
- Der Gletscherschwund begann langsam, wurde aber bereits von Dr. Hans Meyer nach seiner Zweitbsteigung 1898 als dramatisch bezeichnet und befindet sich heute in der Endphase.
- Unter Betrachtung der globalen und sehr langfristigen Niederschalgsverhältnisse in Afrika, Ostafrika und am Kilimanjaro, muss man feststellen, dass eigentlich der gletscherlose, jedoch nicht schneelose Kilimanjaro das Normalbild darstellt.
Schriften
- G. Kaser, A. Fountain, P. Jansson: A manual for monitoring the mass balance of mountain glaciers – with particular attention to low latitude characteristics. International Commission on Snow and Ice (ICSI), 2002 (online; PDF; 3,1 MB)
- G. Kaser, M. Großhauser, B. Marzeion: Contribution potential of glaciers to water availibility in differ-ent climate regimes. Proceedings of the National Academy of Sciences, 107, 2010, pp. 20223-20227.
- G. Kaser et al.: Is the decline of ice on Kilimanjaro unprece-dented in the Holocene? The Holocene, 20, 2010, pp. 1079-1091.
- L. Ajai et al.: Fate of Mountain Glaciers in the Anthropocene. A Report by the Working Group Commissioned by the Pontifical Academy of Sciences. The Vatican, May 2, 2011, pp. 15.
- T. Mölg und G. Kaser: A new approach to resolving climate-cryosphere relations: Downscaling climate dynamics to glacier-scale mass and energy balance without statistical scale linking. In: Journal of Geophysical Research, 116, 2011, pp. D16101.
Auszeichnungen
- "Lead Author" im 4. IPCC Bericht, Arbeitsgruppe 1 "The physical science basis" (2004 - 2007)
- "Lead Author" im 5. IPCC Bericht, Arbeitsgruppe 1 "The physical science basis" (2010 - 2013)
- Als Mitautor des 4. IPCC Assessment Report: Friedensnobelpreis 2007 [3]
Weblinks
- Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Innsbruck
- Raiffeisen Klimaschutz-Initiative - 27.06.2013 - "Georg Kaser : Ich kann die Erde nicht retten"
- planeterde.de : Doch noch länger Schnee auf dem Kilimandscharo
- supermediathek.de : 22-11-2014 Unser Österreich: Land der Berge: 125 Jahre Kilimandscharo
Einzelnachweise
- ↑ Die Zeit: Gletscherforscher Georg Kaser. Auf Glattem Eis
- ↑ de.wikipedia.org - Georg Kaser bei Wikipedia
- ↑ 3,0 3,1 Forum Alpbach: Georg Kaser
- ↑ 4,0 4,1 ORF - 125 Jahre Kilimandscharo
Artikel bearbeitet von :
- --Detlev 14:28, 28. Nov. 2014 (CET)
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