» Die Eisburg / Ice Castle
» Die Eisburg / Ice Castle
Der Kilimanjaro : Lages der Eisburg in Google-Maps
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Name des Punktes:
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Eisburg / Ice Castle / Ice Cathedral
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Namensgeber:
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Charakteristische Form
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Latitude:
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-3.070753
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Longitude:
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37.359695
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Altitude / Höhe:
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5.750 m (Ø-Sohle)
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Anzeigen in:
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Infos:
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Letzte Fragmente sind im Jahr 1970 abgeschmolzen.
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Datum:
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21.11.2024
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Update:
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02.12.2018
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Info von:
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Das Mount-Kilimanjro-Wiki
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21.11.2024 - Die Eisburg, in englischen Karten auch Ice Castel bzw. Ice Cathedral benannt, war als Plateaugletscher ein Einzelgletscher in der Kibo Kaldera, der einst mit gewaltigen, bis zu 40m hohen Eiswänden in der Senke zwischen dem Eruptionskrater (Reusch Krater) und der Kraterwand zum Kibo Gipfel (Uhuru Peak) lag. Die letzten Fragmente der Eisburg sind Anfang der 1970er Jahre abgeschmolzen.
21.11.2024 - The Ice Castle or Ice Cathedral was once as a plateau glacier a single glacier in the Kibo caldera with huge, up to 40 m high ice walls, in the valley between the eruption crater (Reusch Crater) and the crater wall to the Kibo peak (Uhuru Peak). The last fragments of the Ice Castle are melted at the beginning of the 1970s.
Namensgebung
1938 - Die Eisburg in der Kibo-Kaldera (vorne links)
Die Eisverhältnisse im Kibo-Krater am 06. Juli 1909 nach Max Lange
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- Die steil und vor allem hoch aufragenden Flanken ( bis zu 40m ) des Gletschers sowie die terrassenförmigen Abstufungen haben die Entdecker offensichtlich an eine mittelalterliche Burg erinnern lassen und so den Namen Eisburg geprägt.
- So schreibt Dr. Hans Meyer in "Hochtouren im tropischen Afrika" :
Dr. Hans Meyer 1928:
Die stufenförmig von den Rändern zum Kraterboden hinabsteigenden Eisgalerien sowie die auf dem Kraterboden liegenden, zu seltsamen Steilformen angeschmolzenen Eisfelder, wahre Eisburgen, sind in ihrem Farben- und Formenwechsel von wunderbarer Schönheit . [1]
- Max Lange beschreibt die Eisburg nach seiner Kilimanjaro-Besteigung im Jahr 1909 in "Eine Kibo-Besteigung" in der "Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin", 1912.
Max Lange 1909:
Die sogenannte "Eisburg" auf der Südostseite der Kratersohle mag früher einmal in Zusammenhang mit dem westlichen Sohlengletscher gewesen sein. jetzt ist der Zusammenhang an der Stelle einer Wasserscheide ungefähr in Höhe der Kaiser Wilhelm-Höhe unterbrochen derart, daß die Eisburg vollkommen in den abflusslosen Ostteil des Kraters zu liegen kommt, dessen tiefster Teil die als Einbruch bezeichnete Einsenkung im Südosten ist. Die Eisburg hat mannigfache Zerstörungen erlitten, die aber nur mit forschenden Auge bemerkbar werden und den prächtigen Gesamteindruck dieses mächtigen Gebildes nicht beeinträchtigen. Die nächste Umgebung der Eisburg und des westlichen Sohlengletschers war fast schneefrei. Anscheinend hatte Schmelzwasser des Eises dort den Schnee weggespült, auch die Reflexion der Sonnenstrahlen am Eis hat eine erhöhte Wärmewirkung auf die nächste Umgebung ausgeübt. Die Stärke der Schneedecke war überall nur gering und ich möchte, da die Bilder Uhligs von 1901 und 1904 keine starke Schneedecke zeigen, deshalb vermuten, daß die Menge des jährlichen Schneefalls nicht sehr bedeutend ist und nicht ausreicht, die, wenn auch geringen so doch deutlichen Verluste zu ersetzen, die die hohen Gletscher erleiden. [2]
- Und Fritz Klute in "Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo 1912" :
Dr. Fritz Klute 1920:
An der Nordseite des Kraters ist die Außenseite nur wenig vergletschert, auf der Innenseite, der Windschattenseite, ist die Eisbedeckung dagegen beträchtlich. Das Eis erstreckt sich auf den Eruptionskegel. Dieser ist gegen Norden frei, gewährt aber auf seiner Südseite so viel Schutz vor Abschmelzung und Gelegenheit zur Anwehung, daß die Eisburg, ein 40m hoher Eisklotz, dort entstehen konnte. [3]
- In der Karte "Kilimandscharo-Gebirge M: 1:50.000" von Dr. Fritz Kluthe und Eduard Oehler aus dem Jahr 1912 ist die Eisburg noch als dominanter Einzelgletscher verzeichnet. [4]
- In den nachfolgenden englisch sprachigen Karten wurde der Gletscher in der Übersetzung dann als Ice Castle bezeichnet.
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Die Lage des Gletschers
1890 - Dr. Hans Meyer, Krater-Karte mit dem Eisfeld des Furtwängler-Gletschers und der Eisburg
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- Die Eisburg lag mit der ersten Sichtung durch Dr. Hans Meyer als Einzelgletscher auf dem Plateau der Kibo-Kaldera zwischen dem Reusch-Krater (Eruptionskrater) und der zum Kibo-Gipfel aufgehenden Kraterwand auf einer durchschnittlichen Höhe von ca. 5.750 m.
- Die Kibo-Kaldera war vor ihrer ersten Sichtung sicher durch einen kompletten Eispanzer bedeckt. Durch Sublimation vor der dunklen Kraterwand haben sich in der südlichen Hälfte der Kaldera die ersten Einzelgletscher mit steilen Flanken gebildert.
- Die Eisburg lag so unmittelbar neben dem heute noch existierenden Furtwängler Gletscher in der Kaldera.
- Anfang der 1970er Jahre verschwanden dann auch die letzten Reste der Eisburg, so dass an dieser Stelle heute der kahle Kraterboden zu sehen ist.
- Die Lage und die Größenverhältnisse zum Zeitpunkt der Kilimanjaro-Erstbesteigung durch Meyer und Purtscheller mit der Blickrichtung vom Gillmans Point, so wie auf den folgenden Bildern zu sehen, ist in der nebenstehenden Google-Map eingetragen.
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Panoramabild Kibo-Krater mit Eisburg
- Ein Panoramabild des Kibo-Kraters, neu gefertigt aus Einzelbilder von Dr. Carl Uhlig aus dem Jahr 1904.
- Von links nach rechts sind auf dem Panoramabild zu sehen : Ratzel-Gletscher (außen liegend), Bismarck-Türme, Ratzel-Gletscher (innen liegend), Kraterwand mit Kaiser-Wilheln-Spitze, Eisburg, Eruptionskegel, Nordeiswand der Johannes-Scharte.
1904 - Dr. Carl Uhlig : Der Kibo-Krater mit der Eisburg von der Johannes-Scharte aus
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Das Ende des Gletschers Eisburg
1929 - Die Eisburg noch als gewaltiger Block zwischen Kaiser-Wilhelm-Spitze und Eruptionskrater.
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- Anhand der vorliegenden Bilder muss man einschätzen, dass die letzten Eisblöcke der Eisburg zu Beginn der 1970er Jahre komplett abgeschmolzen sind, der Gletscher ab diesem Zeitpunkt also nicht mehr existent ist.
- Analog ergeht es auch dem Furtwängler Gletscher der als Plateaugletscher bis 2024 auch abgeschmolzen sein wird.
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Der Verfall der Eisburg in Bildern
- Von der Eisburg sind aufgrund des frühzeitigen Verschwindens nur wenige Bilder verfügbar.
- Die folgenden Bilder sind Ausschnitte von Fotos, die zum besseren Vergleich auf gleiche Größe und annähernd gleichen Blickwinkel beschnitten und bearbeitet wurden.
- Der Standpunkt der Aufnahmen ist jeweils der Gillmans Point auf dem Kraterrand bei einer Höhe von 5.681m. Man hat also von diesem Standpunkt aus zur Eisburg, deren Sohle bei ca. 5.750m lag, aufgeschaut.
Die Eisburg im Jahr 1898
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- Zur Meyer-Platz Kilimanjaro-Expedition im Jahr 1898 zeichnet Ernst Platz am Kraterrand sitzend die Landschaft im Kibo-Krater.
- Zu sehen ist die dunkle Kraterwand mit der höchsten Erhebung des Kibos, der Kaiser Wilhelm Spitze. Weiterhin die Eisburg als gigantischeer Eisblock in der Kibo-Kaldera.
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- Dr. Hans Meyer und Ernst Platz im Kibo-Krater.
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- Die Eisburg in einem Aquarell des Malers Ernst Platz in einer absolut realistischen Darstellung. [5]
- Der Gletscher ersteckt sich hier noch flach am Eruptionskrater beginnend in Richtung Kraterwand zum Kibo-Gipfel mit immer höher werdenden Flanken.
- Die hohen Gletscherflanken der Eisburg beschrieb Fritz Klute 1912 noch mit einer Höhe von 40 m.
- Dieses Aquarell basiert auf sehr präzisen Zeichnungen als Vorstudien und hat absoluten Dokumentations- und Seltenheitswert.
- Die Kraterwand zur Kaiser-Wilhelm-Spitze ist in dieser Sicht noch fast von der Eisburg verdeckt.
- Die "Mulde" im Vordergrund (siehe auch Karte von Klute von 1912) ist noch komplett mit Schnee und Eisblöcken des östlichen Eisfeldes gefüllt.
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Die Eisburg im Jahr 1904
1901 - Der Gletscher im Kibo Krater ( Die Eisburg)
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- Leider ist auf diesem Bild von Carl Uhlig in "Vom Kilimandscharo zum Meru, Berlin 1904" nur ein Teil der Eisburg zu sehen.
- Die markanten Formen und Umrisse des Gletschers im Vergleich zum Aquarell von Ernst Platz lassen sich trotz des bereit zu verzeichnenden Sublimationsverlustes wiedererkennen und zeigen so noch einmal die Präzision der Arbeit von Ernst Platz.
- Die Aufnahme stammt von Uhligs 1901-er Kilimanjaro-Expedition.
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1901 - Der Gletscher im Kibo Krater ( Die Eisburg)
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- Bild aus der Veröffentlichung: Carl Uhlig, Die Ostafrikanische Expedition der Otto-Winter-Stiftung : Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1908 [6]
- Die Aufnahme stammt von Uhligs 1901-er Kilimanjaro-Expedition.
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1904 - Der Gletscher im Kibo Krater ( Die Eisburg)
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- Bild aus der Veröffentlichung: Carl Uhlig, Die Ostafrikanische Expedition der Otto-Winter-Stiftung : Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1908 [6]
- Die Aufnahme stammt von Uhligs 1904-er Kilimanjaro-Expedition.
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Die Eisburg im Jahr 1929
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- Ausschnitt aus der Abb. 147 in Dr. Walter Geiligers Buch "Der KilimaNjaro", Bern-Berlin 1930
- In dem Buch beschreibt Dr.W.Geilinger seine Kilimanjaro-Besteigung zum Jahreswechsel 1928 / 1929. Als Gipfel wurde die Kaiser-Wilhelm-Spitze erreicht und mit Fotos dokumentiert.
- Als Bildunterschrift : Ausblick in die Eis- und Felswelt des Kibokraters. Gegen Norden verhindert der hohe Kraterkegel die Sicht auf die Kratermauer. Bei der Scharte stürzen die Kraterwände steil zur Tiefe. Als Rest einer einstens zusammenhängenden Vergletscherung ist die imposante "Eisburg" stehen geblieben. Zu Füssen des Eisabsturzes liegt ein gefrorener Kratersee.
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Die Eisburg im Jahr 1930
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- Eine vergleichbare Sicht auf den kibo-Gipfel mit einem Teil der Eisburg wie im Bild von Uhlig aus dem Jahr 1904.
- Es ist sehr deutluch der Verlust an Höhe der Eisburg speziell am südlichen Ende im Vergleich zum Bild aus dem jahre 1904 zu sehen.
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Die Eisburg im Jahr 1937
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- Die Eisburg noch als gewaltiger Plateaugletscher mit verschneitem Kraterboden und Kraterrand zum Kibo-Gipfel.
- Beim Erreichen des Kraterrandes am Gillmans Point muss die Sicht auf diese gigantischen Gletscherwände beeindruckend gewesen sein.
- Die flacheren Gletscherteile am Eruptionskrater sind jedoch gegenüber der Sicht von 1898 bereits etwas abgeschmolzen.
- Die "Mulde" im Vordergrund (siehe auch Karte von Klute von 1912) ist nicht mehr komplett mit Schnee und Eisblöcken des östlichen Eisfeldes gefüllt.
- Das Gipfelbild stammt aus der Foto-Sammlung der Leipzig Mission Machame (Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig) [7]
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Die Eisburg im Jahr 1945
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- Die Eisburg als zusammengeschrumpfter Solitär auf einem kahlen Kraterboden.
- Die dramatische Verkleinerung gegenüber dem Bild aus dem Jahr 1898 ist deutlich zu sehen.
- Gerade die flacheren Gletscherteile am Eruptionskrater sind bereits bis auf einen Rest abgeschmolzen.
- Bild aus dem Kilimanjaro-Gipfelbucheintrag Nr. 305 [8]
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Die Eisburg im Jahr 1968
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- Die letzten Fragmente der Eisburg ragen auf diesem Foto als Eisspitzen aus dem mit Scheefeldern bedeckten Kraterboden empor.
- Damit gehört diese Foto zu den letzten, die die Eisburg bzw. deren Reste im Kibo-Krater zeigen.
- Es kann somit davon ausgegangen werden, dass die Eisburg zu Beginn der 1970er Jahre komplett abgeschmolzen ist.
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Die Eisburg im Jahr 1997
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- Die letzten Eisblöcke der Eisburg sind komplett verschwunden.
- An der betreffenden Stelle auf dem Kraterboden liegen zu diesem Zeitpunkt nur noch Schneefelder.
- Bild aus dem Kilimanjaro-Gipfelbucheintrag Nr. 1 [8]
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Die Eisburg im Jahr 2012
Bildergalerie Eisburg
1898 - Skizze der Eisburg von Ernst Platz als Vorlage zum Aquarell [5]
1912 - Die Eisburg in der Kraterkarte von Dr. Fritz Klute [4]
1912 - 2011 Die Lage der Eisburg in der Kraterkarte
Quellen
- ↑ Hochtouren im tropischen Afrika, Hans Meyer, Leipzig / F.A.Brockhaus / 1928, Seite 72
- ↑ digizeitschriften.de - Eine Kibo-Besteigung, Max Lange, Dokumenttyp: Aufsatz ... Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1912
- ↑ Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo, Dr. Fritz Klute, Berlin / Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) A.-G./ 1920, Seite 120
- ↑ 4,0 4,1 Dr. Fritz Klute - Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo - 1912 als PDF, Kindle, Full Text zum Download bei Archive.org
- ↑ 5,0 5,1 www.historisches-alpenarchiv.de - Suchergebnisliste zu Kilimandscharo + Platz
- ↑ 6,0 6,1 digizeitschriften.de - Carl Uhlig, Die Ostafrikanische Expedition der Otto-Winter-Stiftung : Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1908
- ↑ digitallibrary.usc.edu, Die Kilimanjaro-Bilder des Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig
- ↑ 8,0 8,1 8,2 kilimanjaro.bplaced.net, Das Mt.Kilimanjaro-Gipfelbuch
Artikel bearbeitet von :
- --Detlev 16:28, 23. Jan. 2014 (CET)
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