Kurt Johannes
22.11.2024 - Hauptmann / Oberstleutnant Colonel Karl (Kurt ?) Johannes (* 06.01.1864 in Magdeburg; † 20.06.1913 in Charlottenburg - Berlin), war Soldat des Heeres des Deutschen Kaiserreiches sowie der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika und bestieg 1889 den Kibo-Kraterrand. [1]
Inhaltsverzeichnis |
Aus dem Leben von Hauptmann Karl Johannes
Einsatz in Deutsch-Ost-Afrika
- 1883 - Johannes trat in das Infanterie-Regt. Nr. 64, wurde 1884 Leutnant, 1886 in das Infanterie-Regt. Nr. 48 versetzt und 1889 in die Wissmanntruppe, die spätere Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, der er bis zu seinem Tode ununterbrochen angehörte. [1]
- Bezirkschef am Kilimandscharo bis 1901
- 1896 - Hauptmann Johannes war Stationsschef vom Moshi und unter seinem Komando wurden diverse Militärpatrouillien geführt. [2]
- Der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika Eduard von Liebert schreibt im Januar 1898 [3]
Wir anderen stiegen unter Führung des Hauptmanns Johannes von Kiboscho -- die Landschaft Madschame passierend -- in die große Steppe hinab, die sich zwischen Meru und Kilima-Ndscharo und südlich beider Bergriesen in fast ebener Fläche ausdehnt, und eine Anzahl der von den Bergwassern gespeisten Flüßchen durchströmen. Es galt den Besuch der von Herrn Bronsart v. Schellendorff angelegten Straußenzucht und Tierstation Mbuguni. Ehe wir diese erreichten, lagerten wir eine Nacht in der offenen Steppe, die sich nach zwei Seiten unermeßlich ausdehnt, während sie nach der Nord- und Nordwestseite von den beiden Bergkolossen, dem Kibo (6000 m) und dem Meru (4500 m) eingerahmt wird. Beide hoben sich von unserm niedrigen Standpunkt in der gewaltigen ebenen Fläche erst recht riesenhaft ab. Wir erlebten einen Sonnenuntergang, wie man ihn kaum je wieder sehen kann. Die glühendrote Scheibe der Tropensonne verschwand hinter dem Meru, der etwa die Form des Vesuvs hat, aber dreimal so hoch aufragt, als jener. Sie färbte den Berg in wunderbarem Wechsel violett, blau, blauschwarz, schwarz. Der Kilima-Ndscharo tauchte gleichzeitig langsam von unten nach oben in Schatten. Zuletzt blieb nur die mächtige Schneehaube des Kibo beleuchtet und zeigte ein intensives und langanhaltendes Alpenglühen. Und dies Schauspiel unter drei Grad südlicher Breite, so nahe dem Äquator!
Militärische Laufbahn
- 1883 - Infanterie-Regt. Nr. 64
- 1884 - Leutnant
- 1892 - Oberleutnant
- 1896 - Hauptmann
- 1904 - Major
- 1912 - Oberstleutnant [1]
Hauptmann Karl Johannes und der Kilimanjaro
- 1889 - Leutnant Karl Johannes (25 Jahre) besteigt mit Körner auf der Kilimandscharo-Expedition den Kibo-Kraterrand von Osten.
- Die eisfreie Scharte, auf der sie den Kraterrand erreichten wird später Johannes-Scharte benannt.
- Zu diesem Zeitpunkt sind die Gletscherwände des Östlichen Eisfeldes noch über 40m hoch.
- In einer Darstellung bei Dr. Hans Meyer über seine Besteigung des Kraterrandes mit Ernst Platz sind diese Größenverhältnisse zum Menschen dramatisch zu sehen.
Punkte am Kilimanjaro benannt nach Hauptmann Karl Johannes
Die Johannes-Scharte
- Die Johannes Scharte liegt auf dem östlichen Kraterrand des Kibos zwischen dem Gillmans Point (5.681 m) und der Hans Meyer Scharte (5.630 m).
- Dieser Punkt wirde heute auch als Johannes Notch (engl.) bezeichnet.
- Zum Zeitpunkt der ersten Besteigungen des Kilimanjaro war der Kraterrand an der Ostflanke des Kibos noch vergletschert und so zeichnete sich hier eine Scharte zwischen den Gletschern als Übergangsstelle in den Krater, ohne Gletscher passieren zu müssen, deutlich ab.
- Die Johannes-Scharte wurde nach Hauptmann Karl Johannes, der 1898 die Kilimanjaro-Expedition von Carl Peters begleitete und zusammen mit seinem Begleiter Körner den Kibo-Kraterrand an der beschriebenen Gletscher-Scharte erreichte [5] , bennannt.
- Betrachtet man die Verfahrensweise der Namensgebung von markanten Punkten im Kilimanjaro-Massiv zur Zeit Deutsch-Ost-Afrika (siehe Peters Hütte, Wissmannspitze), so ist bereits hiermit klar, dass andere Erklärungen dieser Namensgebung, etwa nach einheimischen Guides / Trägern, auf schwachen Füßen stehen.
- Bereits bei Dr. Carl Uhlig in "Vom Kilimandscharo zum Meru. Vorläufige Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1909" [6] ist darüber hinaus über seine Besteigung des Kibos im Jahr 1901 zu lesen :
Wir liessen den Ratzel-Gletscher, der nach Hans Meyer bis zu 5.360 m herabreicht, links liegen und begannen auf der auch von Moshi aus sichtbaren, ziemlich weit herauf schneefreien Rippe des Berges emporzusteigen, in deren Verlängerung ich die nach Hauptmann Johannes genannte Scharte des Kraterwalles vermute.
- Eine andere These besagt jedoch, dass die Johannes-Scharte einen anderen Ursprung hat, da als Eindeutschung des Namens Yohani zur Zeit der Erstbesteigung durch die Deutschen auch der Name Johannes verwendet wurde.
- Nach Dr. Bernard Leeman auf ntz.info [7] soll Dr. Hans Meyer die gletscherfreie Übergangsstelle auf den Kraterrand der Ostflanke des Kibos nun nach Yohani Kinyala Lauwo als Johannes Scharte benannt haben.
I moved to Kilimanjaro in 1968 and have a home at Ashira, Marangu. I was Chairman of the Kilimanjaro Regional branch of the Historical Association of Tanzania. One of my in-laws was Kinyala Johannes Lauwo (1871-1996 -sic), the first man known to have climbed Kilimanjaro. He was the guide for Hans Meyer in 1889 and Meyer named Johannes' Notch after him. In 1989 the West German government built Kinyala a house to commemorate the 100th anniversary of the climb.
- Diese These ist in sofern unglaubwürdig, da es nach Meyers und Purtschellers Aufzeichnungen keinen Lauwo als Guide gegeben hat. Vielmehr wurden die beiden jeweils zu ihren höchsten Biwakstellen nur von ihrem Träger Muini Amani begleitet.
- Eine eindrückliche und sehr präzise Beschreibung der Ereignisse um den 06. Oktober 1889 zur Erstbesteigung des Kilimanjaro von Ludwig Purtscheller in "Erschließer der Berge" [8] zeigt deutlich, dass nicht der in Tanzania zur 100 Jahrfeier der Erstbesteigung im Jahr 1989 deklarierte Dschagga Yohani Kinyala Lauwo das Erstbesteigerteam aus Dr. Hans Meyer und Ludwig Purtscheller als Führer begleitet hat, sondern ein Pangani namens Muini Amani und das eben auch nur als Träger bis zu den letzten Biwakstellen vor den Krateraufstiegen durch Meyer und Purtscheller .
<Am Muebache, den hier noch ein dichter, altersgrauer Galeriewald umgibt, errichteten wir ein Mittellager und schickten daselbst auch unsere Träger zurück, als Dr. Meyer und ich zwei Tage später, am 2. Oktober (1889), in Begleitung eines Pangani-Negers, Muini Amani, unser Zelt auf dem Sattelplateau aufschlugen.
Bilder Hauptmann Karl Johannes
Schriften Hauptmann Karl Johannes
- "Besteigung des Kilimandscharo", Hauptmann Karl Johannes, Mutter Erde 1, no. 40 (1899): 267-272
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de - Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band II, S.131 : Johannes, Kurt, Oberstleutnant
- ↑ books.google.com - 'Ein Häuflein Christen in der Heidenwelt des dunklen Erdteils', Thorsten Altena, 2003, ISBN 3830911998, ISBN 9783830911999
- ↑ www.jadu.de - Eine Reise zum Kilima-Ndscharo. Von E. von Liebert, ehem. Gouverneur von Deutsch-Ostafrika
- ↑ Google-Maps - Die Johannes Scharte
- ↑ Kilimanjaro-Wiki - Erste Besteigungen des Kilimanjaro
- ↑ digizeitschriften.de - Carl Uhlig, Vom Kilimanjaro zum Meru, vorläufige Mitteilungen über eine Forschungsreise, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1904
- ↑ www.ntz.info - Yohani Kinyala Lauwo
- ↑ www.ubs.sbg.ac.at - Anton Ziegler: Ludwig Purtscheller. Eine Auswahl. Erschließer der Berge, Band 2. Lindauer, München, 1926
Weblinks
- www.google.de - Karl Johannes + Kilimandscharo, Suche bei Google
Artikel bearbeitet von :
- --Detlev 11:41, 19. Dez. 2015 (CET)
Die Artikel in der Kategorie: Das Mount Kilimanjaro Wiki | |||
|
Das Mount Kilimanjaro Wiki ist ein Projekt von : www.mount-kilimanjaro.de, dem deutschen Informationsportal zum höchten Berg Afrikas, mit Unterstützung der User des Mount-Kilimanjaro-Forums !
Das Mount-Kilimanjaro-Forum | Das Mount-Kilimanjaro-Gipfelbuch | Die Mount-Kilimanjaro-Galerie | Die Mount-Kilimanjaro-Info-Map | Das Mount-Kilimanjaro-Wiki | www.mount-kilimanjaro.de