Fritz Klute
31.10.2024 - Prof. Dr. Fritz Eugen Klute (* 29. Januar 1885 in Freiburg im Breisgau; † 7. Februar 1952 in Mainz), war ein deutscher Geograph, Glaziologe, Ordinarius des Geographischen Instituts der Universität Gießen und zusammen mit Eduard Oehler Erstbesteiger des Mawenzi.
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Aus dem Leben von Fritz Klute
Klute promovierte 1911 mit einer Arbeit zu Fragen frühsommerlicher Schneereste im Schwarzwald. Nach einer kurzen Zeit als Lehrer in Heidelberg wurde er Assistent Hermann Wagners an der Universität Göttingen. Ab 1922 war er Ordinarius für Geographie in Gießen und blieb auf dieser Stelle bis zur Zerstörung des Instituts am 6. Dezember 1944. Zur Erforschung der Gletscher um den See Nahuel Huapi reiste er 1923/24 nach Argentinien. 1925 unternahm er mit Polarforscher Hans Krüger eine Expedition nach Westgrönland. Er stellte fest, dass sich die Westküste Grönlands seit dem Ende der letzten Eiszeit um 120 m gehoben hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er (als Vertreter der Anthropo- und Physischen Geographie) zusammen mit Geograph Josef Schmid (1898–1978) das Geographische Institut der Universität Mainz. Die Forschungsschwerpunkte Klutes waren die Eiszeit und die Siedlungsgeographie.[3]
Fritz Klute und der Kilimanjaro
- In seiner Habilitationsschrift (Doctor habilitatus, kurz: Dr. habil.) beschäftigte er sich mit dem Kilimanjaro.
- Die Hochregionen des Kilimanjaro hatte Fritz Klute als wissenschaftlicher Begleiter von Eduard Oehler im Jahr 1912 auf einer Expedition stereophotogrammetrisch vermessen. Eduard Oehler, der bereits mit Fritz Jaeger im Jahr 1906 zu wissenschaftlichen Untersuchungen am Kilimanjaro weilte, finanzierte als Nachfahre der Industriellenfamilie Oehler auch diese Expedition.
- Die aus Klutes und Oehlers Vermessungen entstandene Karte im Maßstab von 1:50.0000 war die Grundlage für alle späteren Vermessungen und Kartografien des Kilimanjaros und ist heute maßgebend für die exakte Größen- und Lagebestimmung der Kilimanjarogletscher im Jahr 1912.
- Die Höhe des Kibos wurde von Klute mit 5.930 m, gegenüber der Angabe von Meyer mit 6.010 m, neu bestimmt.
Dr. Fritz Klute in "Die sterophotogrammetrische Aufnahme der Hochregionen des Kilimandscharo. 1912" [4]
Eine direkte stereophotographische oder trigonometrische Messung des Hauptgipfels ist von unten nicht möglich, da der höchste Punkt nicht sichtbar ist. Bei der Besteigung wurde nur der schräg gegenüberliegende Kraterrand durch Aneroid Messung bestimmt und durch spätere Berechnung einer Höhe von 5910 m festgestellt. Aber auch dieser Messung haften trotz gleichzeitiger Beobachtung des Luftdruckes auf der Kibowarte und auf Pflanzung Flicker die Mängel an, die bei Aneroidmessungen in großen Höhen bestehen, zumal der gleiche Fehler mit steigender Höhe für die Höhenmessung an Wert zunimmt.
Für die Kaiser-Wilhelmspitze wurde eine Höhe von 5930 angenommen. Diese Zahl weicht von den Aneroidmessungen Hans Meyers ab.
- Am 29. Juli 1912 gelang Fritz Klute zusammen mit Eduard Oehler die Erstbesteigung des Mawenzi, des mit 5.148 m zweithöchsten Einzelgipfels im Kilimanjaro-Massivs. Der Gipfel wurde zu Ehren des Erstbesteigers des Kibos als Meyer-Spitze (Meyer-Peak) benannt.
- Am 13. September 1912 bestiegen Klute und Oehler den Kilimanjaro bis zum Kraterrand von Nord-West erstmalig über den Penck-Gletscher und den Drygalski-Gletscher. Sie stiegen in die Kibo-Kaldera ab und setzten den Abstieg von dort aus über die Bresche (Barranco) und den Barranco-Gletscher zum Lager am Fuße des Penck-Gletschers fort. Auf die Besteigung der Kaiser-Wilhelm-Spitze musste aufgrund eines Schwächeanfalls von Oehler verzichtet werden. [5]
- In seinem Buch "Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo 1912" wird u.a. die Entstehung der senkrechten Wände der Plateau-Gletscher über die Zwischenstufen Firn und den für tropische Gletscher typischen Büßerschnee (Zackenfirn) auf dem Kibo genauer betrachtet und dargelegt.
- Die Lage, Größe, Verteilung und Anordnung der Gletscher am Klimanjaro wird von Klute mit den von ihm erfassten jahreszeitlichen Winden (Passat / Antipassat) aus unerschiedlichen Himmelsrichtungen, den damit verbundenen Niederschlägen und der detailliert beschriebenen Oberflächenstruktur des Kibo ebenso erklärt.
Dr. Fritz Klute in "Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo 1912" [1]
Wer je den weissen Dom des Kibo gesehen hat, wie er über das satte Grün des Urwaldes in den blauen, klaren Morgenhimmel ragt, wird dieses erhabene Bild nie vergessen.
- Im Jahr 1912 nahmen Eduard Oehler und Fritz Klute die Vermessung des Kilimanjaro mit einer photogrammetrischen Kamera vor. Aus dieser Arbeit resultierte eine Karte mit einem Maßstab von 1:50.000, deren Qualität sehr hochwertig war / ist, trotz der Komplexität des Geländes und der technischen Einschränkungen des Schwellenvermessungstechnik zu dieser Zeit.
- Alle Bewertungen der Gletscherentwicklung am Kilimanjaro basieren auf dieser Karte, denn es gibt keine gleichwertige Dokumentation zum Gletscherstand zum Anfang des letzten Jahrhunderts.
- Die Darstellung des Kilimanjaro in einer Karte mit einem Maßstab von 1:50.000 wurde erst 50 Jahre später wiederholt, durch eine photogrammetrischen Vermessung mit Luftbildern, die 1962 aufgenommen wurden. [6]
Punkte am Kilimanjaro - benannt nach Fritz Klute
Der Klute-Peak / die Klute-Spitze
- Die mit 3.592 m höchste Erhebung am Shira, eine Einzelspitze in der Shira-Ridge, ist nach Dr. Fritz Klute als Klute-Peak benannt.
Bildergalerie Fritz Klute
Kilimanjaro Bilder
- Aus Klutes Schrift "Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo, 1912" [1] mit Oehlers Kilimanjaro-Bilder als Scanns der University of Toronto von den Bildertafeln.
Werke von Fritz Klute zum Kilimanjaro
- Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo 1912. Dr. Fritz Klute, Berlin 1920
- Der Kilimandscharo, ein tropischer Riesenvulkan und seine Vergletscherung einst und jetzt. Dr. Fritz Klute, Berlin 1929
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo 1912, Dr. Fritz Klute, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) A.-G. Berlin, 1920
- ↑ www.fig.net - A Century of Photogrammetry on Kilimanjaro, Pascal SRIGUEY and Nicolas J. CULLEN, New Zealand
- ↑ wikipedia.org, Dr. Fritz Klute bei Wikipedia
- ↑ "Die stereophotogrammetrische Aufnahme der Hochregionen des Kilimandscharo" Klute, Fritz, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin : zugl. Organ d. Deutschen Geographischen Gesellschaft, 8 Seite(n) (144 - 151), 1912" />
- ↑ Von einer Forschungsreise am Kilimandscharo im Jahre 1912, Eduard Oehler, Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 46, Jahrgang 1915
- ↑ www.fig.net - A Century of Photogrammetry on Kilimanjaro, Pascal SRIGUEY and Nicolas J. CULLEN, New Zealand
Weblinks
- Wolfgang Panzer (1957) : Gießener Geographen, Universität Gießen
- Katalog der Deutschen Nationalbibliothek : Werke von und über Dr. Fritz Klute
- Personenlexikon.net : Klute, Fritz
- Archive.org : Ergebnisse der Forschungen am Kilimandscharo - 1912 als PDF, Kindle, Full Text zum Download
- geb.uni-giessen.de - Gießener Geographen - Fritz Klute
- www.jstor.org - The Geographical Journal - Vol. 117, No. 2, Jun., 1951 -The Shira Plateau of Kilimanjaro
- uni-giessen.de - Fritz Klute : von Heinrich Schmitthammer
- uni-giessen.de - Fritz Klute : Der Lehrer, Forscher und Künstler von Wolfgang Panzer
- gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de - Prof. Dr. Fritz Eugen Klute, Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz 1946 - 1973 (Zugriff am 17.06.2016)
Artikel bearbeitet von :
- --Detlev 13:29, 15. Sep. 2012 (CEST)
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